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Bundesamt für Naturschutz

UN-Dekade-Wettbewerb: Drei Gewinner zum Thema „Wald“

Land- und Forstwirtschaft
Gesellschaft
31.01.2023
Bonn
Die Gewinner der zweiten Wettbewerbsrunde im Projektwettbewerb der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen stehen fest. Aus insgesamt 45 Projekten wählte die Jury des Bundesumweltministeriums (BMUV) und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) die drei Gewinner-Projekte aus. Mit der Auszeichnung ehrt die UN-Dekade bundesweit repräsentative Projekte, die in besonderer Weise dazu beitragen, Waldökosysteme zu erhalten, wiederherzustellen und zu pflegen. Der Wettbewerb und die Würdigung vorbildlicher Projekte sollen diese herausragenden Initiativen bundesweit noch bekannter machen und zu weiteren Aktivitäten anregen.
Viele Personen bei der Arbeit im Wald
Pflanzung beim Bergwaldprojekt e.V., einem der ausgezeichneten Gewinner des Projektwettbewerbs.

Informationen zu den Gewinnern

Die Top-3-Projekte sind:

Projektträger

Nationalpark Berchtesgaden

Kooperationspartner

Technische Universität München, Lehrstuhl für Ökosystemdynamik und Waldmanagement in Gebirgslandschaften

Der Nationalpark Berchtesgaden beheimatet eine Vielzahl an Lebensräumen auf engstem Raum – doch von den einst prägenden Bergmischwäldern sind durch jahrhundertlange Bewirtschaftung nur noch Reste erhalten. In der Pflegezone des Nationalparks stellt das Projekt die naturnahen Bergmischwälder durch innovative Waldumbaumaßnahmen wieder her. Seit Beginn wurden 1,3 Millionen Bäume gepflanzt und durch eine konsequente Wildbestandsregulierung begleitet. Weitere Entwicklungsmaßnahmen werden an der natürlichen Walddynamik ausgerichtet.

Begründung der Auswahl durch die Jury

Das Projekt ist ein bundesweiter Leuchtturm der Waldwiederherstellung. Besonders innovativ ist dabei die Wiederherstellungspraxis, die natürliche Störungen in den Waldumbau integriert. Das Projekt liefert wertvolle Einblicke in die Wirksamkeit der Maßnahmen, da die Kernzone des Nationalparks als Referenz für die Entwicklung dient. Vorbildlich ist auch die Zusammenarbeit mit dem Forst und den angrenzenden Waldbesitzer*innen.

Projektträger

Landkreis Vorpommern-Rügen

Kooperationspartner

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern, Deutsche Wildtierstiftung, regionale Naturschutzverbände, Forstämter, Bauernverbände, Tourismusverbände und ländliche Betriebe sowie 17 Partnergemeinden

Die Nordvorpommersche Waldlandschaft zeichnet sich durch einen hohen Waldanteil und ein breites Artenspektrum aus. Im großflächigen Projektgebiet fördert das Projekt die Etablierung naturnaher, gut strukturierter Waldlandschaften. Über Instrumente wie Flächenerwerb und vereinbarten Nutzungsverzicht werden Waldbereiche geschaffen, die gänzlich ihrer eigenen Entwicklung überlassen werden. Von den Maßnahmen profitieren neben der bundesweit bedeutenden Schreiadlerpopulation zahlreiche weitere Tier- und Pflanzenarten.

Begründung der Auswahl durch die Jury

Das überzeugende Wiederherstellungsprojekt verknüpft Arten- und Lebensraumschutz eng miteinander. Es zeichnet sich durch ein großes Projektgebiet und die Beteiligung vielfältiger Akteure aus. Durch die Wiederherstellung von Waldmooren leistet das Projekt einen zusätzlichen Beitrag zum natürlichen Klimaschutz.

Projektträger

Bergwaldprojekt e.V.

Kooperationspartner

56 Forstbetriebe und Naturschutzorganisationen (2021)

Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich das Bergwaldprojekt bundesweit für den Erhalt und die Wiederherstellung von Wäldern und Mooren. Bei Einsatzwochen und Pflanzaktionen erhalten Gruppen aus Erwachsenen, Schülerinnen und Schülern und Unternehmen die Möglichkeit, sich aktiv im Naturschutz zu engagieren. Unter qualifizierter Begleitung werden u.a. einheimische Baumarten gepflanzt und Zäune zum Schutz von Pflanzungen aufgestellt. 1.500 Hektar Wald wurden wiederhergestellt und 1.000 Hektar ökologisch aufgewertet und gepflegt. Zu den Zielen des Projekts zählt auch die Information über die ökologischen Funktionen der Wälder und Moore.

Begründung der Auswahl durch die Jury

Das bundesweite Projekt fördert seit 30 Jahren durch praktische Arbeitseinsätze und sehr viele kleinere Initiativen den Renaturierungsgedanken. Es spricht dabei viele verschiedene Zielgruppen an.

In den kommenden Wochen und Monaten werden die drei Gewinnerprojekte jeweils am Projektstandort ausgezeichnet, meist durch die Bundesumweltministerin Steffi Lemke oder die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz Sabine Riewenherm. Alle Projekte, die unter die Top 10 gelangt sind, erhalten eine Urkunde sowie weitere Materialien für ihre Öffentlichkeitsarbeit.

Rund 45 Wald-Projekte haben sich bei der zweiten Runde des UN-Dekade-Wettbewerbs beworben. Zentrale Bewertungskriterien waren die Relevanz der Projekte für die betreffenden Ökosysteme und ihre biologische Vielfalt sowie der bundesweit repräsentative Charakter. Darüber hinaus gingen in die Bewertung auch Kriterien wie der Beitrag des Projekts zum natürlichen Klimaschutz, Multiplikationswirkung und Digitalisierung ein.

Aktuell läuft die dritte Runde des Projektwettbewerbs: Noch bis zum 15. Juni 2023 können sich Projekte zur Wiederherstellung von Ökosystemen in Mooren und Feuchtgebieten bewerben.

Die internationale UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen

Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2021 bis 2030 zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. Sie rufen dazu auf, die fortschreitende Verschlechterung und Zerstörung von Ökosystemen überall auf der Welt zu stoppen und degradierte Ökosysteme wiederherzustellen. Die nationalen Beiträge, die Deutschland zur Wiederherstellung von Ökosystemen leistet, sind Teil der internationalen Aktivitäten.

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