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Bundesamt für Naturschutz

Projektabschluss "Tausende Gärten - Tausende Arten": Biodiversität im Siedlungsraum

Presse
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Biologische Vielfalt
Siedlungsbereich
16.09.2025
Bonn
Nach sechs Jahren erfolgreicher Laufzeit (2019 – 2025) endet das vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderte Projekt „Tausende Gärten - Tausende Arten“, das im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt umgesetzt wurde. Ziel des Projekts war es, die Bedeutung naturnaher Gärten für den Schutz von Artenvielfalt und Stadtnatur sichtbar zu machen und bürgerschaftliches Engagement zu fördern.
Sabine Riewenherm spricht auf einer Bühne beim Symposium des Projekts „Tausende Gärten – Tausende Arten“. Sie steht an einem Rednerpult mit dem Logo „SAALBAU“ und spricht in ein Mikrofon. Im Hintergrund ist eine Präsentationsfolie mit einem QR-Code zur Evaluation zu sehen. Links neben ihr steht ein Roll-Up mit dem Projektlogo und dem Slogan „Wildpflanzen – echt heimisch“. Es fordert zum Mitmachen auf: „Mach mit!
Präsidentin Sabine Riewenherm bei der Abschlussveranstaltung in Frankfurt

In Deutschland gelten rund ein Drittel aller heimischen Tier- und Pflanzenarten als gefährdet. Besonders betroffen sind die Insekten, deren Lebensräume zunehmend verschwinden. Lebensraumverlust und intensive Flächennutzung gehören zu den Hauptursachen, während weitere Bedrohungen wie invasive Arten und der Klimawandel diese noch verstärken. Diese Ursachen stehen oft in Wechselwirkung zueinander, was den Schutz von Natur und Artenvielfalt besonders herausfordernd macht.

Das Projekt „Tausende Gärten - Tausende Arten“ hat gezeigt, wie wichtig es ist, Naturschutz nicht nur auf Schutzgebiete und offene Landschaften zu begrenzen, sondern auch ungenutzte Potenziale im Siedlungsraum zu nutzen: Gärten. In Deutschland gibt es etwa 17 Millionen Privatgärten mit einer Gesamtfläche von rund 900.000 Hektar. Sie bieten wertvolle Rückzugsräume und Vernetzungsflächen für Tiere und Pflanzen. Das Projekt „Tausende Gärten - Tausende Arten“ hat gezeigt, wie dieses Potenzial konkret und wirksam für die biologische Vielfalt genutzt werden kann.

„Die Wiederherstellungsverordnung zielt darauf ab, geschädigte Ökosysteme in Europa zu revitalisieren und ihren ökologischen Zustand zu verbessern – zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Ausdrücklich eingeschlossen sind dabei auch urbane Lebensräume: Bis 2030 darf es auf nationaler Ebene keinen Nettoverlust an Grünflächen und Baumkronenbedeckung in Städten geben; danach sollen diese Flächen weiter wachsen. Das macht deutlich: Gerade in urbanen Räumen zählt jeder Quadratmeter – und die Verantwortung für den Erhalt der Biodiversität liegt bei uns allen, direkt vor unserer Haustür“, betonte Sabine Riewenherm, Präsidentin des BfN, bei der Abschlussveranstaltung in Frankfurt.

Über 300 Gärten wurden im Rahmen des Projekts nach anspruchsvollen ökologischen Kriterien ausgezeichnet. Dabei wurde nicht nur auf naturnahe Privatgärten geachtet, sondern auch auf Gärten in Kleingartenvereinen, auf Unternehmensgeländen sowie auf öffentlichen Flächen. Entscheidend für die Auszeichnung war eine strukturreiche Gestaltung der Gärten, der Verzicht auf Pestizide und Torf, die Nutzung nachhaltiger Materialien, das Vermeiden invasiver Arten und vor allem: die Pflanzung gebietseigener Wildpflanzen. Diese Kriterien fördern eine gesteigerte ökologische Qualität, die in der Praxis messbare Ergebnisse zeigt, wie etwa eine höhere Zahl von Insektenarten.

Was das Projekt auch deutlich zeigte: „Naturschutz lebt vom Mitmachen. Wenn Menschen konkrete Handlungsmöglichkeiten erhalten, greifbares Wissen vermittelt und Begeisterung geweckt wird, finden Naturschutzziele leichter die notwendige Akzeptanz und Unterstützung der Gesellschaft“, so Riewenherm.

Das interdisziplinäre Projektteam, koordiniert durch die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V., hat diese Chance genutzt und eine umfassende Bildungs- und Kommunikationskampagne durchgeführt. Es organisierte mehr als 100 Veranstaltungen, sowohl in Präsenz als auch online, von Fortbildungen über Fachtagungen bis hin zu kreativen Mitmachaktionen, die Menschen für das Thema sensibilisieren und anregen sollten, selbst aktiv zu werden.

Obwohl die Projektförderung des Bundesamts für Naturschutz im November 2025 endet, ist der Weg für das Thema Naturschutz im Siedlungsraum nicht zu Ende. Die durch das Projekt aufgebauten Strukturen, das Netzwerk der Beteiligten, die entwickelten Bildungsmaterialien und die informative Projektwebseite bilden eine solide Grundlage für eine nachhaltige Verstetigung des Ansatzes. Es gibt bereits erste Signale, dass zentrale Elemente des Projekts wie die Naturgartenprämierung und die Online-Plattform von anderen Trägern außerhalb des Bundesprogramms weitergeführt werden könnten.

Das Bundesamt für Naturschutz wird auch künftig innovative Projektideen und modellhafte Ansätze fördern, die verschiedene Akteursgruppen einbinden und Wissen in praktisches Handeln umsetzen. „Das Projekt „Tausende Gärten - Tausende Arten“ hat sich als gelungenes Vorbild etabliert, das zeigt, wie durch bürgerschaftliches Engagement und konkrete Maßnahmen der Erhalt der biologischen Vielfalt auch im urbanen Raum gefördert werden kann,“ schließt Riewenherm ab.

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