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Bundesamt für Naturschutz

Ausfahrt: Lebewesen am und im Meeresboden im Fokus

Presse
Meere
25.07.2025
Insel Vilm
Lebewesen, die am und im Meeresboden beheimatet sind, standen im Mittelpunkt der kürzlich beendeten Ausfahrt des Forschungsschiffs Heincke. Mit dem Schiff waren Mitarbeiter*innen des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) für das Bundesamt für Naturschutz in Sachen Benthosmonitoring unterwegs.
Seeigel in einer weißen Box
Während der Ausfahrt wurde auf den KGS-Flächen ein Exemplar des Violetten Seeigels, Spatangus purpureus, im Greifer gefunden. Es handelt sich dabei um eine Rote Liste-Kategorie-1-Art.

Die etwa zweiwöchige Ausfahrt führte die Wissenschaftler*innen in die Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) der deutschen Nordsee, deren Management und damit auch deren Monitoring im Zuständigkeitsbereich des BfN liegen. Das Programm, das bis 20. Juli lief, war straff: Es umfasste insgesamt 150 Stationen in drei Gebieten – der Doggerbank, dem Sylter Außenriff und der zentralen Deutschen Bucht. Im Fokus standen dabei der Lebensraumtyp Sandbank, das geschützte Biotop „Artenreiche Kies-, Grobsand- und Schillgründe“ sowie die küstenfernen circalitoralen Sandböden.

Die Arterfassung erfolgte sowohl durch Videoaufnahmen, welche die Arten und Lebensräume am Meeresboden nicht beeinträchtigen, als auch durch die Entnahme von Bodenproben mittels Greifer, um eine genauere Untersuchung des Arteninventars vornehmen zu können. Das Team konnte dabei ein Exemplar des Violetten Herzseeigels finden. Diese Art wird auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht geführt und ist sehr empfindlich gegenüber den Auswirkungen mobiler grundberührender Fangeräte. Sein aktueller Fund ist daher ein positives Zeichen hinsichtlich der Wirksamkeit des seit März 2023 geltenden Verbots dieser Fangtechnik im Schutzgebiet „Sylter Außenriff – Östliche Deutsche Bucht“. 

Die während der Ausfahrt gewonnen Erkenntnisse sind Bestandteil des Biodiversitätsmonitorings des BfN. Die Ergebnisse fließen unter anderem in die Bewertungen der Zustände benthischer Lebensräume im Rahmen der FFH-Richtlinie und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MRSL) ein, wozu das BfN jeweils verpflichtet ist. Darüber hinaus dienen sie auch dazu, die Wirkung von Naturschutzmaßnahmen zu analysieren und bilden eine wichtige Grundlage für ein effektives Schutzgebietsmanagement. Nach Auswertung der gewonnen Proben werden die Ergebnisse zudem in der Benthos & Biotope-App des BfN veröffentlicht und in einem jährlichen Monitoringbericht zusammengefasst und bewertet.

Hintergrund

Grundlage der Ausfahrt ist eine zwischen BfN und AWI abgeschlossene Verwaltungsvereinbarung. Darin ist unter anderem Folgendes festgehalten: Das AWI besitzt im Bereich Meeres-, Küsten- und Klimaforschung, insbesondere im Hinblick auf ökologische Langzeitforschung, umfassende Kenntnisse und Expertise und ist im Rahmen seines Stiftungszwecks an deren Anwendung und Erweiterung zum Erkenntnisgewinn interessiert. Das BfN ist im Rahmen seiner gesetzlichen Aufgaben am Monitoring der im und auf dem Meeresboden lebenden Benthosarten (Benthosmonitoring) sowie an damit im Zusammenhang stehenden Forschungsarbeiten interessiert. Die vom BfN an das AWI übertragenen Aufgaben dienen auch der zur Erfüllung seiner Aufgaben notwendigen Monitoring- und Forschungsarbeiten.

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