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Bundesamt für Naturschutz

ANK-Projekt des Monats: LABLUC – Braunalgen als Kohlenstoffspeicher

Presse
Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz
Klimawandel
02.12.2025
Helgoland
Rund um die Insel Helgoland werden in Tauchgängen Braunalgen untersucht. Diese sondern die noch kaum erforschte Zuckerverbindung Fucoidan ab, die durch Kohlenstoffbindung zum natürlichen Klimaschutz beitragen könnte. Im Projekt LABLUC wird das Potenzial von Braunalgen als Kohlenstoffspeicher untersucht.
Nahaufnahme von braun-grünen Braunalgen mit breiten, flachen Blättern am felsigen Meeresufer.
Braunalgen binden Kohlendioxid und speichern es in stabilen Verbindungen im Meer

Ähnlich wie Wälder an Land binden Braunalgenwälder im Meer durch Photosynthese Kohlendioxid und wandeln es in organische Moleküle um. Besonders an Braunalgen ist, dass sie Kohlenstoff speichern, indem sie sehr große Mengen komplexer Polysaccharide, also lange Ketten aus miteinander verbundenen Zuckermolekülen, herstellen und freigeben – insbesondere Fucoidan. Diese Moleküle sind offenbar gegen den Abbau in der Meeresumwelt resistent und binden so große Mengen an Kohlenstoff über Jahrtausende. Vor dem Hintergrund der Klimakrise gewinnt das Verständnis des Beitrags von Fucoidan zur marinen Kohlenstoffbindung zunehmend an wissenschaftlichem und gesellschaftlichem Interesse.

Das Projekt "Brauntange (Laminaria ssp., Fucus ssp., Saccharina ssp.) als Blue-Carbon-Kohlenstoffspeicher bei Helgoland (LABLUC)" setzt hier an und untersucht das Kohlenstoffbindungspotenzial von Braunalgen auf der Nordseeinsel Helgoland durch eine Kombination aus Feldmessungen von Fucoidan mit Bewertungen der Ausdehnung lokaler Braunalgenwälder. Dabei sollen auch mögliche langfristige Kohlenstoffsenken identifiziert werden, um diese künftig ggf. besser schützen zu können. Helgoland bietet als quasi Punktquelle ein einzigartiges natürliches Labor für diese Untersuchungen, da es die einzigen ausgedehnten Braunalgenpopulationen der deutschen Nordseebucht beherbergt.

Ziel des Projekts ist es, ein Modell zu entwickeln, das das Kohlenstoffspeicherpotenzial von Braunalgen rund um Helgoland quantifiziert. In Zukunft könnte dieses Modell die Bedeutung von Braunalgen für den Natürlichen Klimaschutz erklären und eine wissenschaftliche Grundlage für Schutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen bieten. Da die Algenzucht als nachhaltige Quelle für Nahrungsmittel und Rohstoffe weltweit expandiert, wird diese Arbeit international dazu beitragen, das derzeit noch unbekannte Kohlenstoffspeicherpotenzial, das von Algenfarmen ausgeht, zu klären.

Hintergrund

Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz 

Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung unterstützt Maßnahmen, die Klimaschutz mit der Schaffung und Stärkung vielfältiger Ökosysteme verbinden. Wälder und Auen, Böden und Moore, Meere und Gewässer wie auch naturnahe Grünflächen in besiedelten Gebieten binden Kohlenstoff aus der Atmosphäre und speichern es langfristig. Sie wirken zudem als Puffer gegen Folgen der Klimakrise, indem sie Starkregen und Hochwasser aufnehmen und bei Hitze für Abkühlung sorgen. Zugleich erhalten sie unsere Lebensgrundlagen, bieten wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen, speichern Wasser und sind Rückzugsorte für Menschen. Das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz enthält 69 Maßnahmen in insgesamt zehn Handlungsfeldern.

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