Grünes Band: längste Erfassung der Artenvielfalt Deutschlands gestartet

Bei der Auftaktveranstaltung am 27. Mai im länderübergreifenden Biosphärenreservat Rhön sagte BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Das Grüne Band hat nicht nur historisch Symbolcharakter. Es ist auch für den Naturschutz von besonderer Bedeutung. Das BfN engagiert sich seit über 30 Jahren für den Erhalt und die Vernetzung des Grünen Bandes. Es dient als Rückzugsort und auch als Wanderkorridor für Arten, die in Zeiten des Klimawandels kühlere Temperaturen benötigen. Das Projekt ,Arterfassung am Grünen Band` leistet einen wichtigen Beitrag, um die Insektenvielfalt entlang der Nord-Süd-Lebenslinie zu erforschen und lässt neue Erkenntnisse zur Funktion des Grünen Bandes als Klimakorridor erwarten.“
Entlang der gesamten 1378 Kilometer des ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens, von der Ostsee bis ins sächsisch-bayerische Vogtland, werden erstmalig in einer breit angelegten Felderhebung Arten erfasst. Ein besonderer Fokus liegt auf der Erhebung der flugfähigen Insekten, wie seltenen Schecken- und Dukatenfaltern sowie Wildbienen. Die Erkenntnisse aus den erhobenen Daten sollen den notwendigen Schutz und die Entwicklung der wertvollen Lebensräume im Grünen Band untermauern.
Hintergrund
Das Grüne Band Deutschland ist ein fast 1.400 Kilometer langer und 177 Quadratkilometer großer Biotopverbund entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Seit der Teilung Deutschlands hat sich der einstige Grenzstreifen zu einem einzigartigen Rückzugsort für seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt.
Das Grüne Band verbindet heute Lebensräume von nationaler und internationaler Bedeutung und umfasst zahlreiche Naturschutz- und Natura-2000-Gebiete. Bis heute sind über vier Fünftel des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument gesetzlich geschützt. Es bildet damit den längsten, durchgehend geschützten Biotopverbund Europas.
Neben der linearen Struktur bestehen entlang des Grünen Bandes vielfältige Quervernetzungen zu einer großen Zahl wertvoller Flächen und Biotopverbundachsen. In einem zehn Kilometer breiten Korridor um das Grüne Band herum sind etwa ein Drittel der Fläche geschützt. So vervielfacht sich das Band zu einem Netz auf über 3.150 Quadratkilometern – etwa dreieinhalb Mal die Fläche Berlins. In dieser Konstellation ist das Grüne Band einmalig in Deutschland und Europa.