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Bundesamt für Naturschutz

Batmobil – Auswirkungen von Offshore-Windparks auf Fledermäuse in Nord- und Ostsee

Biologische Vielfalt
Arten
Zustand und Schutz
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
Im Rahmen des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Deutschland ist auch der weitere Ausbau der Offshore-Windenergie geplant. Dass Fledermäuse an Windenergieanlagen zu Tode kommen können, ist bekannt. Ebenso wissen wir, dass Fledermäuse - ähnlich Zugvögeln - regelmäßig Nord- und Ostsee überqueren. Für diese wandernden Fledermäuse besteht folglich ein steigendes Tötungsrisiko. Das Ziel des Projektes ist es zu ermitteln, welche konkreten Faktoren das Tötungsrisiko für Fledermäuse an Offshore-Windenergieanlagen erhöhen (z.B. Lage des Windparks, Flughöhe, Erkunden des Rotorbereichs). Diese sollen als Basis für Vermeidungsmaßnahmen dienen, so dass über den Meeren wandernde Fledermäuse wirkungsvoll geschützt werden können.
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet II 3.3 Menschliche Einflüsse, ökologische Fragen bei marinen Vorhaben
Laufzeit
01.12.2019 - 31.01.2023
Fledermaus der Art Abendsegler
Abendsegler (Nyctalus noctula)

Beschreibung

Das Projekt

Im Rahmen des Projektes werden Faktoren ermittelt und näher bestimmt, die das Tötungsrisiko für Fledermäuse an Offshore-Windenergieanlagen erhöhen. Hierzu wird geprüft, ob die Tiere die Nord- und Ostsee auf festen Routen queren. Dann bestünde entlang dieser Routen ein erhöhtes Tötungsrisiko. Zum Schutz der Fledermäuse sollten diese Bereiche frei von Offshore-Windenergie gehalten werden. Daneben wird untersucht, ob auf See bei Fledermäusen Verhaltensweisen auftreten, die das Risiko einer tödlichen Kollision mit den Rotorblättern erhöhen können. Dies könnte der Fall sein, wenn Fledermäuse an den Windenergieanlagen emporfliegen und den Rotorbereich erkunden. Dann könnten sie den schnell drehenden Rotoren gefährlich nahekommen. Durch die gezielte Abschaltung in Phasen mit besonders hoher Fledermausaktivität und/oder in Phasen, in denen „risikoreiches“ Verhalten auftritt, könnten solche Kollisionen vermieden werden. Da Fledermäuse die Meere nur während weniger Nächte (windarme Nächte in den Wanderperioden) queren, sind durch solche Schutzmaßnahmen keine hohen Ertragseinbußen zu erwarten.

Um zu untersuchen, ob Fledermäuse flächendeckend auf Nord- und Ostsee vorkommen oder eher entlang bestimmter Routen die Meere überqueren, werden auf Tonnen, Offshore-Plattformen und einem Leuchtturm installierte akustische Erfassungsgeräte („Fledermausdetektoren“) eingesetzt. Diese zeichnen die von den Fledermäusen ausgesandten Ultraschallrufe automatisch auf, sodass Rückschlüsse auf die Fledermausaktivitäten an den Untersuchungsstandorten möglich sind. Außerdem werden einige Fledermäuse mit kleinen Sendern ausgestattet, mit deren Hilfe man ihre Flugwege nachverfolgen kann. Um das Verhalten von Fledermäusen an Offshore-Windenergieanlagen zu beobachten, werden Wärmebildkameras, Ultraschalldetektoren und weitere Spezialtechnik eingesetzt. Die Beobachtungen finden in besonders windarmen Nächten während der Wanderperioden von Schiffen aus statt. Die Ergebnisse dienen auch dazu, Standardmethoden für die Untersuchung von Fledermäusen bei Offshore- Windparkprojekten zu formulieren, auf deren Basis die bestehenden Untersuchungsvorgaben überarbeitet werden können.

Ausblick

Die erfolgreich angelaufenen akustischen Erfassungen, Besenderungen und Verhaltensbeobachtungen werden in den kommenden Wanderperioden fortgesetzt und auf weitere Standorte ausgeweitet. 

Zukünftig sollten akustische Erfassungen auch direkt an Offshore-Windenergieanlagen durchgeführt werden, um Langzeit-Erkenntnisse über die Fledermausaktivität im Rotorbereich zu sammeln. Dies wird allerdings nur mit entsprechenden Festsetzungen in den Betriebsgenehmigungen möglich sein. 
Langfristig sollte ein statistisches Verfahren entwickelt werden, um anhand von akustischen Aktivitätsdaten das Kollisionsrisiko für Offshore-Windenergieanlagen vorherzusagen, um auf dieser Basis einen fledermausfreundlichen Betrieb zu ermöglichen – so wie es für Windenergieanlagen an Land bereits Praxis ist. Hierzu sind vorab Ermittlungen der tatsächlich auftretenden Kollisionen erforderlich.

Projektnehmer

NABU Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.
038559 3898-0
038559 3898-29
Wismarsche Str. 146, 19053 Schwerin

Projektpartner

Petra und Lothar Bach
Freilandforschung, zoologische Gutachten
Dipl.-Ing. Henrik Pommeranz
Büro Nachtschwärmer - Zoologische Gutachten & Biomonitoring
0381 4900147
Michael Göttsche
faunistica
04551 53931-70
Hinrich Matthes
faunistica
04551 53931-70
Christian Voigt
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) im Forschungsverbund Berlin e.V.
030 5168 0
Reinhold Hill
Avitec Research GbR
04795 9571530

Kontakt im BfN

Dr. Sandra Vardeh
038301 86-168
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