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Bundesamt für Naturschutz

Wildkatzenwälder von morgen

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
In den letzten Jahrzehnten konnte die Verantwortungsart Wildkatze viele angestammte Lebensräume wiederbesiedeln, in anderen Regionen Deutschlands fehlt sie jedoch noch immer. Im Projekt sollen in zehn Bundesländern Waldränder, Wälder und waldnahe Offenlandbereiche aufgewertet werden - zur Wiederausbreitung der Wildkatze und für die Entstehung artenreicher, klimarobusterer Wildkatzenwälder von morgen.
Bundesland
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Hessen
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thüringen
Laufzeit
15.10.2022 - 14.10.2028
Finanzvolumen
9.150.000 €
Förderschwerpunkt
Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands
Europäische Wildkatze im winterlichen Wald
Europäische Wildkatze (Felis silvestris)

Wildkatzenwälder von morgen

Hintergrund

Einst fast ausgerottet, konnte die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) in den letzten Jahrzehnten viele angestammte Lebensräume wiederbesiedeln. Sie gilt in Deutschland laut Roter Liste jedoch noch immer als „gefährdet“, ihr Erhaltungszustand laut FFH-Richtlinie wird mit „unzureichend-ungenügend“ bewertet. In weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands fehlt sie flächendeckend, in vielen anderen Regionen Deutschlands kommt sie noch immer nur lückenhaft vor.

Projekt

Im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ soll die Wiederausbreitung der Wildkatze gefördert werden, gemeinsam mit Partner*innen und Freiwilligen vor Ort. In großen struktur- und totholzreichen Laub- und Mischwaldgebieten mit angrenzenden Offenlandbereichen, finden die Tiere sowohl geeignete Verstecke für die Jungenaufzucht als auch gute Jagdbedingungen. Vielerorts sind solche Wälder jedoch noch selten. In zehn Bundesländern sollen daher Kooperationen mit Waldnutzenden und –besitzenden entstehen und u. a. Waldränder, Wälder und waldnahe Offenlandbereiche aufgewertet werden. Gefährdungsursachen für Wildkatzen im Wirtschaftswald (z.B. Knotengitterzäune) will der BUND ins Bewusstsein rücken und reduzieren. Neben der Wildkatze werden andere Arten wie beispielsweise Haselmaus, Eschen-Scheckenfalter, Laubfrosch, Bechsteinfeldermaus, Mittelspecht und xylobionte Käfer Profiteure der Maßnahmen im und am Wald sein. Das Projekt soll zudem zur Förderung der Klimastabilität des Waldes beitragen. Gezielte und umfassende Kommunikationsarbeit mit relevanten Zielgruppen wird zum Erfolg des Projektes beitragen. Die strukturreichen, laubholzgeprägten Wildkatzenwälder von morgen sind gleichzeitig auch artenreiche und klimarobustere Wälder.

Übergeordnetes Ziel ist die Förderung der Wiederausbreitung der Verantwortungsart Wildkatze. Ökologische Ziele sind dabei die Verbesserung der Nahrungsverfügbarkeit, die Optimierung der Fortpflanzungsbedingungen sowie die Verminderung menschenverursachter Sterblichkeit. Die sozio-ökonomischen Projektziele stellen die Menschen in den Projektregionen und überregional in den Vordergrund: Ziele sind dabei die Informationsvermittlung zu Wildkatze und Wald und deren Schutzbedürftigkeit, die Schaffung von Bewusstsein für den Wert naturnaher, klimarobuster Wälder sowie die Aktivierung von Menschen, für den Schutz der Biodiversität einzutreten. Dabei stehen die Wildkatze als Leitart und der Lebensraum Wald und Waldrand im Fokus. Die Maßnahmen sollen die Biodiversität im und am Wald erhöhen und die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel erhöhen.

Maßnahmen

Das Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ steht unter dem Leitmotiv „Verbündete gewinnen – Lebensräume schaffen“. Dementsprechend ist die Einbindung und Zusammenarbeit mit Entscheidungsträgerinnen aus den Bereichen Forst, Landwirtschaft, Jagd, Grundbesitz, Verwaltung, Kommunen und Kirche ein zentrales Element des Projektes. Die innerhalb des Projektes geförderten Maßnahmen gehen in Umfang und Tiefe deutlich über die naturschutzfachlichen Pflichtaufgaben im Forstbereich hinaus. Kooperationsvereinbarungen, Verträge mit Landnutzenden und Grundbesitzenden und Flächensicherungen mit Maßnahmenumsetzungen in Eigenregie sind zentrale Umsetzungswerkzeuge. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Maßnahmen sind nachfolgend dargestellt. In jedem beteiligten Bundesland werden die Maßnahmen ja nach konkreter Situation vor Ort ausgewählt.

  • Waldränder sind Orte großer Artenvielfalt und für die Wildkatze als Jagdhabitat und Tagesversteck von wichtiger Bedeutung. In den Projektgebieten sollen Waldränder aufgewertet und langfristig erhalten werden.
  • Wildkatzen nutzen als Jagdhabitat bevorzugt deckungsreiche Offenbereiche im und am Wald wie an den Wald angrenzende Grünlandflächen sowie im Wald gelegene Lichtungen, Waldwiesen, Bachtäler und Windwurfflächen. Diese Bereiche sollen wildkatzengerecht entwickelt werden.
  • Wildkatzen brauchen ein gutes und mehrfaches Angebot an sicheren und wettergeschützten Verstecken für die Jungenaufzucht. In Wirtschaftswäldern sind solche Verstecke oft rar. Im Projekt soll die Strukturvielfalt im Waldinneren beispielweise durch die Erhöhung des Totholzanteils, das Aufschichten von Kronenwällen und das Belassen dauerhafter Holzpolter und umgekippter Wurzelteller verbessert werden.
  • Durch bestimmte forstliche Praktiken können junge und auch erwachsene Wildkatzen in Wirtschaftswäldern unbeabsichtigt umkommen. Im Projekt werden gemeinsam mit Forstämtern, Privatwaldbesitzenden und holzabnehmenden Betrieben Lösungsmöglichkeiten zur Vermeidung solcher Unfälle erarbeitet und gemeinsam umsetzt.
  • Durch ein Genmonitoring der Wildkatzenbestände mittels Lockstöcken in den Randgebieten des Verbreitungsgebietes soll die Wiederausbreitung der Wildkatze weiter untersucht und dokumentiert werden. Durch die Einbindung von Freiwilligen werden Menschen für den Wildkatzen- und Biodiversitätsschutz begeistert.

Projektträgerschaft

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND)
Dr. Friederike Scholz
Friends of the Earth Germany
Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin
030 27586-566
BUND Baden-Württemberg
Marienstr. 28, 70178 Stuttgart
BUND Naturschutz in Bayern
Bauernfeindstr. 23, 90471 Nürnberg
BUND Brandenburg
Mauerstr. 1, 14469 Potsdam
BUND Hessen
Geleitsstr. 14, 60599 Frankfurt am Main
BUND Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
BUND Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
BUND Saarland
Evangelisch-Kirch-Str. 8, 66111 Saarbrücken
BUND Sachsen
Straße der Nationen 122, 09111 Chemnitz
BUND Sachsen-Anhalt
Olvenstedter Str. 10, 39108 Magdeburg
BUND Thüringen
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Bayerischer Naturschutzfonds; Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz; Bingo Umweltstiftung Niedersachsen; Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen; Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz des Saarlandes; Saarland-Sporttoto GmbH; Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft; Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt; Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
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