Handlungsempfehlungen zum Schutz vor Hochwasser und Sturzfluten
Die Folgen des Klimawandels und der Verlust biologischer Vielfalt sind zentrale Krisen unserer Zeit, die sich gegenseitig beeinflussen und häufig verstärken. Es gilt deshalb, die Potenziale intakter und resilienter Ökosysteme zu schützen, zu nutzen und so den Natürlichen Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel zu stärken. Denn stabile Ökosysteme leisten Hochwasser- und Klimaschutz zugleich, etwa als Kohlenstoff- und Wasserspeicher. Flussauen sind dafür besonders geeignet, ebenso Moore und Maßnahmen des dezentralen naturverträglichen Wasserrückhaltes in der Fläche.
Deutschlands Flussauen gehören zu den artenreichsten Ökosystemen Mitteleuropas. Ihre natürlichen Ökosystemfunktionen, beispielsweise der Hochwasserschutz, können sie derzeit aber nur noch unzureichend erfüllen. Zwei Drittel der Auen sind bundesweit vom Überschwemmungsgeschehen durch Deiche abgetrennt. Von den verbleibenden Auen sind nur noch 9 Prozent ökologisch intakt. Noch gravierender stellt sich die Situation bei den Moor-Biotoptypen dar, die alle stark gefährdet und teils von vollständiger Vernichtung bedroht sind.
Im Positionspapier empfiehlt das BfN deshalb:
- ehemalige Überschwemmungsflächen als naturnahe Auen und Retentionsflächen wiederherzustellen,
- den Wasserrückhalt in der Fläche zu verbessern,
- Bebauungsverbote in festgelegten Überschwemmungsgebieten konsequent umzusetzen,
- Sturzfluten mit Anpassungsmaßnahmen zu begegnen und Siedlungen mithilfe, naturbasierter Lösungen resilienter zu gestalten,
- Raum- und Landschaftsplanung für einen naturverträglichen Hochwasserschutz zu nutzen,
- das Nationale Hochwasserschutzprogramm zu stärken und finanzielle Mittel bereitzustellen, um Synergiepotenziale bewerten und erschließen zu können,
- den Schutz vor Hochwasser und Sturzfluten, die Anpassung an den Klimawandel, Klimaschutz, Naturschutz sowie Schutz vor Dürre und Trockenheit grundsätzlich gemeinsam zu betrachten und in der Praxis zu berücksichtigen.