InseGdA ‒ Artenvielfalt im Eger- und Röslautal



InseGdA: Artenvielfalt im Eger- und Röslautal ‒ Anwendung insektenfreundlicher Bewirtschaftungsmethoden im Verbund von Gewässer und Aue
Hintergrund
Der bundesweite Insektenrückgang ist dramatisch und erfordert klare Reaktionen. Auch im Eger- und Röslautal ist der Rückgang der Insektenpopulationen trotz großer Schutzgebietsanteile deutlich erkennbar. Eine wesentliche Ursache des Rückgangs der Insekten liegt im Verlust der spezifischen Lebensräume. Der beruht einerseits auf einer Strukturverarmung der Gewässer und des Gewässerumfelds und andererseits sowohl einer intensiveren Bewirtschaftung als auch Nutzungsaufgabe von Auengrünland.
Mit dem großräumigen Strukturwandel in der Landwirtschaft ist der Verlust von Milchviehbetrieben und der Rückgang von Grünland verbunden. Auf den weiterhin genutzten Flächen ist die Nutzung oft intensiviert zum Beispiel durch erhöhte Mahdhäufigkeit für Paketsilierung oder Biogasanlagen. Zum drastischen Verlust an Grünland kommt in der Aue insbesondere der Verlust an Feuchtlebensräumen und die Strukturverarmung der Gewässer durch fehlende besiedelbare Hartsubstrate hinzu. Dies führt insgesamt zu einem Rückgang der Abundanz und Artenvielfalt der Insekten. Hinzu kommen der mangelnde Verbund von Gewässer und Aue und die stärkere Gefährdung dieser Standorte durch die Folgen des Klimawandels.
In den letzten Jahren wird zudem die Auswirkung des Klimawandels gerade bei Fließgewässern und Auestandorten überaus deutlich. Zu den zukünftigen Aufgaben zählt hier besonders das Niedrigwassermanagement zum Erhalt der Feucht- und Nasslebensräume, aber auch die Stärkung der Resilienz hinsichtlich der Folgen des Klimawandels. Um den Insektenrückgang zu verringern, werden Handlungsempfehlungen der wasserwirtschaftlichen, naturschutzfachlichen und landwirtschaftlichen Praxis benötigt. Dies wird beispielsweise in der EG-Wasserrahmenrichtlinie oder im Vertragsnaturschutz nur wenig berücksichtigt. In der Praxis erweist es sich oft als problematisch, dass die Umsetzung zudem nur ressortbezogen (z.B. Naturschutz, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft) in unterschiedlichen Teillebensräumen erfolgt ‒ und nicht koordiniert eine integrierte, lebensraumübergreifende Entwicklung angestrebt wird. Vor allem müssen für landwirtschaftliche Betriebe Anreize geschaffen werden, um deren Leistungen für den Insektenschutz besser zu honorieren.
Projekt
Um die Insektenfauna der Aue zu fördern, will das Landratsamt Wunsiedel im Fichtelgebirge im Projekt InseGdA gemeinsam mit unterschiedlichen Akteuren geeignete Konzepte zur Bewirtschaftung und Pflege der Gewässer und Auenflächen im Eger- und Röslautal entwickeln und entsprechende Maßnahmen umsetzen. Die Wirkung der Maßnahmen wird begleitend erfasst, um modellhafte Erkenntnisse und Erfahrungen bundesweit zu übertragen. Mit seinem integrierten Ansatz geht das Projekt neue Wege: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Akteure sowie die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger verspricht eine verstärkte und nachhaltige Entwicklung.
Das Projektgebiet liegt im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge und erstreckt sich entlang der Eger und der Röslau sowie deren Seitenbächen. Es deckt viele Lebensraumtypen für unter-schiedliche Insekten ab. Kennzeichnend ist ein breites Spektrum von nass bis trocken, von offen bis bewaldet. Die Fließgewässer Eger und Röslau stellen charakteristische Flüsse der Mittelgebirgsregion dar. Die Projektziele sind deshalb auch für entsprechende andere Regionen repräsentativ bzw. übertragbar.