Mehr Schutz für die Tiefsee

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Die Tiefsee ist ein riesiger, noch kaum erforschter Lebensraum mit vielfältigen, speziellen und sehr verletzlichen Ökosystemen. Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand bringt der Tiefseebergbau erhebliche Risiken mit sich. Deshalb sollte der Schutz der Tiefsee verstärkt in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Die neue Broschüre leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Das Bundesamt für Naturschutz empfiehlt, international vorerst keinen Tiefseebergbau zuzulassen – die Risiken für erhebliche Umweltschäden sind dafür einfach zu hoch.“ Beim Rat der Internationalen Meeresbodenbehörde hatte die Bundesregierung kürzlich erstmals eine vorsorgliche Pause (precautionary pause) beim Tiefseebergbau gefordert.
Der Bedarf an mineralischen Rohstoffen wächst, so dass der kommerzielle Tiefseebergbau stärker in den Fokus rückt. Zwar finden derzeit auf dem internationalen Meeresboden nur Erkundungen statt. Allerdings erarbeitet die Internationale Meeresbodenbehörde (International Seabed Authority, ISA) Regeln für den angewandten Tiefseebergbau und Lizenzen für den Rohstoffabbau sind in der Diskussion. Der pazifische Inselstaat Nauru hatte vergangenes Jahr die sogenannte Zwei-Jahres-Regel ausgelöst, nach der die ISA innerhalb von zwei Jahren Regeln für den kommerziellen Tiefseebergbau aufstellen muss. Auf einer Sitzung der ISA im Sommer 2022 wurde hingegen der Ruf nach mehr Vorsicht und Entschleunigung deutlich.
Die Interessen des Tiefseebergbaus gelten vor allem Manganknollen, Eisen-Mangan-Krusten und Massivsulfiden bzw. den Elementen Mangan, Eisen, Kupfer, Nickel, Kobalt und Zink. Diese sind über geologische Zeiträume von Tausenden bis zu Millionen Jahren entstanden und bilden sich – wenn überhaupt – auch erst wieder über entsprechend lange Zeiträume. Der Abbau der Rohstoffe birgt somit erhebliche Gefahren für die Meeresumwelt.