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Bundesamt für Naturschutz

Vielfalt in Geest und Moor

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Der Hotspot 23 „Hunte-Leda-Moorniederung, Delmenhorster Geest und Hümmling“ zeichnet sich durch eine vielfältig strukturierte Landschaft aus, hier finden sich auch extreme Standorte, die von Nässe, Trockenheit oder Nährstoffarmut geprägt sind. Für heimische Wildtiere und -pflanzen stellen diese Gebiete existentielle Refugien dar, die vielfach gefährdet sind. Im Projekt „Vielfalt in Geest und Moor“ sollen diese wertvollen Biotope erhalten und der Verlust der biologischen Vielfalt verhindert werden.
Bundesland
Niedersachsen
Laufzeit
01.05.2021 – 30.04.2027
Finanzvolumen
4.931.000 €
Förderschwerpunkt
Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland
sommerliche Landschaft im Hotspot 23
Reich strukturierte Fließgewässerlandschaft im Hotspot 23

Vielfalt in Geest und Moor – Landschaft im Wandel der Zeiten

Hintergrund

Der Hotspot 23 „Hunte-Leda-Moorniederung, Delmenhorster Geest und Hümmling“ liegt in einer vielfältig strukturierten Landschaft und erstreckt sich vom historischen Hutewald im Hasbruch im Osten bis zum Leegmoor im Westen, den Niederungen der Marka und den Bäken der Endeler und Holzhauser Heide im Süden bis zum Vehnemoor im Norden. Die Schatzkästen der Natur finden sich hier in der Vielfalt in Geest und Moor. Dabei handelt es sich vielerorts um extreme Standorte, die von Nässe, Trockenheit oder Nährstoffarmut geprägt sind. In der intensiven Agrarlandschaft sind diese verbliebenen Flächen wertvoll – sie sind kulturhistorisch gewachsene Elemente der Landschaft im Wandel der Zeiten. Für heimische Wildtiere und -pflanzen stellen diese Gebiete existentielle Refugien dar. Durch Entwässerung des Umlands und Nährstoffeinträge über Luft und Boden sind jedoch gerade diese Rückzugsräume oftmals bedroht. Hecken und blütenreiche Säume, die für den Biotopverbund ‒ also für die Vernetzung der Lebensräume ‒ eine wichtige Rolle spielen, sind großflächig aus der Landschaft verschwunden.

Das Ziel im Hotspot 23 ist es, die vorhandenen, reich strukturierten und wertvollen Lebensräume zu sichern und zu erweitern und damit die dort lebenden Arten zu stärken. Damit wird auch die Resilienz der Ökosysteme gestärkt.

Projekt

Im Projekt „Vielfalt in Geest und Moor“ sollen wertvolle Biotope erhalten und der Verlust der biologischen Vielfalt verhindert werden.Um die Artenvielfalt in Geest und Moor erkennbar und erlebbar zu machen und das Verständnis für Schutzmaßnahmen zu erhöhen, wurden Leitarten gewählt, die als Botschafter die einzelnen Lebensräume im Hotspotgebiet repräsentieren.

Für die Gewässerlebensräume und feuchten Uferwiesen sind z. B. das Blaukehlchen, der Lachs, der Fischotter, die Sumpfdotterblume und das Wiesenschaumkraut als Leitarten zu nennen. Für diese Gebiete sind Renaturierungen geplant. Damit wird die Fließgeschwindigkeit verringert, Aufstiegshindernisse für Gewässerorganismen entfernt und die Bildung von naturtypischen Nischen und Auen gefördert. Die Fließgewässer haben als vernetzende Lebensräume im Biotopverbund eine große Bedeutung.

Die Säume und Hecken erfüllen als Korridore eine ähnliche Rolle für viele Arten. Die Hecken zeichnen sich durch eine besonders hohe Artenvielfalt aus, weil sie Elemente der Wälder und des Offenlandes besitzen und damit sehr strukturreich sind. Die blütenreichen Säume haben unter anderem als Nahrungsquelle für bestäubende Insekten eine wichtige Funktion.

Der Mittlere oder Rundblättrige Sonnentau sind leicht zu erkennende Leitarten für die Hochmoore im Projektgebiet. Hier stehen die Entfernung von Gehölzen und Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes und damit dem Erhalt der Moore als CO2-Senken im Vordergrund. Um eine Neubelebung und eine geschlossene Pflanzendecke aus hochmoortypischen Arten (z. B. Schmalblättriges oder Scheidiges Wollgras) zu erreichen, wird auch eine Neuansiedelung von bultenbildenden Torfmoosen vorgenommen.

Die historische Beweidung von Heideflächen und in Hutewäldern war eine landschaftsprägende Bewirtschaftungsform. Um die Relikte dieser Nutzung zu erhalten und eine Reduzierung von Nährstoffen zu erreichen, werden Beweidungsprojekte zum Offenhalten von Heideflächen und ehemaligen Sandabbaugruben durchgeführt. Dadurch wird besonders der Lebensraum von seltenen Wildbienen, Schmetterlingen, Heuschrecken und Laufkäfern gefördert. Während in der offenen Landschaft die Beweidung mit Schafen erfolgt, werden bei der Waldweide im Hutewald und zur Beweidung der ehemaligen Sandabbaugruben Rinder eingesetzt. Die Beweidung der Wälder, die über Jahrhunderte großräumig praktiziert wurde, schafft einen lichten und offenen Wald. Durch die Beweidung der Sandabbaugruben werden wertvolle Sandlebensräume erhalten und eine strukturreiche Abbaufolgelandschaft mit einem vielfältigen Mosaik unterschiedlichster Biotopstrukturen geschaffen, die den hieran speziell angepassten Tier- und Pflanzenarten wertvolle Lebensräume bieten.

Mit den Partnern im Projektgebiet aus den Landkreisen von Oldenburg, dem Emsland, Vechta und Cloppenburg und der Universität Osnabrück werden vielfältige Maßnahmen zum Schutz dieser Lebensräume umgesetzt. Um das Ziel des Schutzes und der Wertschätzung der regionaltypischen Landschaften, Lebensräume und kulturhistorischen Landnutzung zu erreichen, wird die Verantwortung, die wir für das regionale Arteninventar und für die besonderen Standorte und ihre außergewöhnliche Biodiversität haben, bei der Öffentlichkeitsarbeit eine zentrale Rolle spielen. Neben vielfältigen themenbezogenen Veranstaltungen werden dafür auch Lehrpfade und Infostationen angelegt. Die Einbeziehung lokaler Gruppen in die Gestaltung der Umweltbildungsangebote ist dabei ein Grundprinzip.

Projektträgerschaft

Landkreis Oldenburg
Tilla Schulte Ostermann
Delmenhorsterstr. 6, 27793 Wildeshausen
04431 85783
Landkreis Emsland
in Kooperation mit der Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland
Ordeniederung 1, 49716 Meppen
Landkreis Vechta
Ravensberger Str. 20, 49377 Vechta
Landkreis Cloppenburg
Eschstr. 29, 49661 Cloppenburg
Universität Osnabrück
Abteilung für Biodiversität und Landschaftsökologie
Neuer Graben 29/ Schloss, 49074 Osnabrück

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
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