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Bundesamt für Naturschutz

Studie zur Kohlenstoffspeicherkapazität mariner Sedimente in der deutschen Ostsee (KomSO)

Meere
Das BfN forscht
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz
Das Projekt standardisiert Messverfahren zur langfristigen Kohlenstoffspeicherung im Meer. Die verschiedenen Meeresbodentypen in der Ostsee werden dann hinsichtlich ihres Kohlenstoffspeicherpotentials untersucht, um Gebiete mit einem besonders hohen Potential bzw. einem großen Beitrag zum Klimaschutz zu identifizieren. Für diese Gebiete sollen dann Maßnahmen entwickelt werden, um ihre Funktion für den Klimaschutz zu erhalten oder zu verbessern.
Projektregionen
Europa
Bundesland
Schleswig-Holstein
Mecklenburg-Vorpommern
Ausschließliche Wirtschaftszone
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet II 3.2 Meeresschutzgebiete der AWZ
Laufzeit
15.09.2024 - 14.09.2027
Fläche in Hektar
446.100 ha
Lage
Zwischen 12 und 200 nm von der Küste SH und MV
Finanzvolumen
2.400.000 €
Satellitenbild von Norddeutschland mit Nordsee und deutscher Ostsee
Schon aufgrund ihrer weiten großflächigen Verbreitung gelten Meeresböden als wichtige Kohlenstoffspeicher

Beschreibung

FKZ 3523NK370A-E

Hintergrund

Die Meere spielen eine Schlüsselrolle im globalen Kohlenstoffkreislauf und damit auch im globalen Klimasystem. Bis heute haben die Meere ca. 30% der von Menschen verursachten Kohlenstoffdioxid (CO2) – Emissionen bereits aufgenommen. Die Meere können dieses CO2 in verschiedenen Lebensräumen langfristig speichern. Diese Fähigkeit nennt man Blue-Carbon-Potential. Das BfN fördert darum Projekte im Meer, die eine besondere Rolle beim natürlichen Klimaschutz, d. h. auch beim Schutz der marinen Biodiversität haben. Die marinen Sedimente gelten insgesamt als eine der größten Kohlenstoffsenken der Erde. Dies jedoch in unterschiedlichem Maße. Darum erfolgt in diesem Projekt eine bisher fehlende und dringend notwendige Standardisierung der Messverfahren für die natürliche Kohlenstoffspeicherkapazität. Bei der Entwicklung werden zudem solide Daten zu den Blue-Carbon-Potentialen des Meeresbodens in der Ostsee ermittelt.

Projekt

Das Projekt gliedert sich in mehrere Komponenten:

  • 1 „Entwicklung und Standardisierung von Messverfahren zur Evaluierung der natürlichen Kohlenstoffspeicherkapazität“

    Im Rahmen von kurzen Schiffsausfahrten sollen in der Ostsee Wasser- und Sedimentproben genommen und analysiert werden sowie ergänzende akustische Messungen/Kartierungen durchgeführt werden. In Ringversuchen mit Beteiligung aller Forschungsinstitute werden die Messmethoden zu Gesamt-Gehalten an organischem und anorganischem Kohlenstoff optimiert und standardisiert. 

  • 2 „Erfassung und Evaluierung der natürlichen Kohlenstoffspeicherkapazität der verschiedenen marinen Sedimente in der deutschen Ostsee“

    Zunächst werden für die deutsche Ostsee bereits vorhandene Datensätze zusammengetragen und evaluiert. Basierend darauf werden Lücken in der Bestimmung organischer und anorganischer Kohlenstoffgehalte mariner Sedimente identifiziert, die dann z. B. mit Beprobungen an ausgewählten Standorten geschlossen werden sollen. Ebenso werden Daten zu Einflussfaktoren (Sauerstoff, Temperatur, Intensität der bodenberührenden Fischerei, benthische Organismen, Primärproduktion, Raten der Küstenerosion etc.) ermittelt. Diese Daten bilden wiederum die Grundlage für die Bewertung des Einflusses von Randbedingungen auf die Kohlenstoffspeicherkapazität. Dabei wird auch die Freisetzung von Methan (einem deutlich schädlicheren Treibhausgas als es Kohlendioxid ist) analysiert.

  • 3 „Erstellung von Verbreitungskarten der kohlenstoffreichen Sedimente der deutschen AWZ der Ostsee und von geeigneten Entwicklungszonen für solche Meeresgebiete“

    Mit den Ergebnissen werden Karten zu den Kohlenstoffspeichergebieten in der deutschen AWZ der Ostsee erstellt. Ziel ist es, Gebiete zu identifizieren, die derzeit schon eine besonders effiziente Klimawirksamkeit entfalten, d. h. die durch hohe CO2-Fixierung und geringe Methanfreisetzung gekennzeichnet sind. Zusätzliche Simulationen und Kosten-Nutzen-Analysen werden durchgeführt, mit denen die Wirkung von Schutzmaßnahmen, wie z.B. die Beschränkung der bodenberührenden Fischerei, abgeschätzt werden kann.

Ausblick

Ziel des Leitfadens zu standardisierten Messverfahren zur langfristigen Kohlenstoffspeicherkapazität mariner Sedimente ist es, eine Methode zu entwickeln mit deren Hilfe die Untersuchungen zu den Blue-Carbon-Potentialen in Deutschland und in den angrenzenden Meeresgebieten harmonisiert werden können. Dazu sollen die Ergebnisse des Projektes mit Fachleuten in verschiedenen Workshops diskutiert werden. Es besteht dafür ein enger Austausch mit den im Rahmen des „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ im Bereich „Meere und Küsten“ geplanten Projekten. Der Wissensdialog findet in mehrere Richtungen statt: von der Politik zur Wissenschaft, von der Wissenschaft zur Politik und von der Wissenschaft in die Gesellschaft.

Auftragnehmende

Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven (AWI)
Am Handelshafen 12, 27570 Bremerhaven
0471 4831-0
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Wischhofstr. 1-3, 24148 Kiel
0431 600-0
Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)
Seestr. 15, 18119 Rostock
0381 5197-0
Helmholtz-Zentrum Hereon
Max-Planck-Str. 1, 21502 Geesthacht
041 5287-0
BUND-Meeresschutzbüro
Am Dobben 44, 28203 Bremen
0421 790020

Kontakt im BfN

Dr. Claudia Morys
Fachgebiet II 3.2 Meeresschutzgebiete der AWZ
038301 86-155

weiterführender Inhalt

Ausgewählte Publikation
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