UN-Dekade zeichnet Stadtnaturprojekte aus
Wie können unsere Städte in Deutschland lebenswerter, klimaangepasster und naturnäher gestaltet werden? Diese Fragen standen im Fokus der sechsten Wettbewerbsrunde. Denn: Stadtnatur ist ein Ökosystem mit enormem Zukunftspotenzial, das ökologische Prozesse, soziale Bedürfnisse und klimatische Anforderungen verbindet. Erstmals konnten sich in dieser Bewerbungsrunde neben klassischen Renaturierungsprojekten auch Initiativen bewerben, die darauf abzielen, Menschen für die Wiederherstellung der Natur in ihrem eigenen Umfeld zu gewinnen und mobilisieren, und daher Kommunikation, Bildung und gesellschaftliche Beteiligung in den Mittelpunkt stellen. Entsprechend wurden Projekte in den Kategorien Renaturierung und Aktivierung ausgezeichnet.
Die sechsköpfige Jury zeigte sich von der hohen Qualität der Einreichungen beeindruckt. Insgesamt haben sich 45 Projekte um die Auszeichnung beworben – darunter 13 in der Kategorie Renaturierung, 32 in der Kategorie Aktivierung. Zentrale Bewertungskriterien waren die Relevanz der Projekte für den Erhalt und die Wiederherstellung von Stadtnatur, der bundesweit repräsentative Charakter sowie die Einbeziehung der Menschen vor Ort.
Die Projekte dienen als Best-Practice-Beispiele auch für die Umsetzung der EU-Wiederherstellungsverordnung in Deutschland.
Die Top-3-Projekte in der Kategorie Renaturierung sind:
- Mehr Bienen für Berlin - Anlage von Blühflächen in allen 12 Berliner Bezirken für Wildbienen und andere Insekten
- Blühender Campus Berlin - ökologische Aufwertung universitärer als wichtiger Impuls für Stadtnatur im Bildungsbereich
- Lebendige Geschäftsstelle - Naturnahe Umgestaltung der Geschäftsstelle des Anglerverbands Niedersachsen auf Eigeninitiative des Vereins.
In der Kategorie Renaturierung werden folgende TOP-3-Projekte ausgezeichnet:
- Schulwälder gegen Klimawandel - Verbindung von Renaturierung und Bildungsarbeit durch die Anlage artenreicher „Schulwälder“
- MehrArtenRäume Solingen - soziale Teilhabe wird in der ökologischen Aufwertung von Flächen mitgedacht
- Bielefelder Netz für Blütenbesucher - Beratung zur insektenfreundlichen Anlage von Gärten, Balkonen und Grünflächen und Kooperation mit zahlreichen Einrichtungen
Die offizielle Auszeichnung erfolgt im Frühjahr 2026 jeweils am Projektstandort durch die Hausleitungen von BfN und BMUKN. Alle Top 10-Projekte erhalten zudem eine Urkunde sowie Materialien für ihre Öffentlichkeitsarbeit.
Hintergrund
Die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen
Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2021 bis 2030 zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. Sie rufen dazu auf, die fortschreitende Verschlechterung und Zerstörung von Ökosystemen weltweit zu stoppen und degradierte Ökosysteme wiederherzustellen. Die nationalen Beiträge, die Deutschland zur Wiederherstellung von Ökosystemen leistet, sind Teil der internationalen Aktivitäten.
Die UN-Dekade in Deutschland wird im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz umgesetzt und durch das UN-Dekade-Büro koordiniert. Ziel ist es, die Bedeutung intakter Ökosysteme sichtbar zu machen, Akteur*innen aus Praxis, Forschung, Politik und Gesellschaft in den Dialog zu bringen und neue Wiederherstellungsprojekte anzuregen.
Über den UN-Dekade-Projektwettbewerb
Jährlich zeichnet die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen in Deutschland zu jeweils einem Schwerpunktthema herausragende Projekte aus, die natürliche Lebensräume wiederherstellen, pflegen oder erhalten. Die ausgezeichneten Projekte gelten als Best-Practice-Beispiele und erhalten ein Qualitätssiegel, das ihre Arbeit sichtbar macht und ihre öffentliche Anerkennung stärkt.
Der Wettbewerb findet seit 2021 statt und geht im kommenden Jahr in die siebte Runde.