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Bundesamt für Naturschutz

Geschädigte Hochmoore (die möglicherweise noch auf natürlichem Wege regenerierbar sind)

Im Wasserhaushalt beeinträchtigte oder teilabgetorfte Hochmoore, die noch (teilweise) regenerierbar sind. Moor-Degenerationsstadien mit Einwanderung von Molinia und Zwergstäuchern, im atlantischen Bereich z. B. Erica tetralix. Stadien mit zu starker, insbesondere flächige Abtorfung und Entwicklungsstadien mit Einwanderung nitrophytischer Stauden sind nicht erfaßt. Hochmoortypische Pflanzen sollten noch wesentliche Teile der Vegetation ausmachen. Eine Regenerierbarkeit bedeutet, daß die Hydrologie des Moores wiederhergestellt werden kann und im Zeitraum von 30 Jahren erneutes natürliches Torfwachstum erwartet werden kann. Meliorierte Bereiche mit Grünland- oder Ackerbewirtschaftung sind ausgeschlossen.

Natura 2000-Code
7120

Beschreibung

Dieser Lebensraumtyp umfasst Hochmoore, die in ihrem Wasserhaushalt beeinträchtigt oder teilweise abgetorft sind. Sie sind zumindest in Teilbereichen auf natürlichem Wege regenerierbar. Hochmoortypische Pflanzen machen wesentliche Teile der Vegetation aus. Der Unterschied zum LRT 7110 besteht in der anthropogenen Störung der natürlichen Verhältnisse.

Verbreitung

Da die Geschädigten Hochmoore aus ehemals lebenden Hochmooren (LRT 7110) hervorgegangen sind, ist die Verbreitung der beiden Lebensraumtypen vergleichbar. Die Geschädigen Hochmoore sind in Deutschland jedoch wesentlich häufiger anzutreffen. Gut ausgeprägte Vorkommen finden sich v. a. in der atlantischen Region.

Gefährdung

Besonders in der Vergangenheit hat der Abbau von Torf zur Zerstörung des Lebensraumtyps beigetragen. Entwässerung und Umwandlung der Flächen in Grünland, Aufforstung und Freizeitnutzung sind aktuelle Beispiele von Beeinträchtigungen. Der Nähr- und Schadstoffeintrag aus umgebenden Flächen und der Luft erschwert die Regeneration der Moore.

Schutz

Die lebenden Hochmoorkerne müssen als Ausbreitungszentren für die Neubesiedlung gestörter Bereiche erhalten werden. Der natürliche Wasser- und Nährstoffgehalt muss wiederhergestellt werden (z. B. Entfernung von Drainagen). Vergraste bzw. verbuschte Bereiche sollten zum Nährstoffaustrag mit Schafen beweidet bzw. entbuscht werden.

Kartierungshinweise

Entscheidend für die Zuordnung zu diesem Lebensraumtyp ist das Vorkommen von Hochmoorkernen, die zwar deutliche Zeichen einer Beeinträchtigung zeigen, aber wenigstens in Teilen noch die hochmoortypische von Torfmoosen dominierte Vegetation aufweisen. Neben beeinträchtigten primären Hochmoorkernen kann Moorwachstum innerhalb von verlandenden Handtorfstichen oder auf handabgetorften Flächen als Vorhandensein eines sekundären Hochmoorkerns gewertet werden. Torfmoos-Vegetation an Gräben ist nicht als Hochmoorkern zu werten. Das massive Eindringen von Pflanzenarten, die eine deutliche Veränderung der Trophie von den hochmoortypischen oligo-dystrophen hin zu meso- bis eutrophen Verhältnissen anzeigen, ist als Indiz einer irreversiblen Beeinträchtigung des Hochmoors zu werten. Bestände mit gravierenden Veränderungen im Wasserhaushalt mit nachfolgender Mineralisierung der Torfe und Erhöhung der Trophie sind als nicht regenerierbar einzustufen und daher auszuschließen.

Damit sind großflächig maschinell abgetorfte und drainierte Flächen sowie großflächige Torfstiche ausgeschlossen.

Bemerkungen

Ein Meldebedarf dieses Lebensraumtyps mit entsprechenden Verpflichtungen zu einer Regeneration wird v.a. in denjenigen Naturräumen gesehen, wo die intakten Hochmoore vollständig zerstört oder weitgehend verschwunden sind bzw. wo noch großflächig regenerierbare Hochmoorbereiche vorhanden sind.

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