Waldschule für die biologische Vielfalt
Hintergrund
Das Projekt „Waldschule für die biologische Vielfalt“ verbindet Wissens-, Einstellungs- und Verhaltensaspekte im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS). Zielgruppen sind Jugendliche und junge Erwachsene (Schulklassen, Jugendgruppen), welche durch konkrete Naturschutzarbeiten einen aktiven Beitrag zum Wald-, Klima- und Artenschutz leisten. Es wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.
Die Durchführung praktischer Naturschutzarbeiten dient als Vehikel für die Bildung für nachhaltige Entwicklung. Mit der Bildungskonzeption der Waldschule – konkrete Arbeiten als positiver Anstoß für Bildungsinhalte – werden verschiedene Aktionsfelder der NBS bedient. So engagieren sich die jungen Menschen für den Schutz und Erhalt der Artenvielfalt, die Anpassung der Wälder an den Klimawandel und für die Stabilisierung der Ökosystemleistungen vor Ort. In den Projektwochen arbeiten sie beispielsweise in den Bereichen naturnahe Waldbewirtschaftung, Waldumbau zur Anpassung an den Klimawandel, Pflanzung standortheimischer Baumarten und Wiedervernässung von Hochmooren.
Das Projekt
Trotz nationaler und internationaler Anstrengungen ist bisher kein Rückgang des weltweiten Artensterbens zu verzeichnen. Die Ursachen für den Verlust an biologischer Vielfalt – von Lebensraumzerstörung und Übernutzung bis hin zum Klimawandel – bleiben für die Jugendlichen oft weitgehend abstrakt. Genau hier setzt die „Waldschule für die biologische Vielfalt“ an: Mit dem konkreten, lokalen Engagement im Naturschutz werden die jungen Menschen für die Folgen unseres alltäglichen Handelns sensibilisiert. Durch die unterschiedlichen Arbeiten im Wald werden greifbare Fragen zum gesellschaftlichen Umgang mit Ressourcen aufgeworfen und das eigene Handeln und Konsumverhalten kritisch hinterfragt. Die positiven Erfahrungen der eigenen und gemeinschaftlichen Tätigkeiten, verbunden mit Gesprächsrunden und Denkanstößen, zeigen den Teilnehmenden Handlungsspielräume auch jenseits der Projektwochen auf. Die freiwillige Arbeit im Wald ermöglicht zudem konkrete Einblicke in naturschutzfachliche Zusammenhänge und sinnstiftende Erlebnisse im ansonsten so abstrakten Themenfeld Biologische Vielfalt.
In den vergangenen vier Jahren haben im Rahmen der "Waldschule für die biologische Vielfalt" mehr als 1.200 Jugendliche und junge Erwachsene in fast 50 Projektwochen an über 7.500 Arbeitstagen freiwillig Naturschutzarbeiten in deutschen Wäldern geleistet. Die Waldschule ist ein positives Beispiel für die praktische Umsetzung der gesellschaftlich notwendigen Veränderung hin zu einer nachhaltigen Entwicklung. Die Jugendlichen entwickeln– unter teilweise schweißtreibender körperlicher Anstrengung – positive Vorstellungen und Bilder einer Gesellschaft, die ökologische Probleme ernst nimmt und sich mit ihnen identifiziert. Sie machen sichtbar: Jeder kann etwas tun, fangen wir jetzt an!
Ausblick
Im Jahr 2017 werden ca. 15 Projektwochen in ganz Deutschland durchgeführt – staatliche und reformpädagogisch orientierte Schulen, Freiwilligendienste, Integrationsklassen mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, jugendliche Sozialhilfeempfänger und Studierende werden sich weiterhin auf der Plattform der Waldschule für die biologische Vielfalt, für den Erhalt der Artenvielfalt und eine nachhaltige Gesellschaft engagieren. Außerdem ist in 2017 die Herausgabe von Unterrichtsmanualen geplant.
Die Projektevaluation wird in Zusammenarbeit mit Studierenden verschiedener Hochschulen durchgeführt. Die Ergebnisse erscheinen in einer Publikation, welche die Erfahrungen aus den bisherigen Projekten bildungstheoretisch, naturschutzfachlich und empirisch bewertet. Nach Ablauf der Förderphase im Bundesprogramm Biologische Vielfalt intensiviert der Verein zudem die Suche nach finanzieller Unterstützung für die Projektwochen im Rahmen der Waldschule.
Publikationen / weiterführende Links
Links:
Bergwaldprojekt - Waldschule
Bergwaldprojekt - Waldschulpatenschaft
Publikationen:
LADACH, M. (2016): Zusammenhänge zwischen Pädagogik und Nachhaltigkeit. Die Bergwaldprojekt Waldschule – Waldwochen für Jugendliche und Fachkräfte. In: KRASKA, L., SCHOLZ, G., WEHNER, U. (Hrsg.): Umgangsweisen mit Natur(en) in der Frühen Bildung II. Widerstreit Sachunterricht, S. 97-109.
WEHNER, U. und LADACH, M. (2016): Die Bergwaldprojekt Waldschule – Bildung für nachhaltige Entwicklung zwischen Erlebnispädagogik und Arbeitsschulbewegung. In: MARTENS, A. (Hrsg.): Ganztagsschule und Umweltbildung. Erste Tagung des Umweltbildungsprojektes NaDiQuAk. Hohengehren: Schneider-Verlag, S. 69-86.
LADACH, M. (2015): Aufbäumen im Klimawandel – Die Bergwaldprojekt Waldschule für die biologische Vielfalt. In: Bildet die Natur? Zeitschrift für Museum und Bildung 76/77. Wien: LIT-Verlag, S. 64-72.
Laufzeit
01.06.2013 bis 31.05.2017
Förderprogramm
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Gefördert vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
Projektträger
Bergwaldprojekt e.V.
Koordination Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Referat PK, Michael Pütsch