Rote Liste der Tiere
Die Roten Listen der Tiere Deutschlands beinhalten Gefährdungseinstufungen und Informationen zu allen Wirbeltieren und zu ausgewählten Gruppen der Wirbellosen.
Im Oktober 2020 erschien mit den Säugetieren die erste Rote Liste der aktuellen Reihe „Rote Liste der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands“ 2020ff., die vom BfN herausgegeben wird.
In den Bänden der Reihe „Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands“ 2009ff. sind Rote Listen von den Säugetieren bis zu den Regenwürmern enthalten. Band 1 dieser Reihe enthält auch einen ausführlichen Methodenteil und eine Auswertung der Roten Listen der Wirbeltiere.
Gefährdungsursachen
In welchem Ausmaß verschiedene Gefährdungsursachen wirksam werden, wird am Beispiel von Laufkäferarten unterschiedlicher Habitattypen dargestellt:
Typ | Arten |
gefährdet* |
wesentliche Gefährdungsursachen |
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* Kat. 0-3, R Quelle: TRAUTNER et al. 1997, verändert |
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Bewohner von Küstenbiotopen oder Binnenlandsalzstellen | 34 | 27 (79 %) | Biotopzerstörung, Maßnahmen des Küstenschutzes; z. T. natürliche Seltenheit |
Bewohner von Biotopen des Gebirges | 21 | 17 (76 %) | z. T. natürliche Seltenheit; Biotopzerstörung und qualitative Verschlechterung (insbes. durch Sport und Freizeitnutzung) |
Bewohner von vegetationsarmen Ufern, Bänken und Aufschwemmungen | 96 | 55 (57 %) | Zerstörung natürlicher und naturnaher Auen, Verhinderung von Fließgewässerdynamik; Rekultivierung und Sukzession in potentiellen Ersatzlebensräumen (z.B. Abbaugebieten) |
Bewohner von vegetationsreichen Ufern, Sümpfen und Mooren | 85 | 54 (64 %) | Biotopzerstörung, Degradation, Entwässerung, Nutzungsintensivierung, z.T. Nutzungsaufgabe |
Bewohner von Wäldern (einschl. Extremstandorten und Sukzessionsstadien) | 85 | 36 (42 %) | naturferner Waldbau, Verhinderung oder Einschränkung natürlicher Prozesse, Zerstörung natürlicher Auenwälder, Standortveränderung (v.a. Entwässerung) |
Bewohner von Trocken- und Halbtrockenrasen oder Heiden | 62 | 52 (84 %) | Biotopzerstörung, Aufforstung, Nutzungsaufgabe, Eutrophierung; z.T. natürliche Seltenheit |
Bewohner von Roh- und Skelettböden (ohne Auearten) sowie anderer Sonderstandorte | 17 | 4 (24 %) | Verlust oder Renovierung historischer Keller, Gewölbe und Mauern, Rekultivierung von Abbaugebieten; Verhinderung oder Bepflanzung bzw. Befestigung von Störstellen wie Hangrutschungen; z.T. natürliche Seltenheit |
Bewohner von Biotopen der weitgehend offenen Kulturlandschaft und sonstige Arten | 153 | 18 (12 %) | intensive landwirtschaftliche Nutzung, Verlust von nutzungsbegleitenden Strukturen und kurzzeitigen Brachen in Anbausystemen, Biozideinsatz, Eutrophierung |