Freiräumliches Leitbild für Kiel und das Umland als Ansatz zur regionalen Kooperation
Worum geht es?
Potentiale grün-blauer Landschaftsstrukturen schützen und nutzbar machen
Die Stadt Kiel positioniert sich als moderne Großstadt im Ostseeraum. Die Qualität der öffentlichen Freiräume wird maßgeblich durch die Potentiale von Wasser und Grün bestimmt. Die Interkommunale Arbeitsgemeinschaft Kiel und Umland hat ein Leitbild entwickelt, durch das diese Potentiale in den Wohn-, Arbeits- und Wissensstandort integriert werden sollen. Das Leitbild wurde zwischen 2003 und 2006 erstellt, bevor die Stadtentwicklungsplanung aktualisiert wurde. So konnten Flächen für die Entwicklung der grünen Infrastruktur im Integrierten Stadtentwicklungskonzept Kiel (INSEKK) aus dem Jahr 2011 berücksichtigt werden. Zentral was es, das Leitbild als prägnantes Bild aus Förde-, Innenstadt- und Landschaftsring räumlich und visuell aufzubereiten und eine verständliche Darstellung umzusetzen. Das Leitbild beinhaltet ein Biotopverbundsystem und einen Themenplan zur landschaftsbezogenen Erholung.
Biologische Vielfalt in der freien Landschaft und im Siedlungsgebiet fördern
Das Leitbild soll die Lebensqualität nachhaltig auch für kommende Generationen sichern, indem nicht nur der Freizeitwert von öffentlichen Grünflächen, sondern ebenso die Funktionsfähigkeit von Ökosystemen betrachtet wird. Die Förde ist das größte naturräumliche Element und der historisch gewachsene Grünzug im Kieler Innenstadtring sowie der umliegende Landschaftsring inklusive der freien Landschaft der Region gilt als großräumige Grün- und Freiraumstruktur. Durch das Leitbild soll die Funktionsfähigkeit dieser Grün- und Freiraumstrukturen sichergestellt werden. Der Biotopverbund dient der Sicherung und Entwicklung natürlicher Lebensräume in naturraumtypischer Verteilung und definiert folglich ausreichende Anzahl und Dichte entsprechender Ökosysteme.
Wie wurde es gemacht?
Interkommunale Kooperation aufbauen
Die Kooperation der Landeshauptstadt mit den 37 umliegenden Kommunen im Rahmen der interkommunalen Arbeitsgemeinschaft war maßgebliche für die Erstellung eines umfassenden Leitbild, welches die landschaftlichen Qualitäten und Ressourcen Schleswig-Holsteins und der Förde-Region aufnimmt. In dem Prozess wurden die Landschaftspläne der Gemeinden und die Regionalplanung erstmalig über die kommunalen Grenzen hinaus in einem Konzept zusammengefasst.
Komplexe Themen verständliche darstellen und Folgeprojekte realisieren
Die bildliche Darstellung der Landschaftsringe soll den vielfältigen Themenkomplex an eine breite Zielgruppe verständlich vermitteln. Ökologie und Erholung werden dabei als einander bedingende Faktoren dargestellt. Dieses Grundverständnis koppelt Lebensqualität an ein funktionierendes Ökosystem, um eine nachhaltige und ressourceneffiziente Regional- und Stadtentwicklung zu fördern. In den Folgejahren wurden zukunftsträchtige Projekte in die Praxis umgesetzt, wodurch sich das Leitbild als erfolgreiches Instrument qualifiziert hat.
Identität der Region fördern
Als zentrale Akteurin besitzt die Stadt Kiel ein großes Interesse an der Entwicklung der Region als Wirtschaftsstandort. Unternehmen im Dienstleistungs- und Forschungssektor sollen in Zukunft weiterhin an Bedeutung zunehmen. Maritime und gesundheitsbezogene Wirtschaft, Multimedia, Biotechnologie, Maschinenbau und auch Tourismus sollen durch ein Umfeld gefördert werden, in dem Standortfaktoren wie Landschaft, Stadtbild und Wassernähe zunehmend an Bedeutung gewinnen. Das Leitbild stützt dieses Anliegen und soll durch die Entwicklung der blau-grünen Infrastruktur identitätsstiftend wirken.