Fachforum zur digitalen Aktivitätslenkung und Naturschutz
Immer mehr Menschen nutzen zur Planung und Nachbereitung ihrer Aktivitäten in der Natur sowie zur Navigation im Gelände digitale Tools und Informationsangebote. Zugleich nehmen diese digitalen Tools beispielsweise durch das Teilen inoffizieller, selbstgenerierter Touren verstärkt Einfluss darauf, wie und wo sich Menschen in Natur und Landschaft bewegen. Dabei werden aber die Belange des Naturschutzes wie Wegegebote oder Wegesperrungen in sensiblen Naturräumen nicht immer kommuniziert. In der Folge können Sportler*innen und Erholungsuchende Regeln zum Schutz der Natur nicht ausreichend berücksichtigen.
Im Fachforum wurden der aktuelle Stand des Wissens vorgestellt sowie der Dialog und die persönliche Vernetzung der beteiligten Akteure gefördert. Ziel war es, gemeinsame Lösungsansätze zu erarbeiten. Wesentliche Ergebnisse waren:
- Die Potentiale und Chancen der Digitalisierung für den Naturschutz müssen erkannt und genutzt werden.
- Die analoge und digitale Lenkung in der Natur muss stärker zusammengedacht und von allen Akteuren gemeinsam angegangen werden.
- Es bedarf einer besseren digitalen Datenbasis von naturschutzrelevanten Informationen, damit Anbietende von Tourenportalen und Apps diese auch nutzen können.
- Naturschutz- und Schutzgebietsverwaltungen brauchen mehr Kapazitäten und technische Kompetenzen, um Naturschutzinformationen in geeigneten Formaten und über passende Schnittstellen bereitzustellen, um ihre Datenbasis weiterzuentwickeln und zu pflegen und um auf kritische, von User*innen generierte Routenangebote in Tourenportalen und Apps reagieren zu können.
- Konzepte einer Zielgruppen-spezifischen, klaren und möglichst einheitlichen Naturschutzkommunikation sollten weiterentwickelt und stärker hinsichtlich ihrer Wirksamkeit durch praktische Vergleichstest überprüft werden, um Verhaltensänderungen in der Natur zu fördern.
Die Teilnehmenden sprachen sich für eine Verstetigung des fachlichen Austausches aus, zum Beispiel im Rahmen eines Runden Tisches. Die detaillierten Ergebnisse des Fachforums werden demnächst auf der BfN-Website veröffentlicht.
Das Fachforum wurde in Kooperation mit BTE Tourismus- und Regionalberatung und Digitize the Planet e.V. durchgeführt und von der Arbeitsgruppe Sportökologie der Universität Bayreuth wissenschaftlich begleitet.