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Bundesamt für Naturschutz

Wilde Mulde

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Natürliche Flusslandschaften sind extrem selten in Deutschland trotz ihrer außergewöhnlichen Bedeutung für Artenvielfalt und Lebensraum-Vernetzung. Das von BMU und BMBF geförderte Verbundprojekt Wilde Mulde will in stadtnahen Flussabschnitten mit dem aktiven Einbau von großem Totholz und durch Entsteinung von Flussufern die natürliche Verlagerung des Flussbettes fördern. In die Umsetzung wird die lokale Bevölkerung zur Akzeptanzsteigerung aktiv eingebunden. Veränderungsprozesse in Fluss und Aue werden durch Zeitrafferaufnahmen für eine breite Öffentlichkeit erlebbar. In das Projekt ist eine umfassende ökosystembezogene Forschung integriert.
Bundesland
Sachsen-Anhalt
Laufzeit
01.12.2015 - 30.11.2021
Finanzvolumen
5.175.907 €
Förderschwerpunkt
Sicherung von Ökosystemleistungen

Wilde Mulde – Revitalisierung einer Wildflusslandschaft in Mitteldeutschland

Hintergrund 

Große Fließgewässer und ihre Uferbereiche gelten in ihrer natürlichen Ausprägung als Hotspots der Biodiversität. Durch ihre hohe räumliche und zeitliche Heterogenität bieten sie eine Vielzahl kleinräumig miteinander verzahnter Habitate. Die meisten Flüsse in Deutschland sind jedoch in ihrer natürlichen Dynamik durch Hochwasserregulierungsmaßnahmen eingeschränkt. Typische Arten der Flussaue sind dadurch vielerorts im Rückgang oder bereits gefährdet. Zahlreiche Revitalisierungsprojekte in der Vergangenheit beschränkten sich meist auf die Umsetzung von Maßnahmen. Wissenschaftliche Begleituntersuchungen fehlen oder konzentrieren sich nur auf ein Fachgebiet. 

Projekt 

Das Wilde Mulde-Projekt am Unterlauf der Mulde bei Dessau-Rosslau kombinierte die Umsetzung von Revitalisierungsmaßnahmen mit der wissenschaftlichen Begleitung durch ein interdisziplinäres Forscherteam. Ziel war die Verbesserung der Struktur- und Habitatvielfalt des Gewässers durch das Einbringen von Rau-Bäumen und die Wiederherstellung natürlicher Flussufer durch die Rücknahme von Verbauungen. Durch die Untersuchung biotischer und abiotischer Parameter wurden die Effekte der Maßnahmen für das Ökosystem beobachtet und bewertet. Dazu diente die Anlage eines BACI (Bevor-After-Impact-Control)-Untersuchungsdesigns mit gemeinsamen Probeflächen, welche die Synergien zwischen unterschiedlichen Fachbereichen nutzbar machen und verallgemeinerbare Aussagen bezüglich Revitalisierungsmaßnahmen in Flusssystemen ermöglichen. 

Die Schlüsselfragen waren: Welche Auswirkungen haben die Maßnahmen auf die Diversität und Zusammensetzung von Artengemeinschaften im aquatischen, semiterrestrischen und terrestrischen Bereich? Wie ist die Revitalisierung in Bezug auf die Schutzziele der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS), Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) und Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zu bewerten? Welche Wirkungsbeziehungen bestehen zwischen der Biodiversität und den in den anderen Arbeitspaketen gewonnenen Daten bezüglich der Parameter Hydrodynamik, Habitatstruktur, Nährstoffe etc.? 

Vor und nach der Umsetzung der Maßnahmen werden sowohl die Abundanz als auch die taxonomische und die funktionelle Diversität und Zusammensetzung der Artengemeinschaften je Standort untersucht (alpha-Diversität). Ebenso wurde ein Vergleich zwischen verschiedenen Habitaten (Beta-Diversität) vor und nach der Revitalisierung gezogen. Über Habitatmodelle wird die Bindung an durch die Revitalisierungsmaßnahmen beeinflusste Habitateigenschaften erfasst. Weiterhin erfolgt eine Quantifizierung des Einflusses der Uferrevitalisierung auf die taxonomische und funktionelle Zusammensetzung der Laufkäfer-Artengemeinschaften und auf die Abundanz der Fließgewässerlibellen. Mit Hilfe der einschlägigen FFH-Bewertungsschlüssel wird der Einfluss der Maßnahmen auf den FFH-Erhaltungszustand der Fließgewässerlibellen beurteilt.

Umsetzungspartner: WWF Deutschland

Forschungspartner: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ); Technische Universität Braunschweig; Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden; Universität Leipzig; Leibniz-Universität Hannover

Projektträgerschaft

WWF Deutschland
Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin
030 311 777-0

Förderung durch

Das Verbundprojekt wurde gefördert im Rahmen der gemeinsamen Förderinitiative „Forschung zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Dr. Mathias Boysen
Steinplatz 1, 10623 Berlin
030 310078-5542
030 310078-158
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