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Bundesamt für Naturschutz

Zustand der rezenten (heutigen) Flussauen in Deutschland

Karten und Daten
Gewässer und Auen
Nur neun Prozent der rezenten (heutigen) Flussauen gelten als sehr gering oder gering verändert und damit als naturnah. Je stärker die Veränderung ausgeprägt ist, desto stärker ist auch die Funktionsfähigkeit des Ökosystems wie der natürliche Hochwasserschutz oder der Rückhalt von Treibhausgasen eingeschränkt.
Kuchendiagramme der Auenzustandklassen 2009 und 2021. Der Zustand hat sich in den vergangen 12 Jahren nicht wesntlich gändert. Es überwiegen stark und sehr stak veränderte Zustände. Nur 1% sind sehr gering verändert. Vergrößern
Verteilung der Auenzustandklassen 2021 und im Vergleich dazu 2009
Verteilung der Auenzustandklassen 2021 und im Vergleich dazu 2009
  2009 2021
sehr gering verändert unter 1 % 1 %
gering verändert 9 % 8 %
deutlich verändert 36 % 33 %
stark verändert 34 % 32 %
sehr stark verändert 20 % 26 %

Der überwiegende Teil der Flussauen in Deutschland ist deutlich bis sehr stark verändert

Naturnahe Flussauen mit ihrer Vielfalt an Lebensräumen sind Lebensadern der Landschaft. Nicht nur die Natur, sondern auch die Gesellschaft profitiert von intakten Auen durch einen natürlichen Hochwasserschutz, eine verbesserte Wasserqualität und den Rückhalt von Treibhausgasen. Bei einem Rückgang naturnaher Auen gehen diese Leistungen mehr und mehr verloren.

Bundesweite Erhebung erfasst und bewertet den Zustand der Auen in Deutschland

Im Rahmen eines bundesweiten Auenzustandsberichts wurden 2009 erstmals deutschlandweit abschnittsweise die Auen von 79 Flüssen mit einem Einzugsgebiet, das größer als 1.000 Quadratkilometer ist, erfasst und bewertet. Diese Daten wurden 2021 aktualisiert. Weniger als 1 Prozent sind als „sehr gering verändert“ und 8 Prozent als „gering verändert“ eingestuft. 33 Prozent der Auenabschnitte gelten als „deutlich verändert“, besitzen aber noch „Auencharakter“ und vielfach ein hohes ökologisches Potenzial für eine naturnahe Entwicklung. Das Vorherrschen der Auenzustandsklassen „stark verändert“ und „sehr stark verändert“ mit zusammen 58 Prozent der Auenabschnitte erklärt sich aus der historisch gewachsenen Situation der Auen als Schwerpunkträume der Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung sowie als Folge umfassender wasserwirtschaftlicher und kulturbaulicher Maßnahmen. Gegenüber dem Auenzustandsbericht 2009 zeigt sich dabei ein weitgehend ähnliches Gesamtbild der Verteilung der Auenzustandsklassen. Diese Ergebnisse verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf, den Flüssen wieder mehr Raum zu geben, insbesondere auch um die national wie international gesteckten Ziele zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland zu erreichen.

Ein Ziel der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt ist, dass in den Fließgewässern und Auen bis 2020 eine für Deutschland naturraumtypische Vielfalt gewährleistet ist und der überwiegende Teil der Fließgewässer wieder über mehr natürliche Überflutungsräume verfügt.

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