Renaturierungsprojekt an der Nister steht vor dem Abschluss

Das Projekt wird vom Landkreis Altenkirchen zusammen mit dem Westerwaldkreis, den angrenzenden Verbandsgemeinden und der ARGE Nister umgesetzt. Die Wirkungen der Maßnahmen untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Koblenz-Landau und der Technischen Universität München. Diese Begleituntersuchung wird mit 750.000 Euro vollständig vom BfN mit Mitteln des Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministeriums gefördert, die Maßnahmen des Landkreises Altenkirchen und seiner Partner anteilig zu zwei Dritteln. Insgesamt stellt der Bund 1.833.044 Euro für das Vorhaben bereit.
Die Nister – oft als „grünes Juwel des Westerwaldes“ bezeichnet – war lange Heimat für zahlreiche Fließgewässerarten. Sie bot neben Muscheln zahlreichen Fischarten wie Nase, Barbe oder Döbel, aber auch dem Atlantischen Lachs und unzähligen Insektenarten geeignete Lebensbedingungen. Die Artenvielfalt in der Nister ging jedoch stark zurück. Die Ursachen: Feinmaterial, das sich im Sedimentbereich abgelagert hat und fehlender Sauerstoff; insbesondere im Kies-Lückensystem des Gewässerbetts sorgte für eine veränderte Zusammensetzung der Arten.
In dem Projekt wurden die ehemaligen Wiesenbewässerungsgräben wieder reaktiviert, Gehölze zur Beschattung des Gewässers gepflanzt, Feinsedimenteinträge wurden reduziert und Kiesdepots neu angelegt. Damit wurden Bedingungen geschaffen, dass sich die Artenvielfalt in der Nister wieder erhöht. Die Bestände der selten gewordenen Bachmuscheln und Nasen werden zudem durch Nachzuchten gestützt.
Um die aquatische Biodiversität in der Nister zu erhalten und wiederherzustellen, wurde ein integrativer Ansatz verfolgt. Das heißt: Bei den Maßnahmen wird nicht nur das Fließgewässer selbst, sondern auch das Gewässerumfeld bis hin zum gesamten Einzugsgebiet mit den dortigen Nutzungen einbezogen. Die vom Landkreis Altenkirchen umgesetzten Maßnahmen werden im September 2022 abgeschlossen. Um deren Wirkungen im Gewässer und dessen Umfeld weiterhin zu dokumentieren und auszuwerten, läuft die wissenschaftliche Begleitung noch weitere eineinhalb Jahre. Die Forschungsergebnisse sollen für die Umsetzung von Maßnahmen an anderen Fließgewässern genutzt werden.
Beim heutigen Termin wurde den Projektbeteiligten die Wiederanbindung und Aktivierung des ehemaligen Mühlengrabens bei Astert und des Grabens in Stein-Wingert vorgestellt, anschließend folgte ein Besuch der dortigen Muschelzuchtanlage, die von der ARGE Nister betreut wird.