Triturus carnifex - Alpen-Kammmolch
Beschreibung
Ein Neubürger im Süden Deutschlands
Neben dem in ganz Deutschland verbreiteten Nördlichen Kammmolch (Triturus cristatus) findet sich im Süden Bayerns ein zweiter, etwas kleinerer Vertreter aus dem Verwandtschaftskreis der Kammmolche – der Alpen-Kammmolch. Er ist dort vor knapp 20 Jahren durch den Menschen angesiedelt worden. Die Tiere selbst stammen ursprünglich aus Kroatien. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Art befindet sich in den südlichen Alpen, in Italien und im Nordwesten des Balkans.
Im Berchtesgadener Land existiert darüber hinaus eine natürliche Überlappungszone mit dem nördlich verbreiteten Kammmolch. Dort existieren aktuell aber nur Vorkommen von Kreuzungstieren, die sowohl Merkmale des Nördlichen als auch des Alpen-Kammmolches aufweisen.
Zur Fortpflanzung werden in der Regel pflanzenreiche, ganzjährig wasserführende Gewässer aufgesucht. Dort verbringen die Tiere auch einen Teil des Sommers, bevor sie im August die Landlebensräume aufsuchen.
Merkmale des Alpen-Kammmolches
Vom äußeren Erscheinungsbild ähnelt der Alpen-Kammmolch seinem nördlichen Verwandten, dem Kammmolch. Im Gegensatz zum Nördlichen Kammmolch sind die Flanken des Alpen-Kammmolches kaum gepunktet.
Lebensraum
Der Alpen-Kammmolch besiedelt bevorzugt Gewässer mit starkem Pflanzenbewuchs. Es kann sich dabei um Altarme, Teiche, Tümpel oder Wassergräben handeln – vorausgesetzt, sie weisen eine gewisse Größe und Tiefe auf. Fehlen entsprechende Gewässer, kann er auch auf seichte Kleingewässer wie Felswannen oder Gartenweiher ausweichen.
Fortpflanzung/Biologie
Ökologie der Art
Zur Ökologie der Hybrid-Vorkommen im süddeutschen Raum ist wenig bekannt. Grundsätzlich bestehen bei den Lebensweisen der Schwesterarten Alpen-Kammmolch und Nördlicher Kammmolch zahlreiche Gemeinsamkeiten. Die Laichzeit des Alpen-Kammmolchs beginnt in Kärnten (Österreich) Ende März und kann sich bis Juni hinziehen. Während dieser Zeit legt das Weibchen 200-400 Eier einzeln ab. Nach 2-3 Wochen schlüpfen die Larven, die sich nach 3-4 Monaten umwandeln und das Wasser verlassen. Mit etwa 2,5 bis 3 Jahren werden die Tiere geschlechtsreif (Thiesmeier et al. 2009).
Als stark wassergebundene Molchart halten sich die Tiere von Ende März bis Ende August im Wasser auf. Als Laichgewässer dienen in Österreich und der Schweiz Altwässer, Teiche, Tümpel und Wassergräben. Bevorzugt werden Gewässer mit starkem Pflanzenwuchs. Der Molch findet sich aber auch in seichten Kleingewässern wie Felswannen oder Gartenweihern. Im Tessin besiedelt der Alpen-Kammmolch neben Moorgewässern in lockeren Birkenwäldern auch künstliche Viehtränken.
Tagesverstecke an Land finden sich unter Steinen und altem Holz.
Während die süddeutschen Vorkommen der Kreuzungstiere sich in Höhenlagen zwischen 400 und 780 m ü. NN befinden, steigt der Alpen-Kammmolch im Tessin in Höhenlagen von 1.200 m und in den italienischen Alpen bis auf 1.600 m ü. NN auf (Meyer 2004).
Beschreibung des Lebenszyklus im Zusammenhang mit Landnutzungsaktivitäten
Zum Lebenszyklus der Hybrid-Populationen der süddeutschen Vorkommen liegen keine Daten vor. In Kärnten wandert der Alpen-Kammmolch im Zeitraum von Ende März bis Juni zu den Laichgewässern. Die Laichplatzwanderung fällt somit zeitlich mit der Frühjahrsbestellung der Äcker und Pflegemaßnahmen im Grünland (Pflügen, Ansaat, Düngung, Einsatz von chemischen Unkrautbekämpfungsmitteln, Abschleppen) zusammen.
Der Alpen-Kammmolch hält sich bis Ende August im Gewässer auf. Der Zeitraum der Abwanderung in die Landlebensräume fällt in den Zeitraum, in dem die Äcker bestellt und spätreifende Feldfrüchte geerntet werden. Da die Wanderbewegungen vorwiegend nachts durchgeführt werden, sind direkte Beeinträchtigungen nur bei nächtlicher Bearbeitung der Äcker zu erwarten.
Die winterliche Ruhephase fällt mit dem Zeitraum zusammen, in dem Forst- und Landschaftspflegebetriebe bevorzugt die Holzernte bzw. Gehölzpflege durchführen. Hier kann es zu Beeinträchtigungen kommen, wenn schwere Erntefahrzeuge eingesetzt werden.
Gefährdung
Allgemeine Gefährdungsursachen
Kenntnisse zu den konkreten Gefährdungsfaktoren der wenigen Vorkommen in Deutschland liegen nicht vor. Da Alpen-Kammmolch und Nördlicher Kammmolch aber eine ähnliche Lebensweise führen, dürften im Wesentlichen auch die Gefährdungsfaktoren die Gleichen sein.
Erhaltungsmaßnahmen
Allgemeine Maßnahmen
Da es keine angestammten, reinrassigen Fortpflanzungsgemeinschaften des Alpen-Kammmolches in Deutschland gibt, werden keine speziellen Erhaltungsmaßnahmen empfohlen. Für die Hybridpopulationen gelten die gleichen Erhaltungsmaßnahmen wie für den Kammmolch (Triturus cristatus).