BfN Schriften 354 - Perspektiven einer nachhaltigen Gewässer- und Auenentwicklung
Beschreibung
Die großen Hochwasserereignisse der letzten 20 Jahre an Rhein, Donau, Elbe und Oder haben uns wiederholt die Notwendigkeit eines Umdenkens in Politik und Gesellschaft im Umgang mit unseren Flüssen vor Augen geführt. Deichrückverlegungen und Auenrenaturierungsprojekte sind eine Möglichkeit, vorsorgenden und naturverträglichen Hochwasserschutz zu betreiben und Gewässer naturnah zu entwickeln. Viele Beispiele zeigen, dass bei entsprechender Ausgestaltung intakte Flussauen einen großen Mehrfachnutzen für Natur und Mensch erbringen können. Herkömmliche Nutzungen werden daher heute zunehmend auf den Prüfstand gestellt. Müssen Wälder und Wiesen wirklich vor Hochwasser geschützt werden? Sind Bundeswasserstraßen, auf denen kein oder kaum noch Gütertransport stattfindet, in ihrem derzeitigen Ausbauzustand zu erhalten?
Ganz wichtig bei der Umsetzung ist ein verlässlicher und in der Region anerkannter Projektträger sowie weitere „Unterstützer“ vor Ort, die die mit einem solchen Projekt verbundenen Chancen für die Region, die über den Naturschutz hinaus bestehen, vermitteln können. Mittlerweile gibt es eine Fülle „guter Beispiele“, wie das funktionieren kann. Diese Beispiele besitzen aber oftmals noch Modellcharakter. Wir benötigen deshalb eine noch größere Anzahl vergleichbarer Projekte und dürfen nicht locker lassen, diese zu fordern und umzusetzen, auch wenn das letzte Hochwasser schon wieder fast vergessen ist. Die Einrichtung und Umsetzung eines nationalen Fluss- und Auenprogramms durch Bund und Länder wäre ein wichtiger Schritt in diese Richtung, um das Naturkapital naturnaher Flüsse und Auen für uns und künftige Generationen zu erhalten und zu entwickeln.