Berufsbildung in der Landwirtschaft: biologische Vielfalt im Blick
Die Publikation fasst die Ergebnisse der Tagung "Biodiversität in der landwirtschaftlichen Berufsausbildung“ zusammen, die im September 2024 Vertreter*innen aus der Bildungs-, Beratungs-, Landwirtschafts- und Naturschutzpraxis auf die Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) zusammenbrachte.
Die Teilnehmenden einte der Wunsch, das Berufsbild „Landwirt*in“ zu modernisieren und Kompetenzen und Fertigkeiten zum Biodiversitätsschutz in der Agrarlandschaft zukünftig in der beruflichen Bildung zu stärken. Um einen bestmöglichen Zugang zu biodiversitäts-relevantem Wissen in der Agrarlandschaft zu erhalten, bedarf es Lerninhalte und -formate für landwirtschaftliche Schüler*innen, die ihre Interessen widerspiegeln und möglichst praxisnah und anwendungsorientiert gestaltet sind.
Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen zudem, dass das Einholen externer Expertise für die Durchführung von Unterrichtseinheiten sehr hilfreich ist und nebenbei die Lehrkräfte entlastet. Kooperationen mit Beratungsdiensten zur Biodiversität bieten ein großes Potential für eine gute Vernetzung von Landwirtschafts- und Naturschutzpraxis und helfen mögliche Berührungsängste seitens der Auszubildenden gegenüber dem Naturschutz abzubauen. Um Initiativen und Projekte, die sich in der Biodiversitätsbildung engagieren, für relevante Akteursgruppen im Bildungswesen sichtbar zu machen ist der Aufbau von Vernetzungsstrukturen maßgeblich. Sie erleichtern zudem die Kommunikation und den Erfahrungsaustausch und regen zur Nachahmung und Weiterentwicklung von Best practice-Beispielen an.
Mit der Veranstaltung setzte das Bundesamt für Naturschutz einen ersten Auftakt für einen überregionalen Austausch zur Biodiversitätsbildung in der Landwirtschaft. Weitere Initiativen zum Thema sind geplant.
Hintergrund
Aktuell werden die grünen Berufe schrittweise modernisiert. Das Berufsbild Landwirt*in basiert auf der Ausbildungsordnung und dem Rahmenlehrplan von 1995. Dementsprechend steht der Aufbau wichtiger Kompetenzen zum Thema Biodiversität in der Agrarlandschaft am Anfang. Es bedarf weiteren Engagements für einen praxisorientierten Wissenstransfer in die landwirtschaftlichen Bildungsberufe. Mit Blick auf das UNESCO-Programm Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und die Erreichung der europäischen und nationalen Biodiversitätsziele – zum Beispiel über die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 und die EU-Wiederherstellungsverordnung – ist es dem Bundesamt für Naturschutz ein wichtiges Anliegen, das notwendige Wissen zum Biodiversitätsschutz in der Agrarlandschaft an Landwirt*innen und landwirtschaftliche Nachwuchskräfte heranzutragen. Die erlangten Fertigkeiten und Kompetenzen helfen den zukünftigen Betriebsleiter*innen Maßnahmen zu ergreifen, um ökologisch nachhaltig auf ihren Flächen zu wirtschaften. Hierfür benötigen sowohl die Lehrkräfte als auch die Auszubildenden ein attraktives und praxisnahes Bildungsangebot.