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Bundesamt für Naturschutz

Schlammige Flußufer mit Vegetation der Verbände Chenopodion rubri (p.p.) und Bidention (p.p.)

Naturnahe Fließgewässer mit einjähriger, nitrophytischer Vegetation auf schlammigen Ufern (Verbände Chenopodion rubri p.p. und Bidention p.p.) (planar bis submontan).

Im Frühjahr und Frühsommer sind die entsprechenden Standorte, noch vegetationsfreie schlammige Uferstreifen und Schlammbänke überspült.

Natura 2000-Code
3270

Beschreibung

Zum Lebensraumtyp gehören natürliche und naturnahe Fließgewässer mit schlammigen Ufern bzw. Schlammbänken. Die kennzeichnende hohe krautige Ufervegetation nährstoffreicher Feinsedimente mit z. B. Rotem Gänsefuß (Chenopodium rubrum) oder Zweizahn (Bidens-Arten) kann je nach Überflutung und klimatischen Bedingungen zeitweise fehlen.

Verbreitung

In Deutschland sind Fließgewässer mit Schlammbänken und deren entsprechende Ufervegetation auf Schlammablagerungen im wesentlichen auf große Flüsse beschränkt. Die Hauptvorkommen und die artenreichsten Vorkommen liegen im Rheintal, an der Elbe und an der Oder.

Gefährdung

Hauptgefährdungsursachen sind Fließgewässerbegradigung, Uferverbau und
-befestigungen, Gewässerunterhaltung, Schadstoffeintrag und Veränderungen der Überflutungsdynamik. Eine weitere Gefährdung stellt die Verdrängung durch eingeschleppte Pflanzenarten (Neophyten) dar.

Schutz

Für den Lebensraumtyp ist in intakten Auen keine Pflege erforderlich. Es gilt die natürliche Fließgewässerdynamik zu erhalten und die Gewässer vor Schadstoffeinträgen zu bewahren. In vielen Gewässern ist ggf. ein Rückbau von Uferbefestigungen erforderlich.

Kartierungshinweise

Abgrenzungskriterium ist das wenigstens zeitweise bzw. stellenweise Auftreten von Vegetation der aufgeführten Syntaxa auf Schlammbänken der Flüsse. Dabei ist keine Begrenzung auf Vorkommen in einer bestimmten Höhenstufe gegeben.

Der Lebensraumtyp unterliegt naturgemäß raschen Veränderungen. Je nach Wasserstand und Strömungsverhältnissen kann sich die Lage der Schlammbänke sowie die Dauer des Trockenfallens auch innerhalb eines Jahres deutlich verändern. Daher soll die Abgrenzung den gesamten Bereich potentieller Vorkommen trockenfallender Schlammbänke umfassen, wenn üblicherweise in diesem Bereich auch eine entsprechende Vegetation ausgebildet ist.

Komplexe und Durchdringungen mit eutrophen Zwergbinsengesellschaften (Isoëto-Nanojuncetea) sind in den Lebensraumtyp eingeschlossen. Vorkommen der genannten Vegetationseinheiten außerhalb des Uferbereichs von Flüssen sind ausgeschlossen z.B. an Stillgewässern mit schwankendem Wasserstand oder an Wildschweinsuhlen etc..

Bemerkungen

Vegetationsfreie schlammige Ufer sind nicht berücksichtigt. Der bessere Weg eines umfassenden Gewässerschutzes ist sicher ein allgemeiner Uferschutzstreifen von mind. 50-100 m und ein Pauschalschutz ganzer noch ± naturnaher Fließgewässersysteme.

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