Öffnet eine externe Seite Link zur Startseite

Bundesamt für Naturschutz

Wissensvermittlung Neue Gentechniken (NGT) und Naturschutz

Land- und Forstwirtschaft
Biotechnologie
Ressortforschung
Instrumente
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
Die Fachstelle Gentechnik und Umwelt will mit diesem Projekt einen informierten öffentlichen Diskurs zu Neuen Gentechniken und Synthetischer Biologie fördern. Dafür werden wissenschaftliche Inhalte aufbereitet und als Infomaterialien zur Verfügung gestellt.
Inhaltliche Schwerpunkte
Nachhaltige Nutzung
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet I 3.2 Bewertung Synthetische Biologie, Vollzug und Gentechnikgesetz
Laufzeit
02.05.2023 - 31.08.2025
Finanzvolumen
288.037,92 €
Graphische Darstellung möglicher Ausbreitungswege von Pflanzen aus Neuer Gentechnik (NGT) am Beispiel von NGT-Raps
Graphische Darstellung: Mögliche Ausbreitungswege von Pflanzen aus Neuer Gentechnik (NGT) am Beispiel von Raps.

Beschreibung

FKZ 3522842000

Hintergrund

Die neuen Gentechnikverfahren sind ein vielschichtiges und kontrovers diskutiertes Thema. Es gab in den letzten Jahren viele technische Durchbrüche, die es ermöglichen, Organismen mit neuartigen Eigenschaften und für neue Anwendungen zu entwickeln. Das kann allerdings auch neue Risiken für Natur und Umwelt hervorbringen und Schutzziele gefährden. Ziel des Projekts ist es, einen informierten öffentlichen Diskurs von Neuen Gentechniken und Synthetischer Biologie zu fördern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse potentieller Umweltwirkungen. Dafür werden wissenschaftliche Inhalte aufbereitet und als Infomaterialien zur Verfügung gestellt.

Projekt

AP1: „Entwicklung eines Kommunikationskonzeptes“

In Zusammenarbeit mit forsa wurde in einer Fokusgruppenstudie der Kommunikationsbedarf verschiedener Zielgruppen („jung & aktiv“, „berufstätig & gebildet“, „Biologen“) zum Thema Gentechnik ermittelt und erstes Infomaterial getestet. Darauf aufbauend wurde eine übergreifende Strategie dafür entwickelt, wie Inhalte gut kommuniziert werden können. Dazu gehören: a) die Aufbereitung wissenschaftlicher Inhalte auf zwei unterschiedlichen Niveaus; b) der Einsatz verschiedene Medien wie Texte, Grafiken und Videos, um Aufmerksamkeit für die Thematik zu erzeugen und tiefergehend zu informieren; c) die Darstellung grundlegender Themen zur Gentechnik wie auch konkrete Sachverhalte/Beispiele mit klarem Bezug zu Umwelt- und Naturschutz.

AP2: „Aufbereitung wissenschaftlicher Inhalte“

Eine Projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG) beriet den Forschungsnehmer bei der Auswahl geeigneter Themen und der Eignung von erstelltem Infomaterial. Der Forschungsnehmer erstellte Infomaterial zu zwei Bereichen:

Infomaterial zu Risiken

Das erstellte Infomaterial erklärt anhand verschiedener Beispiele und Organismen, mit welchen Umweltauswirkungen bei der Anwendung von Neuen Gentechniken (NGT) gerechnet werden muss. Zum Beispiel: 

  • Ein Video zeigt, wie ein schnell wachsender Lachs natürliche Lachsbestände gefährdet, wenn er aus einer Lachsfarm in die Umwelt entkommt.
  • Eine Abbildung zeigt, wie der Anbau schnell wachsender Pappeln natürliche Pappelbestände, darunter die der bedrohten Schwarzpappel, gefährden und verdrängen kann.
  • Eine Abbildung zeigt, warum die Verbreitung von NGT-Raps in der Umwelt kaum zu kontrollieren ist, sobald er angebaut wird. 

Infomaterial zu Techniken

  • Eine Abbildung stellt dar, was eine Genschere ist und wie sie arbeitet, um eine bestimmte Stelle im Erbgut zu verändern.
  • Eine zweite Abbildung erklärt, wie mit der Gene-Drive-Technologie bestimmte Gene vermehrt an Nachkommen weitergegeben werden, so dass sie sich in einer Population durchsetzen können.

AP3: „Bereitstellung und Austausch“

Die erstellten Materialien (interaktive Grafiken und Videos) werden fortlaufend auf der Webseite der Fachstelle Gentechnik und Umwelt auf Deutsch und auf Englisch bereitgestellt. Sie werden ergänzt durch ausführliche Fachinformationen (Publikationen, Hintergrundpapiere und Vortragsfolien) eines anderen Projekts, die ebenfalls auf der Webseite der Fachstelle zu finden sind.

Ausblick

Während die Neuen Gentechniken (NGT), wie z. B. die Genschere CRISPR/Cas, fortlaufend weiterentwickelt werden, werden NGT seit einiger Zeit mit anderen Verfahren wie der Automatisierung, der Digitalisierung und zunehmend auch der Künstlichen Intelligenz (KI) kombiniert. Diese greift auf die Sequenzinformationen von Proteinen und Genen aus großen Datenbanken zurück und schreibt sie mit Hilfe von Large Language Models um. Dadurch können ganz neuartige Organismen konstruiert werden, deren Auswirkungen auf die Natur erst noch erforscht werden müssen. Gleichzeitig ergeben sich durch diese sich rasant entwickelnden und weitreichenden Technologieanwendungen ganz eigenen Fragestellungen für den gesellschaftlichen Diskurs. Wichtige Fragen sind zum Beispiel: (1) Welche Auswirkungen hat der Einsatz von KI bei der Anwendung von NGT-Organsimen auf deren Zulassung? (2) Wie wirkt es sich auf die etablierten Wirtschaftsbranchen Pflanzenzüchtung und Biotechnologie und deren Entwicklung aus, wenn branchenfremde Tech-Firmen mit Know How in KI und Sequenz-Datenbanken in den Markt einsteigen? 

Auftragnehmende

Testbiotech e.V.
Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie
Frohschammerstr. 14, 80807 München
089 358 992 76

Projektpartnerschaft

Fachstelle Gentechnik und Umwelt
c/o Testbiotech e.V.
Frohschammerstr. 14, 80807 München
089 358 992 76
forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH
Gutengergstr. 2, 10587 Berlin
030 62882 -0

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)

Kontakt im BfN

Dr. Wolfram Reichenbecher
Fachgebiet I 3.2 Bewertung Synthetische Biologie, Vollzug und Gentechnikgesetz
Zurück nach oben