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Bundesamt für Naturschutz

Status der Funktionen biogener Riffe in der Ostsee mit Schwerpunkt auf die Kohlenstoff-Fixierung (STATUS)

Zustand und Schutz
Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
STATUS untersucht die Rolle von Miesmuschelbänken in der Ostsee hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Kohlenstoff langfristig zu speichern. Stellt sich heraus, dass sie eine Kohlenstoffsenke sind, stellt ihre Unterschutzstellung eine potenzielle Maßnahme für den natürlichen Klimaschutz im Meer dar.
Bundesland
Ausschließliche Wirtschaftszone
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet II 3.2 Meeresschutzgebiete der AWZ
Laufzeit
01.10.2024 – 30.09.2027
Fläche in Hektar
446.100 ha
Lage
Zwischen 12 und 200 SM von der Küste SH und MV
Finanzvolumen
526.200 €
Geogenes Steinriff mit hauptsächlichem Bewuchs von Miesmuscheln und Seepocken
Geogenes Steinriff

Beschreibung

FKZ 3523NK3700

Hintergrund

Biogene Riffe werden durch riffbildende Organismen wie Muscheln gebildet. In der Ostsee bilden sich solche Riffstrukturen durch die Miesmuschel Mytilus sp.. Trotz der Wichtigkeit dieses Lebensraums für z. B. die Artenvielfalt, ist bisher umstritten, ob Muschelriffe Kohlenstoffsenken oder -quellen sind. Durch die Atmung und Schalenbildung der riffbildenden Organismen wird zwar auf der einen Seite CO2 freigesetzt, der gebundene Kohlenstoff jedoch auch auf der anderen Seite in den Geweben und Schalen gespeichert. Zudem beruhigen die Riffe die Strömung, sodass sich feines kohlenstoffhaltiges Material aus der Wassersäule in den Riffen absetzen kann, wo es vor Wiederaufwirbelung geschützt ist. Bis heute fehlt eine solide Bilanzierung all der verschiedenen biogeochemischen Prozesse, die in den Riffen stattfinden und einen Einfluss auf die Kohlenstoffspeicherung haben.

Projekt

Das Projekt gliedert sich in mehrere Komponenten:

  1. Ausdehnung und Bewertung biogener Riffe in der Ostsee
    In dieser Komponente werden bereits bekannte und kartierte biogene Muschelriffe (IOW-Datenbank) zusammengefasst und dargestellt, um deren Ausdehnung zu bestimmen. Ausgewählte Riffe (z. B. Adlergrund/Westliche Rönnebank, Kadetrinne, Fehmarnbelt/Kieler Bucht) werden dann detailliert kartiert (z. B. Erfassung des Makrozoobenthos, Abschätzung der Biomasse toter Schalen im Sediment).
  2. Messung ihres Kohlenstoffspeicherpotenzials an ausgewählten Beispielen
    In dieser Komponente wird die Frage geklärt, ob Miesmuschelbänke in der Ostsee mehr Kohlenstoff aufnehmen und binden als sie an ihre Umgebung abgeben. Dabei werden in Labor- und Feldexperimenten Parameter wie Kohlenstoffvorrat im Sediment unter den Riffen, Biodeposition durch Faeces, Sedimentationsraten, Kalzifikationsrate, CO2-Produktion während der Atmung ermittelt.  
  3. Modellierung der CO2-Bilanz unter heutigen und zukünftigen Bedingungen auf der Gesamtfläche in der deutschen Ostsee
    In dieser Komponente wird die Frage beantwortet, wie sich das Kohlenstoffspeicherpotenzial biogener Riffe in der Ostsee unter Klimawandelbedingungen verändern wird. Dazu werden die gesammelten Erkenntnisse aus den ersten beiden Komponenten sowie den Mesokosmenexperimenten kombiniert, um sie auf mit Hilfe von biogeochemischen Kreislauf-Modellen auf die gesamte Ostsee zu skalieren. 

Ausblick

STATUS verzahnt die Bereiche Forschung, Anwendung und Umsetzung, trägt substanziell zum Erhalt der Biodiversität und der Resilienz der Meere gegenüber dem Klimawandel bei und leistet somit einen bedeutenden Beitrag zur Umsetzung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung und zum Ziel der Treibhausgasneutralität Deutschlands bis 2050.

Auftragnehmende

Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)
Seestr. 15, 18119 Rostock
0381 5197-0

Kontakt im BfN

Dr. Claudia Morys
Fachgebiet II 3.2 Meeresschutzgebiete der AWZ
038301 86-155
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