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Bundesamt für Naturschutz

Vogelmonitoring

Das Vogelmonitoring stellt fortlaufend aktuelle Informationen zur Bestandsentwicklung von Brutvögeln und rastenden Wasservögeln bereit. Die Ergebnisse dienen der Fortschreibung von Indikatoren, den Berichten nach Vogelschutzrichtlinie und ermöglichen Analysen zum effektiven Schutz der Vogelwelt. Das Vogelmonitoring in Deutschland basiert auf ehrenamtlichen Erfassungen, Programmen der Länder und Seevogelzählungen des BfN in der ausschließlichen Wirtschaftszone. Die bundesweiten ehrenamtlichen Programme werden vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) koordiniert und in Zusammenarbeit mit dem BfN sowie den Vogelschutzwarten der Länder ausgewertet. Auswertungen des bundesweiten Vogelmonitorings finden sich in der Reihe „Vögel in Deutschland“, in deutschsprachigen sowie internationalen Fachpublikationen.

Neustart beim Alpenvogelmonitoring

Das Alpenvogelmonitoring wird im Jahr 2024 neu aufgesetzt. Neben dem Monitoring häufiger Brutvögel in den Alpen startet das Monitoring Hochgebirgsvögel. Beide Programme berücksichtigen, dass in den Alpen noch weit ins Frühjahr Schnee liegt und Kartierungen oft lange Anreisen und Zustiege erfordern. Belohnt werden Sie durch die Beobachtung alpentypischer Vogelarten. Informieren Sie sich über die neuen Angebote und machen Sie mit!

Erfassung von Brutvögeln

Jedes Jahr brüten in Deutschland zwischen 75 und 100 Millionen Vogelpaare. Die Publikation Vögel in Deutschland - Erfassung von Brutvögeln (siehe unter Weiterführende Dokumente) gibt einen Überblick über das bundesweite Brutvogelmonitoring, mit dem die Bestandsentwicklung der Brutvögel ermittelt wird.

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Umfassende Datenzusammenstellung

In der Publikation Vögel in Deutschland – Übersichten zur Bestandssituation sind die aktuellen Bestandsgrößen und Trends zu allen Brutvögeln Deutschlands und den regelmäßig bei uns rastenden Wasservögeln zusammengestellt. Dieser Datenfundus enthält sowohl die Angaben, die Deutschland an die Europäische Union im Vogelschutzbericht 2019 übermittelt hat, als auch Informationen, die für internationale Konventionen wie das Afrikanisch-Eurasische Wasservogelabkommen (AEWA) und die Aktualisierung der bundesweiten Roten Liste der Brutvögel benötigt werden.

Die präsentierten tabellarischen Übersichten sind Bezugsgrundlage für die Bewertung des Erhaltungszustandes und der Gefährdungssituation brütender, rastender und durchziehender Vogelarten. Die Daten wurden vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) in Zusammenarbeit mit der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) zusammengestellt. Gezählt und erfasst wurden die Vögel überwiegend von Ehrenamtlichen. Tausende Vogelbeobachterinnen und Vogelbeobachter beteiligen sich inzwischen an den bundesweiten Monitoringprogrammen oder geben ihre Gelegenheitsbeobachtungen in die online-Plattform ornitho.de ein.

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Artenreiches Deutschland

Mit mehr als 300 nachgewiesenen Brutvogelarten gehört Deutschland zu den artenreichsten Ländern Mitteleuropas. Davon brüten 243 Arten regelmäßig in Deutschland, 25 sind bisher nur unregelmäßig zur Brut geschritten, 17 Arten sind inzwischen ausgestorben. Mittlerweile finden sich unter den Vögeln in Deutschland 20 etablierte Neozoenarten.

Amsel und Buchfink sind mit bundesweit jeweils im Mittel mehr als acht Millionen Brutpaaren die mit Abstand häufigsten Brutvogelarten. Der Nordosten Deutschlands ist artenreicher als der Westen oder Süden. Dort befinden sich Hotspots der biologischen Vielfalt, die auch viele seltene Vogelarten beherbergen. Gründe dafür sind noch vielfältigere Landschaftsstrukturen, geringere Landnutzungsintensität und eine niedrigere menschliche Siedlungsdichte.

Brutvögel: Anhaltende Verluste im Offenland, Erholung der Bestände im Wald

In der Gesamtbilanz nahmen im Zeitraum 2004 bis 2016 die Bestände etwa eines Drittels der Brutvogelarten ab, die restlichen Arten zeigten stabile oder zunehmende Populationen. Hochrechnungen des 24-Jahres-Trends 1992 bis 2016 zeigen allerdings, dass Deutschland in diesem Zeitraum etwa 14 Millionen Brutvögel verloren hat. Davon sind aus dem Offenland etwa vier Millionen, aus dem Siedlungsbereich ca. fünf Millionen Vögel verschwunden – vor allem in der ersten Hälfte des Zeitraums.

Die Lage in der Agrarlandschaft bleibt alarmierend. So nahmen die Bestände von Rebhuhn und Kiebitz im 24-Jahres-Zeitraum um fast 90 % ab. Ähnlich dramatisch ist die Entwicklung bei den Feuchtwiesenarten Uferschnepfe und Bekassine sowie dem Braunkehlchen. Einige Arten der Agrarlandschaft sind mittlerweile so selten, dass sie in immer größeren Bereichen unserer Landschaft fehlen, wie z. B. die Turteltaube. Selbst die Feldlerche zeigt inzwischen größere Lücken bei der Verbreitung.

In Wäldern zeichnet sich deutschlandweit seit etwa 2005 dagegen eine deutliche Erholung der Bestände vieler Arten ab, in Siedlungen ergab sich seitdem eine leichte Erholung.

Einige seltene Arten wie Großtrappe, Wiesenweihe oder Schwarzstorch erholten sich weiterhin dank gezielt auf sie abgestimmter Artenhilfsprogramme von ihren historischen Bestandstiefs.

Deutschland als international bedeutende Drehscheibe des Wasservogelzuges

In Deutschland rasten regelmäßig 136 Wasservogelarten, davon sind neun Neozoen. Von mehr als 50 Wasservogelarten halten sich zeitweise mindestens 10 % der biogeographischen Population hierzulande auf. Das unterstreicht die große Bedeutung Deutschlands als Mauser-, Rast- und Überwinterungsgebiet.

Der Klimawandel beeinflusst auch die Wasservögel: Einige Arten überwintern weiter nordöstlich als früher, was sich in abnehmenden Bestandszahlen in Deutschland niederschlägt.

Wattenmeer-Vögel unter Druck, Enten und Gänse im Aufwind

Knapp zwei Drittel der im Watt nach Nahrung suchenden Wasservogelarten zeigen Bestandsrückgänge über zwölf und 24 Jahre. Sie sind damit die Artengruppe unter den Rastvögeln mit dem höchsten Anteil an abnehmenden Arten.

Bei Gründelenten, Tauchenten und Sägern, die bereits seit Ende der 1960er Jahre im Rahmen der Wasservogelzählung erfasst werden, überwiegen die Bestandszunahmen. Neben einer deutlichen Reduzierung des Jagddrucks profitierten diese Arten von der Schaffung neuer Gewässer wie Kiesgruben, der Einwanderung neuer Nahrungsorganismen (z. B. der Dreikantmuschel) und einer Verbesserung der Wasserqualität.

Rastende Gänse profitieren im Winter von energiereichen Getreide- und Maisresten auf unseren Feldern. Dies führt vielerorts zu Auseinandersetzungen mit der Landwirtschaft.

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