Naturbewusstseinsstudie 2019 – Bevölkerungsumfrage zu Natur und biologischer Vielfalt
Hintergrund
Die Naturbewusstseinsstudie 2019 stellt die sechste repräsentative Bevölkerungsumfrage des Bundesumweltministeriums und Bundesamtes für Naturschutz zum gesellschaftlichen Bewusstsein für Natur, Naturschutz und biologische Vielfalt dar.
Die Naturbewusstseinsstudien werden seit 2009 im zweijährigen Turnus veröffentlicht.
Die Studienergebnisse geben vielfältige Impulse für die Gestaltung von Naturschutzkommunikation und Politikberatung, und dienen nationalen wie internationalen Berichtspflichten.
Das Projekt
Die aktuelle Studie zum Bewusstsein der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland wurde im Herbst 2019 erhoben und ausgewertet. Die Veröffentlichung erfolgte am 14. August 2020 durch die Bundesumweltministerin und Präsidentin des BfN. Die Ergebnisse beruhen auf einer Stichprobe von 2.044 Personen im Alter ab 18 Jahren, die in ihrer Aussagekraft für ganz Deutschland repräsentativ ist.
Die Naturbewusstseinsstudie 2019 zeigt erstmals einen bedeutsamen Anstieg des Bewusstseins für biologische Vielfalt seit Beginn der Erhebungen vor 10 Jahren. Insbesondere die Verhaltensbereitschaft der Bevölkerung für den Schutz der biologischen Vielfalt hat deutliche Sprünge gemacht. Einen bedeutsamen Anteil daran hat der Anstieg des Bewusstseins der jungen Bevölkerung im Alter von 18 bis 29 Jahren.
63 Prozent sind deutlich verärgert über den sorglosen Umgang mit der Natur, in 2017 waren es nur 47 Prozent.
Mit Überzeugung wird geäußert, dass Naturschutz notwendig ist, um den Herausforderungen der Klimawandels zu begegnen.
Die deutlich gestiegene Verärgerung und die enorme Verhaltensbereitschaft der jungen Bevölkerung in der Naturbewusstseinsstudie fallen mit den gesellschaftlich verstärkt geführten Klimadiskussionen und dem Aufkommen von Jugendbewegungen wie Fridays for Future zusammen.
Die Naturbewusstseinsstudie als Instrument der Beobachtung des gesellschaftlichen Bewusstseins macht deutlich, welchen Umgang sich die Menschen in Deutschland mit der Natur und biologischen Vielfalt wünschen.
Es gibt beispielsweise einen stabilen Rückhalt für die Energiewende, aber nicht auf Kosten der Natur – die Bevölkerung sieht neue Anlagen für erneuerbare Energien lieber an Gebäuden als auf Grünflächen. Gentechnik in der Landwirtschaft findet keine Billigung, 81 Prozent der Befragten sprechen sich für ein entsprechendes Verbot aus. 63 Prozent äußern mit Nachdruck, dass wir die Folgen neuer gentechnischer Verfahren nicht absehen können.
Die Naturbewusstseinsstudie 2019 widmet sich erstmals vertieft den Themen Schutzgebiete und Artenkenntnis:
93 Prozent der Befragten finden Schutzgebiete wichtig, um die Natur für nachfolgende Generationen zu bewahren. 21 Prozent erkennen, dass Schutzgebiete dem Klimawandel entgegenwirken können, und bezeichnen damit eine wichtige Zukunftsaufgabe. Mehr als die Hälfte wünscht sich bessere Kenntnisse über Tier- und Pflanzenarten (52 Prozent).
Ausblick
Ein wissenschaftlicher Vertiefungsbericht mit weiteren Empfehlungen für die Naturschutzkommunikation wird Mitte 2021 vorliegen.
Die turnusmäßige Wiederholung der Studie ist mit der Erhebung „Naturbewusstsein 2021“ geplant.
Für April 2021 ist außerdem die Veröffentlichung der ersten Studie zum Naturbewusstsein von Jugendlichen vorgesehen. Dafür wurden im Sommer und Herbst 2020 gut 1.000 Jugendliche zu ihrem Naturbewusstsein befragt. Die Studie ist repräsentativ für das Meinungsbild deutschsprachiger Jugendlicher aller sozialen Lagen und Regionen Deutschlands. Die Betrachtung erfolgt dabei auch auf Ebene der SINUS-Jugendmilieus.
Publikationen/weiterführende Links
Die Studie „Naturbewusstsein 2019“ sowie die Vorgängerstudien und die jeweiligen englischsprachigen Fassungen stehen hier zum freien Abruf bereit.
An dieser Stelle wird auch der wissenschaftliche Vertiefungsbericht hochgeladen werden.
Druckexemplare der Studie 2019 bestellen Sie am einfachsten im Internet hier
Oder wenden Sie sich bitte an den Publikationsversand der Bundesregierung:
Tel.: 030 / 18 272 272 1
E-Mail: publikationen@bundesregierung.de
Laufzeit
September 2018 bis November 2020
Förderprogramm
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, FKZ 3518 85 0100
Projektnehmer
Fachbetreuung im BfN
Andreas Wilhelm Mues, FG I 2.2