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Bundesamt für Naturschutz

Lichtwaldarten schützen

Presse
Arten
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
24.05.2024
Bonn/Erfurt
Die gefährdeten Arten lichter Wälder stehen im Mittelpunkt eines neuen Projekts, das vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit rund zwei Millionen Euro im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird. Eine weitere Förderung erhält das Projekt vom Thüringer Umweltministerium. BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm und Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele haben sich heute auf einer Projektfläche bei Erfurt über die Maßnahmen informiert.
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm übergibt den Förderbescheid an die Projektpartner
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm übergibt den Förderbescheid an das Projekt „MaLiWa – Management für gefährdete Arten lichter Wälder“

Mittelwälder sind spezielle und selten gewordene Wälder. Der Mensch hat hier bis ins 19. Jahrhundert ganz besondere Voraussetzungen für Arten geschaffen, die an die lichten Verhältnisse eines durch Weidewirtschaft und Holzgewinnung geformten Waldes angepasst sind. Viele dieser lichtliebenden Tier- und Pflanzenarten sind inzwischen stark gefährdet. Im Projekt "MaLiWa - Management für gefährdete Arten lichter Wälder" entwickelt die Wildtierland Hainich gGmbH jetzt gemeinsam mit ihrem Verbundpartner, der Fachhochschule Erfurt, ein auf Lichtwaldarten ausgerichtetes und ökonomisch tragfähiges Waldnutzungssystem.

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Die lichtliebenden Tiere und Pflanzen in unseren Wäldern brauchen viel Unterstützung. Darum ist es so wichtig, dass bei dem Projekt in Thüringen die Kräfte aus dem Naturschutz, der Landwirtschaft, aus Unternehmen, der Bevölkerung oder der Wissenschaft gebündelt werden. Das Management für gefährdete Arten lichter Wälder ist ein wichtiger Beitrag, um dem fortschreitenden Verlust der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken.“

Hintergrund

Im Projekt „MaLiWa – Management für gefährdete Arten lichter Wälder“ wird über eine Laufzeit von 5 Jahren und 8 Monaten ein Multifunktions-Waldnutzungssystem mit einer Kombination aus Mittelwald, Wertholzanbau und Waldweide entwickelt und auf rund 40 Hektar Fläche umgesetzt. Ziel ist es, einen optimalen Weg zwischen maximaler naturschutzfachlicher Wirkung und minimalen ökonomischem Verlusten zu finden. Sowohl das forstliche Management als auch die Beweidung werden dabei genau auf die jeweilige Zielart der Fläche ausgerichtet; so wird zum Beispiel die Vegetationszeit des Frauenschuhs (Cypripedium calceolus) bei den Zeiträumen der Maßnahmenumsetzung berücksichtigt, Totholz für den Hirschkäfer (Lucanus cervus) eingebracht oder Schlehen als Habitatpflanze für den Heckenwollafter (Eriogaster catax), einen gefährdeten Nachfalter erhalten.

Darüber hinaus ist im Projekt eine forstökonomische Bilanzierung geplant. Anhand dieser sollen die betriebswirtschaftlichen Konsequenzen der Abkehr von einer Hochwaldbewirtschaftung eruiert und die Voraussetzungen für eine ökonomische Tragfähigkeit des entwickelten Mittelwaldmanagements aufgezeigt werden. Zudem findet einerseits eine ökologische Evaluation der Auswirkungen des Managements auf die Zielarten und andererseits eine sozioökonomische Evaluation der Akzeptanz der Waldbesitzenden für die Maßnahmen statt.

Die Zusammenarbeit von Akteuren aus Naturschutz, Forstwirtschaft und Gesellschaft ist aus Sicht des Projekts unerlässlich, um die Ziele auch zu erreichen. Daher findet ein intensiver Austausch statt, in den Waldbesitzende, Forst- und Naturschutzverwaltungen auf allen politischen Ebenen, Natura 2000-Stationen, Naturschutzvereine, Forst- und Landwirtschaftsbetriebe, Jägerschaft und weitere Akteure einbezogen werden. Darüber hinaus sind beispielsweise Vorträge und Informationsveranstaltungen sowie Informationsmaterialien für alle Interessierten geplant.

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