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Bundesamt für Naturschutz

Verbundprojekt in Mecklenburg-Vorpommern „Eine Schatzkiste an der Schatzküste“

Presse
Gewässer und Auen
Biologische Vielfalt
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
28.05.2024
Bonn
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm und Dr. Till Backhaus, Umweltminister in Mecklenburg-Vorpommern, besuchten am Internationalen Tag der biologischen Vielfalt gemeinsam das Verbundprojekt „Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste“. Im Projektgebiet zwischen Rostocker Heide und Westrügen werden zusammenhängende, strukturreiche Lebensraumnetze für die biologische Vielfalt entwickelt.
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm und Dr. Till Backhaus, Umweltminister Mecklenburg-Vorpommern, besuchen mit Projektleiter*innen renaturierte Kleingewässer
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm und Dr. Till Backhaus, Umweltminister Mecklenburg-Vorpommern, besuchen mit Projektleiter*innen renaturierte Kleingewässer.

Am Günzer See, nördlich von Stralsund, machten sich BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm und Umweltminister Dr. Till Backhaus (SPD) gemeinsam mit Projektleiter*innen ein Bild von Teilprojekten des Verbundvorhabens, die bereits in der Umsetzung sind. Dazu gehören unter anderem renaturierte Kleingewässer und die Wiedervernässung von Küstenniedermooren. Mit den Maßnahmen werden wichtige Biodiversitätstrittsteine im geplanten Biotopverbund geschaffen und gleichzeitig auch deren ursprüngliche Fähigkeiten als CO2-Speicher und Nährstoffsenken wiederbelebt. 
 
Am Kranichrastplatz „Kranorama“ am Günzer See erklärte Projektleiterin Anne Kettner (Kranichschutz Deutschland) die Herausforderungen, die mit der Wiedervernässung des Niedermoores einhergehen: „Wir haben hier ein Gebiet, das viel zu trocken ist und das stark entwässert wird“. Man verliere dadurch viel Kohlendioxid, das eigentlich im Torf im Boden bleiben solle, so Kettner. Der Wasserstand im Gebiet muss deshalb schrittweise erhöht werden, um Torf und Moor zu schützen. Wichtig war den Projektleiter*innen auch, in der Planungsphase alle Beteiligten einzubeziehen. „Wir haben vor allem mit Eigentümer*innen, aber auch Jäger*innen und Landwirt*innen in der Region geredet und versucht, sie für das Projekt zu begeistern“, so Kettner weiter.

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm lobte vor Ort den großen Einsatz der Verbundpartner und die Vielfalt der Projekte an der Schatzküste: „Ich habe hier engagierte Leute mit sehr guten Ansätzen erlebt, die konstruktiv mit der Landwirtschaft zusammenarbeiten und die Bevölkerung mitnehmen. Beeindruckend finde ich auch die inhaltliche Vielfalt: von Artenanreicherung auf Wiesen über Citizen Science bis hin zur Bergung von Geisternetzen in den Boddengewässern. Hier öffnet sich eine Schatzkiste an der Schatzküste.“

Auch Umweltminister Dr. Till Backhaus betonte die Bedeutung des vom BfN geförderten Projektes in Mecklenburg-Vorpommern: „Mit den Naturschutzverbänden und den Landwirten führen wir hier vor Ort eine Wiedervernässung durch, mit dem Ziel, die Artenvielfalt zu erhöhen. Für uns ist klar, wir müssen das Wasser in der Fläche halten.“

Das Verbundprojekt „Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. 
 

Hintergrund

Die Vorpommersche Boddenlandschaft und Rostocker Heide zählt zu den 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland. Das rund 121.000 Hektar große Gebiet erstreckt sich vom Westen Rostocks über Fischland-Darß-Zingst und die Insel Hiddensee bis hin zur Westrügenschen Boddenlandschaft. Es umschließt eine für Deutschland einzigartige, vielgestaltige Küstenlandschaft mit Bodden, Wieken, Inseln und Halbinseln, Flach- und Steilküsten, Salzwiesen und -röhrichten, Mooren und Erlenwäldern.

Trotz der großen Zahl an Schutzgebieten mit hohem Schutzstatus hat sich die einstmals heterogene Küstenlandschaft mit Innen- und Außenküsten, Überflutungsräumen, nassen Seen, Mooren und Küstenwäldern zu einem anthropogen stark genutzten Lebensraum entwickelt. Ehemalige Moore und Feuchtgebiete wurden durch Entwässerung einer intensiven Nutzung zugänglich gemacht, Landschaftsstrukturelemente wie Hecken, Gehölze und Brachen finden sich kaum noch in der Landschaft. Hier setzt das Projekt „Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste“ an. Die Entwicklung von Lebensraumnetzen erfolgt auf der Grundlage interkommunaler biodiversitätsbezogener Biotopvernetzungsplanungen. In enger Abstimmung mit beteiligten Kommunen und regionalen Akteuren werden biotopverbessernde Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Diese regionalen Vernetzungen sollen auch nach Projektende weiterwachsen und einen gebietsumspannenden Verbund im Hotspot 29 bilden.
 

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