BfN-Schriften 713 - Wiedereinbürgerung des Nordseeschnäpels (Coregonus oxyrinchus) in deutschen Nordseegewässern. Machbarkeitsstudie
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Die Studie zum Thema "Wiedereinbürgerung des Nordseeschnäpels (Coregonus oxyrinchus) in deutschen Nordseegewässern", die im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz durch BioConsult Schuchardt & Scholle GbR erstellt wurde, behandelt die Frage, ob sich der rezente Bestand des Nordseeschnäpels in Dänemark für Besatz- oder Wiedereinbürgerungsmaßnahmen in deutschen Gewässern grundsätzlich eignen würde und ob dies unter den heutigen Bedingungen im ehemaligen Verbreitungsgebiet realisierbar wäre. Ein wesentliches Ergebnis ist, dass die Wiedereinbürgerung des Nordseeschnäpels in deutschen Gewässern möglich wäre und einen positiven Beitrag zur Wiederherstellung der Artenvielfalt leisten könnte - unter der Voraussetzung, dass die Durchgängigkeit der Fließgewässer verbessert und ihre natürliche Dynamik zumindest teilweise wiederhergestellt wird. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie werden konkrete Maßnahmenvorschläge, z.B. zur Biotopwiederherstellung und Verbesserung der Durchgängigkeit entwickelt, die vor und begleitend zur Durchführung von Besatzmaßnahmen erforderlich sind, um diese auch im Sinne der EU Wiederherstellungsverordnung erfolgreich zu gestalten. Die Studie bildet somit eine erste Grundlage zur Umsetzung von Maßnahmen, u.a. im Rahmen der EU Wiederherstellungsverordnung für Wanderfischarten wie den Nordseeschnäpel.
Der Nordseeschnäpel (Coregonus oxyrinchus, Linnaeus, 1758) ist eine Wanderfischart und wird in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie geführt und unterliegt damit besonderem europarechtlichen Schutz. In vielen europäischen Flüssen ist diese Art seit Mitte des 20. Jahrhunderts ausgestorben. In deutschen und niederländischen Gewässern war der Nordseeschnäpel, z.B. im Rhein, in der Maas und in der Schelde, verbreitet. Wie bei anderen Wanderfischarten (z.B. dem Europäischen Stör) sind eine Vielzahl von Faktoren für das Aussterben verantwortlich, u.a. die Belastung mit Schadstoffen sowie die fehlende Durchgängigkeit der Fließgewässer, auch die übermäßige fischereiliche Maßnahme. Wissenschaftlicher*innen gehen davon aus, dass nur eine kleine Population des Nordseeschnäpels in Dänemark überlebte.