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Bundesamt für Naturschutz

Übersicht über die bundesweiten Programme des Vogelmonitoring

Karten und Daten
Vogelmonitoring
Das Vogelmonitoring hat langjährige Tradition und profitiert von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Ehrenamt und Behörden. Mit den Daten können wichtige Fragen des Vogelschutzes beantwortet werden. Mit dem Internetportal „ornitho.de“ wird das Vogelmonitoring derzeit weiter entwickelt. Zudem lassen sich mit Hilfe der Smartphone-App „Natura List“ Vogelbeobachtungen direkt im Gelände erfassen.

Übersicht über bundesweite Programme des Vogelmonitorings

Quelle: Bundesamt für Naturschutz 2016 (eigene Datenerhebung); Stand der Daten: 06.2015

Institutionen

Beobachtungsobjekte

Ziele/Zwecke

Probeflächen

Durchführung

Monitoring häufiger Brutvögel (MhB)

seit 1989; bundesweite Koordinierung durch Dachverband Deutscher Avifaunisten

rund 90 bundesweit häufige Brutvogelarten

Bericht nach Vogel­ schutzrichtlinie, Indika­ toren, Ursachenanalyse von Bestandsverände­ rungen

rund 1.600 jährlich bearbeitete Probe­ flächen

ehrenamtliche Erfassungen

Monitoring seltener Brutvögel (MsB)

seit 1956 (DDR) be­ ziehungsweise 1977 (BRD); bundesweite Koordinierung durch Dachverband Deutscher Avifaunisten

über 200 bundesweit seltene oder mittel­ häufige Brutvogelarten

Bericht nach Vogel­ schutzrichtlinie, Indika­ toren, Artenhilfsmaß­ nahmen

rund 1.000 Mitarbeite­ rinnen und Mitarbeiter

ehrenamtliche Erfassungen

Monitoring rastender Wasservögel (MrW)

seit Winter 1966/67; bundesweite Koordi­ nierung durch Dach­ verband Deutscher Avifaunisten

rund 150 Wasservogel­ arten, ­unterarten und biogeographische Populationen

Berichte nach Vogel­ schutzrichtlinie und internationalen Ab­ kommen, zum Beispiel Afrikanisch­eurasisches Wasservogelabkommen, Ursachenanalyse von Bestandsveränderungen

über 1.500 jährlich er­ fasste Zählgebiete, rund

2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

ehrenamtliche Erfassungen

Marines Monitoring von Seevögeln

durch BfN, Länder­Fach­ behörden, Forschungs­ und Technologiezen­ trum Westküste

rund 30 Arten

Berichte nach Vo­ gelschutzrichtlinie, Meeresstrategie­ Rahmenrichtlinie und internationalen Abkommen

Transekte in küsten­ fernen Meeresgebieten einschließlich der Euro­ päischen Vogelschutz­ gebiete

berufliche Erfassungen

Trilaterales Monitoring und Bewertungs-Programm (TMAP) des Wattenmeeres

seit 1980 (Rastvögel)

beziehungsweise 1991 (Brutvögel) durch Nationalparkämter, Länder­Fachbehörden, Gemeinsames Watten­ meersekretariat

Bestände von Brut­ (34 Arten) und Rast­ vögeln (34 Arten),

Bruterfolg, Schadstoffe in Eiern, Totfunde

Berichte nach Vogel­ schutzrichtlinie, Meeresstrategie­ Rahmenrichtlinie und Wasserrahmenrichtlinie sowie internationalen Konventionen, Indikato­ ren, Unterstützung des Gebietsmanagements

 

berufliche, freiwillige (Freiwilliges Ökologi­ sches Jahr, Bundesfrei­ willigendienst) und ehrenamtliche Erfassungen

Monitoring Greifvögel und Eulen (MGE)

seit 1988 durch Förder­ verein für Ökologie und Monitoring von Greif­ vogel­ und Eulenarten

16 Greifvogel­ und

8 Eulenarten

Ermittlung Bestands­ dynamik und Reproduk­ tion, Entwicklung von Artenhilfsmaßnahmen; Teil des europaweit angelegten Monitorings Europäischer Greifvögel und Eulen (MEROS)

europaweit knapp

600 Flächen, von denen etwa 270 jährlich kar­ tiert werden

ehrenamtliche Erfassungen

Integriertes Monitoring von Singvogelpopulationen (IMS)

seit 1997 durch Vogel­ warten (Beringungszen­ tralen)

etwa 130 Vogelarten

Ermittlung populations­ ökologischer Kenn­ größen, Analyse von Gefährdungsursachen

etwa 60 Untersuchungs­ flächen

ehrenamtliche Erfassungen

 

Bundesweites Vogelmonitoring bildet die Basis für den Vogelschutz

Die in Deutschland durchgeführten Rast- und Brutvogelmonitoringprogramme liefern wichtige Datengrundlagen für die Auswahl von Schutzgebieten, die Bewertung von Schutzmaßnahmen und die Berichterstattung nach der europäischen Vogelschutzrichtlinie. Aus den Monitoringergebnissen werden Ursachen für Bestandsveränderungen abgeleitet. Diese Erkenntnisse werden für die Ausrichtung der Naturschutzpolitik genutzt. Das Vogelmonitoring stellt auch die Daten für die alljährliche Aktualisierung des Indikators „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt bereit.

Ehrenamtliches Engagement bildet wichtige Säule des Vogelmonitorings

Die Daten des Vogelmonitorings werden zum großen Teil durch fachkundige Freiwillige erfasst. Von der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Naturschutzbehörden und Verbänden profitieren beide Seiten. Die Daten werden vom amtlichen Naturschutz genutzt. Die Kartiererinnen und Kartierer aus den Monitoringprogrammen erhalten regelmäßig Feedback, wodurch das ehrenamtliche Monitoring gestärkt wird.

Dachverband Deutscher Avifaunisten koordiniert die ehrenamtlichen Monitoringprogramme

Die bundesweiten ehrenamtlichen Vogelmonitoringprogramme werden vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) auf Bundesebene koordiniert, für die Koordinierung auf Landesebene sind die einzelnen Bundesländer verantwortlich. Die Daten werden in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz sowie den Vogelschutzwarten der Länder ausgewertet. In der jährlich aktualisiert herausgegebenen Publikation „Vögel in Deutschland“ werden die Trends der Vogelarten dargestellt und Bestandsveränderungen analysiert. Der DDA wird von Bund und Ländern finanziell im Rahmen der Verwaltungsvereinbarung (VV) Vogelmonitoring unterstützt.

Internetportal „ornitho.de“ unterstützt Datenerhebung

Neben den systematischen Programmen des Vogelmonitorings wird seit Ende 2011 vom DDA das Internetportal „ornitho.de“ zur Sammlung von Gelegenheitsbeobachtungen betrieben. Ein System zur Qualitätssicherung durch regionale Expertinnen und Experten gewährleistet eine schnelle und wirkungsvolle Datenüberprüfung. Mittlerweile wurden in „ornitho.de“ 17,5 Millionen Beobachtungen (Stand: 01.2016) gesammelt, die neue Einblicke in die jahreszeitlichen Abläufe der Vogelwelt Deutschlands wie auch zum aktuellen Vorkommen von Brutvogelarten ermöglichen. Mit der Smartphone-App „NaturaList“ lassen sich Vogelbeobachtungen direkt im Gelände erfassen. Die Entwicklung spezieller Eingabetools wird zukünftig dem Vogelmonitoring einen weiteren Innovationsschub geben: Datenqualität und Datenfluss können dadurch erheblich gesteigert werden.

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