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Bundesamt für Naturschutz

Die Graue Skabiose: erhalten – schützen – fördern

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Graue Skabiose hat in Sachsen-Anhalt und Thüringen ihren bundesweiten Verbreitungsschwerpunkt. Für ihren Erhalt ist Deutschland „in besonders hohem Maße“ verantwortlich. Im Projekt sollen die Vorkommen gesichert und ihre Bestandssituation durch Artenschutz- und Biotoppflegemaßnahmen verbessert werden.
Bundesland
Sachsen-Anhalt
Thüringen
Laufzeit
01.04.2021 - 31.03.2026
Finanzvolumen
1.710.000 €
Förderschwerpunkt
Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands
Bühende Graue Skabiose im Gegenlicht
Blüten der Grauen Skabiose

Die Graue Skabiose und ihre Lebensräume im mitteldeutschen Verbreitungsgebiet – erhalten – schützen – fördern

Hintergrund

Die Graue Skabiose (Scabiosa canescens) ist ein ausdauerndes, mittel- bis südosteuropäisch verbreitetes Kardengewächs. Ihre Lebensräume sind Trocken- und Halbtrockenrasen, insbesondere Steppenrasen, außerdem Schwermetall- und Sandtrockenrasen. Hierbei handelt es sich fast immer um Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie.

Das Projektgebiet zeichnet sich durch vielfältige standörtliche Ausprägungen und Flächenzustände aus. Die Spanne der Vorkommen von Scabiosa canescens reicht von kleinen, isolierten Restbeständen bis hin zu großen, vitalen Populationen, wobei die Graue Skabiose auch in ihren Kerngebieten zurückzugehen scheint. Sie ist vielfach seltener, als es nach dem Gebietszustand zu erwarten wäre. Konkrete, belastbare Zahlen zu Bestandsentwicklung und aktuellen Bestandsgrößen liegen zumeist jedoch nicht vor.

Die Graue Skabiose steht auch stellvertretend für weitere seltene und gefährdete Pflanzenarten der von ihr besiedelten Lebensräume. Einige dieser Pflanzenarten sollen im Projekt besonders berücksichtigt werden: Mit der Trauben-Graslilie (Anthericum liliago), dem Stängellosen Tragant (Astragalus exscapus) und dem Zierlichen Brillenschötchen (Biscutella laevigata ssp. gracilis) handelt es sich um weitere Verantwortungsarten, die ebenfalls im mitteldeutschen Raum einen Verbreitungsschwerpunkt haben bzw. in Deutschland nur hier vorkommen.

Projekt

Das Projekt startet mit einer Erfassung und Bewertung der aktuellen Bestands- und Gefährdungssituation der Grauen Skabiose. Darauf aufbauend sollen Konzepte für die langfristige Sicherung der Art entwickelt und Handlungsräume für Maßnahmenumsetzungen erarbeitet werden. Die Geländeerfassungen betreffen nicht nur den Status und die Verortung der Vorkommen, sondern auch vegetations- und standortkundliche sowie populationsbiologische Aspekte. Ein weiterer Schwerpunkt wird die wissenschaftliche Begleitung der projektseitigen Maßnahmenumsetzungen sein.

In enger Abstimmung mit dem behördlichen und ehrenamtlichen Naturschutz sollen ein Maßnahmenprogramm sowie flächenkonkrete Maßnahmenkonzeptionen erarbeitet und exemplarisch umgesetzt werden. Letzteres umfasst sowohl Artenschutzmaßnahmen (Populationsstützungen und Ansiedlungen) als auch Biotoppflegemaßnahmen zur Wiederherstellung geeigneter Standortbedingungen. Ein Schwerpunkt der Maßnahmenumsetzungen werden die Randbereiche des mitteldeutschen Verbreitungsgebietes sein, wo die Graue Skabiose allein durch die geringere Zahl an Vorkommen und die kleineren Populationsgrößen stärker und vielfach akut gefährdet ist. Neben den projektseitigen Aktivitäten sollen auch weitere Maßnahmenumsetzungen durch Dritte angeregt und/oder begleitet werden.

Zur nachhaltigen Absicherung des Vorhabens soll ein über das Ende der Projektlaufzeit hinaus wirkendes Akteursnetzwerk aufgebaut werden. Zentrale Akteure sind neben den Behörden und Verwaltungen insbesondere Personen, die die Flächen besitzen und bewirtschaften. Vorgesehen ist ein Austausch mit möglichst allen für die jeweilige Flächenentwicklung relevanten Zielgruppen. Die Gewinnung und Vernetzung von Akteuren wird auch ein Schwerpunkt der projektbegleitenden Öffentlichkeitsarbeit sein.

Mit den Projektinhalten und -zielen eng verknüpft sind Themen wie die Möglichkeiten und Grenzen eines nachhaltigen Artenschutzes sowie das Konzept der Verantwortungsarten. So sollen anhand der Grauen Skabiose die Herausforderungen eines zeitgemäßen Artenschutzes sowie der Aspekt der besonderen Verantwortlichkeit vermittelt und die Akzeptanz für damit einhergehende Förder- und Schutzmaßnahmen erhöht werden.

Projektträgerschaft

Hochschule Anhalt
Prof. Dr. Annett Baasch
Strenzfelder Allee 28, 06406 Bernburg
03741 3551173

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt (MWU)

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
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