Rettung für das Rebhuhn
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "In artenreichen Agrarlandschaften ist das Rebhuhn unverzichtbar. Indem wir es schützen, helfen wir auch vielen anderen Arten in freien Landschaften ohne Wald, wie Wiesen und Äcker. Dafür braucht das Rebhuhn ausreichend Flächen für die Brut und für die Aufzucht der Küken. Die Fördermaßnahmen sollen genau dort ansetzen. Das Artenaussterben ist eine der großen Krisen unserer Zeit, daher müssen wir handeln und gefährdete Tiere und Pflanzen schützen."
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: "Die Bestände des Rebhuhns haben seit den 1980er Jahren stark abgenommen. Lokal ist das Rebhuhn mittlerweile ausgestorben und mancherorts sind die Populationen so klein, dass ihr dauerhafter Fortbestand unwahrscheinlich ist. Es gibt deshalb dringenden Handlungsbedarf. Mit seinen vielen, gut vernetzten regionalen Partnern aus Naturschutz und Landwirtschaft ist das Projekt, Rebhuhn retten – Vielfalt fördern‘ bestens geeignet, eine Trendumkehr der Bestandsentwicklung zu erzielen."
Hintergrund
Das Rebhuhn wird in der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als „stark gefährdet“ eingestuft, ebenso wie der Kiebitz, der Wiesenpieper und zahlreiche weitere typische Vögel der Agrarlandschaft. Offenlandarten wie das Rebhuhn stehen besonders unter Druck, da sie für ihr Überleben auf Agrarlandschaften angewiesen sind, die vielfältige und strukturreiche Lebensräume bieten.
Die Grundlagen für das Projekt waren in einer zweijährigen Planungsphase gelegt worden, in der die Projektgebiete ausgewählt und die im Rebhuhnschutz Aktiven geschult wurden. Außerdem wurde unter Beteiligung vieler Ehrenamtlicher ein Rebhuhnmonitoring eingeführt.
Im jetzt gestarteten Nachfolgeprojekt steht die Umsetzung konkreter Maßnahmen zum Schutz des seltenen Feldvogels im Mittelpunkt. Die Maßnahmen werden in zehn Projektgebieten, die sich auf acht Bundesländer (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen) verteilen und unterschiedliche Naturräume abdecken, großflächig umgesetzt. Dabei werden die Maßnahmen so ausgewählt, dass sie nicht nur den Lebensraum für die Leitart Rebhuhn aufwerten, sondern sich positiv auf die gesamte Artenvielfalt der Agrarlandschaft auswirken. Das Ziel ist, dass die Bestände damit wieder auf ein Niveau sich selbst erhaltender Populationen ansteigen.
Dafür werden landwirtschaftliche Betriebe zu passenden Maßnahmen auf ihren Flächen beraten. Dazu gehört vor allem das Anlegen mehrjähriger Blüh- und Brachflächen, die dem Rebhuhn vor allem als Bruthabitat dienen. Aber auch Maßnahmen, die sich zur Kükenaufzucht, als Deckung und Überwinterungshabitat eignen oder den Lebensraum insgesamt aufwerten, sind geplant und Bestandteil der Beratung.
Das in der ersten Projektphase erfolgreich etablierte Rebhuhn-Monitoring wird mit der gleichen Methodik unter Beteiligung von Bürgerwissenschaftler*innen in allen zehn Projektgebieten fortgesetzt. Über Werkverträge werden auch Gebiete, die nicht für das jetzt laufende Projekt ausgewählt wurden, in das Monitoring einbezogen. Der Dachverband Deutscher Avifaunisten führt dazu Schulungen durch, um die Anwendung der digitalen Erfassungsmethode per NaturaList/ornitho.de zu erläutern. Denn das Monitoring seltener Brutvögel (MsB) soll für das Rebhuhn großflächig ausgebaut werden, um die Bestandsentwicklung deutschlandweit mit vergleichbarer Methodik zu untersuchen.