Summendes Rheinland – Landwirte für Ackervielfalt!


Summendes Rheinland – Landwirte für Ackervielfalt!
Hintergrund
Ziel des Projektes ist es, die Lebensbedingungen für bestäubende Insekten in einer intensiv genutzten Ackerbaulandschaft im Rheinland zu verbessern. Denn Honigbienen, aber auch andere wichtige Insektengruppen wie Schwebfliegen, Schmetterlinge und Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören, erbringen mit der Bestäubung eine wichtige ökologische Leistung für die Landwirtschaft (Sicherstellung der Ernährung, Sicherung genetischer Ressourcen) und für den Erhalt von Wildpflanzen. Doch gerade in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen liegen häufig erschwerte Lebensbedingungen für die sogenannten „Bestäuber“ vor. Die fruchtbaren Böden der Bördelandschaften eignen sich in besonderem Maße für den Anbau von Nahrungsmitteln. Daraus resultieren in der Regel baum- und heckenarme, von Getreidekulturen dominierte Regionen, in denen es an für Bestäuber wichtigen blühenden Strukturen wie Säumen, Feldrändern, blühenden Zwischenfrüchten oder Kulturpflanzen mangelt. Nach der Blüte weit verbreiteter Kulturpflanzen, wie dem Raps, fehlt es somit vielerorts an alternativen Nektar- und Pollenquellen, so auch in der Köln-Aachener Bucht.
Projekt
Vor diesem Hintergrund setzt sich die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft mit ihrem Projekt für ein erhöhtes Blütenangebot in der Ackerbauregion zwischen Aachen, Köln und Bonn ein, um die Bestäubungsleistung zahlreicher Insekten für landwirtschaftliche Nutzpflanzen und ebenso für Wildpflanzen zu sichern und zu fördern. Mit einem erhöhten Blüten- und Insektenangebot verbessern sich gleichzeitig auch die Lebensbedingungen nicht nur für die gefährdeten Wildbienen, Tagfalter und andere Insekten, sondern auch für viele andere zum Teil gefährdete Tierarten wie z.B. Feldlerche und Grauammer.
Im Projektgebiet soll flächig, linear und punktuell aufgezeigt werden, wie in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Landwirten für Bestäuber wirksame Naturschutzmaßnahmen umgesetzt werden können. Im Sinne eines kooperativen Naturschutzes wird Wert darauf gelegt, dass sich die geförderten Maßnahmen sowohl in die Abläufe der landwirtschaftlichen Betriebe integrieren lassen, als auch einen messbaren ökologischen Mehrwert für Wildbienen und weitere bestäubende Insekten aufzeigen.
Hierfür sorgen in naher Zukunft blühende Zwischenfrüchte, die bis in den Herbst hinein nicht nur Farbe ins Feld bringen, sondern auch zahlreichen Insekten eine attraktive Nahrungsquelle bieten.
Gleichzeitig widmet sich das Projekt der Aufwertung von Feldsäumen. Die bisher häufig schmalen, grasreichen und blütenarmen Feldraine bergen ein großes Lebensraumpotential für bestäubende Insekten, wenn sie erst einmal neu angelegt bzw. aufgewertet und durch ein angepasstes Pflegemanagement langfristig unterhalten werden. Als zusätzliche Brut- und Überwinterungsmöglichkeiten sorgen sogenannte Gabionen: Die mit Nistmaterial befüllten Drahtgitterkörbe werden an geeigneten Stellen in der Feldflur platziert und geben Insekten ein „neues Zuhause“. Um den ökologischen Mehrwert der Maßnahmen zu prüfen, wird das Projekt über ein Monitoring faunistisch begleitet.
Die projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit soll sowohl den landwirtschaftlichen Berufsstand als auch die Bevölkerung vor Ort für die Belange des Natur- und Artenschutzes sensibilisieren und das Bewusstsein für die Artenvielfalt - speziell der Bestäuber - in unseren Agrarlandschaften schärfen. Um die Maßnahmen langfristig zu etablieren und auf andere Regionen zu übertragen, wird durch intensive Beratung angestrebt, die aus dem Projekt gewonnenen Kenntnisse in die Weiterentwicklung von Agrarförderprogrammen einfließen zu lassen.