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Bundesamt für Naturschutz

Alauda arvensis - Feldlerche

Artengruppierung
Vögel
Status Rote Liste Deutschland
(Ryslavy et al. 2020): 3 (Gefährdet)
Status Rote Liste Europa
(Bird Life International, 2021): LC (Ungefährdet)

Beschreibung

Feldlerchen sind bräunliche, oberseits gestrichelte, 16-18 cm große Vögel aus der Ordnung der Sperlingsvögel. Die gelblich weiße Brust ist gestrichelt und setzt sich scharf vom ungemustert weißen Bauch ab. Männchen weisen auf dem Kopf eine kurze, stumpfe Haube auf. Feldlerchen halten sich oft am Boden auf und fliegen bei Störungen kurze Strecken mit flatterndem Flügelschlag flach über dem Boden. Dabei wird ein diffus bräunlich weißer Flügelhinterrand sichtbar, auffälliger sind die weißen Schwanzaußenkanten. Das Repertoire der Feldlerche umfasst verschiedene, trocken rollende Rufe. Besonders charakteristisch ist aber der Singflug. Dabei steigt der Vogel immer höher bis auf 50-150 m auf, verharrt einige Zeit und fliegt wieder herab. Währenddessen wird eine endlose Folge rollender, zirpender und flötender Töne in schnellem Tempo vorgetragen (Svensson 2023).

Verbreitung

Die Feldlerche ist ein in der Paläarktis weit verbreiteter Brutvogel. Ihre Verbreitung erstreckt sich von der Iberischen Halbinsel und den Britischen Inseln ostwärts durch weite Teile Asiens bis zur Pazifikküste. Die nördlichsten Vorkommen liegen in Skandinavien und Kamtschatka, im Süden reicht die Verbreitung bis nach Nordwest-Afrika und in den Mittleren Osten. Eingebürgerte Populationen finden sich u.a. in Australien und Neuseeland, Hawaii und Kanada. Besiedelt werden verschiedene Offenlandschaften von der Tundra bis zu Steppengebieten sowie Moore, Heiden, Dünen und Kulturland.

Mit Schwerpunkten in ausgedehnten Agrarlandschaften Ostdeutschlands, ist die Feldlerche nahezu in ganz Deutschland flächendeckend verbreitet. Die höchsten Dichten werden dabei in Nordwest-Mecklenburg, Vorpommern, der nördlichen Uckermark, im Oderbruch, im Havelländischen Luch und Rhinluch, in Magdeburger Börde, im nördlichen und östlichen Harzvorland, in der Leipziger Tieflandsbucht und im Mittelsächsischen Lösshügelland erreicht. Weiter westlich sind die Kölner Bucht sowie die Hildesheimer Börde hervorzuheben. Im Wendland und in der Altmark kommen Feldlerchen auch in weniger intensiv landwirtschaftlich genutzten Bereichen mit sandigen Böden in großer Zahl vor. Aufgrund ihrer Habitatansprüche ist die Feldlerche in der Mittelgebirgsregion vielerorts selten. Relativ häufig ist die Art aber im Thüringer Becken, in der Wetterau und Rheinhessen sowie in Unterfranken. Im Süden reicht die Verbreitung bis an den Rand der Alpen, wobei die Bestände hier gering sind (Gedeon et al. 2014).

Lebensraum

Brutgebiet

Offene, weitgehend gehölzfreie Landschaften unterschiedlichster Ausprägung werden von der Feldlerche besiedelt. Neben natürlichen Standorten wie Hochmooren, Heidegebieten, Trockenrasen, Salzwiesen, feuchten Dünentälern sowie größeren Waldlichtungen, kommen Feldlerchen vor allem in Kulturlebensräumen wie Grünland- und Ackergebieten vor. Auch Tagebauflächen, Halden, Kiesgruben und Spülfelder weisen Vorkommen auf. Von Bedeutung für eine Ansiedlung sind trockene bis wechselfeuchte Böden mit karger, niedriger Gras- und Krautvegetation. Sofern feuchte bis nasse Areale an trockene Bereiche angrenzen, werden selbst diese nicht gemieden (Südbeck et al. 2005, Gedeon et al. 2014).

Zugweg und Überwinterungsgebiet

Die in Deutschland brütenden Feldlerchen sind Kurzstreckenzieher. Wiederfunde von in Deutschland beringten Individuen liegen vor allem aus Westeuropa vor. Der Herbstzug ist im August und September noch schwach ausgeprägt und erreicht im Oktober seinen Höhepunkt. Dabei findet der Abzug fast ausschließlich in südwestlicher Richtung statt, wobei vermutlich auch einige Feldlerchen aus Deutschland nach Süden abziehen. Die Überwinterungsgebiete erstrecken sich von Südengland über Frankreich bis nach Südspanien. Vereinzelt überwintern Brutvögel aber auch lokal. Die Ankunft im Brutgebiet erfolgt bereits ab Februar bis Mitte März (Südbeck et al. 2005, Bairlein et al. 2014).

Fortpflanzung/Biologie

Die Geschlechtsreife erreichen Feldlerchen bereits im 1. Jahr. Die Vögel gehen monogame Saisonehen ein, aufgrund von Reviertreue kommt es aber auch zu Wiederverpaarung. Die Einzelbrüter führen häufig 2 Jahresbruten durch, bei Gelegeverlusten sind zudem Nachgelege möglich. Das Nest in Form einer mit feinem Pflanzenmaterial ausgekleideten Mulde legen allein die Weibchen in Gras- und niedriger Krautvegetation an. Die Ablage der 2-5 Eier erfolgt meist von Mitte April bis Mitte Mai. Nach einer Brutdauer von 12-13 Tagen allein durch das Weibchen, werden die Jungvögel anschließend von beiden Partnern gefüttert. Im Alter von 7-11 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest und folgen den Altvögeln hüpfend teils über längere Strecken. Mit 15-20 Tagen sind die Jungvögel voll flugfähig. Oft bleiben die Familien bis in den Herbst zusammen (Südbeck et al. 2005, Bauer et al. 2012).

Gefährdung

Die Intensivierung der Landwirtschaft mit starkem Einsatz von Düngemitteln und Bioziden sowie einer Vergrößerung der Schlagflächen führt zu einer Verschlechterung der Bruthabitate. Weitere Gründe dafür sind eine zu häufige Mahd, die zur Verarmung der Insektenfauna führt, das Entfernen von Randstreifen und Saumbiotopen sowie großflächige Monokultur. Negative Auswirkungen haben außerdem eine zunehmende Versiegelung und Verbauung, intensivierte Weidewirtschaft und Entwässerung. Zu direkten Verlusten führt ein Zertreten der Gelege infolge intensiver Weidewirtschaft sowie eine z.T. intensive Verfolgung in den Durchzugs- und Überwinterungsgebieten. Zu den natürlichen Gefährdungsursachen gehören Extremwetterereignisse sowie eine Zunahme der Prädation (Bauer et al. 2012). Die Feldlerche wird auf der Artenliste des nationalen Artenhilfsprogramms des BfN als vom Ausbau der erneuerbaren Energien besonders betroffene Art geführt.

Schutz

Durch die Schaffung zusätzlicher Brach- und Ausgleichsflächen ohne oder mit während der Brutzeit reduzierter Mahd, kann die ursprüngliche Vielfalt der Kulturlandschaft wiederhergestellt werden. Wichtige Maßnahmen stellen zudem der Erhalt und die Wiederherstellung von Ackerrandstreifen, Ruderalflächen sowie das Stehenlassen bodenbedeckender Wildkrautsaaten dar. Die Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden und Düngemitteln kann sich positiv auf das Nahrungsangebot auswirken. Eine gebietsweise Rückkehr zum Anbau von Sommergetreiden kann ebenfalls förderlich sein. Zur Stabilisierung der Bestände sollte die direkte Verfolgung reduziert werden (Bauer et al. 2012).

Autor*in

Texte: Christopher König

Datenbereitstellung: Bettina Gerlach

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