Fernerkundung für den Naturschutz – Veröffentlichung der Tagungsdokumentation
Der Einsatz von Satelliten für die Fernerkundung bietet große Potenziale für den Naturschutz und den Kampf zur Erhaltung der Biodiversität. Die Frage, wie neue Methoden zur Auswertung von Satellitendaten für behördlichen Naturschutz und Biodiversitätserfassung nutzbar gemacht werden können, stand im Mittelpunkt der Fachsession des BfN auf dem Nationalen Forum für Fernerkundung und Copernicus 2022. Die Fachsession wurde gemeinsam organisiert von den BfN-Fachgebieten I 1.2 „Naturschutzinformation, Geoinformation, Open Data“ und I 1.1 „Strategische Digitalisierung in Natur und Gesellschaft“. Mehr als 160 Personen verfolgten die Session sowohl vor Ort in Berlin als auch virtuell im Stream. Wie bereits in den Vorjahren präsentierten Vertreter*innen aus Forschung, Entwicklung und Behörden neue Fernerkundungsanwendungen und Produkte mit hohem Nutzen für den Naturschutz.
Mit der Vorstellung von Anwendungsmöglichkeiten des Digitalen Landbedeckungsmodells (LBM-DE), der Vorstellung des Projekts Copernicus leuchtet Grün und den Kartierungen von Nutzungsintensitäten von Grünland, lag ein inhaltlicher Schwerpunkt auf der Erfassung und Klassifikation von Offenland- und Grünland-Lebensraumtypen sowie auf der Ableitung von ökologischen Eigenschaften und Landnutzungsparametern. Darüber hinaus wurden Prototypen zur Erfassung von aufragender Vegetation wie Feldrainen oder Hecken, sowie zur Klassifizierung und Kartierung von Habitaten und Biotoptypen vorgestellt.
Alle vorgestellten Anwendungen einte, dass sie auf Workflows, Anwendungen oder Produkte mit hoher Relevanz für Umwelt- und Naturschutzbehörden fokussieren und dafür neue Analysemethoden wie maschinelles Lernen nutzbar machen.
Um die Nutzbarkeit auch für einen möglichst breiten Stamm an Mitarbeitenden zu ermöglichen, werden die vorgestellten Produkte entweder als Geodatendienst oder als Workflows auf der Plattform CODE-DE bereitgestellt. Mit Misa.C wurde zudem der Prototyp einer Anwendung präsentiert, welche die Nutzung wissenschaftlicher Fernerkundungsskripte möglich macht, ohne selbst programmieren zu müssen.
Die Podiumsdiskussion im Anschluss an die Fachvorträge widmete sich vor allem der Frage, was nötig ist, um Behördenvertreter*innen zu befähigen, Fernerkundungsprodukte in ihre tägliche Arbeit zu integrieren. Weiterhin standen Wege zur Verbesserung der Datenverfügbarkeit im Fokus (siehe Livestream und Zusammenfassung).
Das große Interesse an der Fachsession und die gute Resonanz hat erneut die Bedeutung des Themas Naturschutz und Monitoring im Kontext von Fernerkundung unterstrichen. So spielten Naturschutzaspekte auch über die BfN-Session hinaus in anderen Fachsessions zu den Themen Digitales Wald-, Boden- oder Umweltmonitoring eine wichtige Rolle auf dem Forum.