Der Sulzpark – Gewässerrenaturierung im Ortskern von Beilngries
Worum geht es?
Einen öffentlichen Park entlang eines naturnahen Gewässers gestalten
Über Jahrhunderte war die Sulz als Problemgewässer bekannt. Überraschende Schneeschmelzen und wiederkehrende Hochwasserereignisse führten vielfach zur Flutung der Innenstadt. Seit dem Bau des Main-Donau-Kanals kann die Durchflussmenge der Sulz reguliert werden und so sind extrem steigende Pegelstände nicht mehr zu erwarten. Durch die Lösung der Hochwasserproblematik ergaben sich für die Sulz neue Möglichkeiten zur Entwicklung im Stadtgebiet Beilngries. Die Renaturierung war aufwendig und kostspielig, doch am Ende der Baumaßnahmen entstand der Sulzpark: ein facettenreicher Park mit Erholungspotenzial für Jung und Alt. Das Angebot umfasst einen Wasserspielplatz, einen Fisch- und Naturlehrpfad, ein Wassertretbecken und einen Barfußpfad. Neben der Naherholung ist der Sulzpark ebenso ein Veranstaltungsort für Gartentage oder saisonale Veranstaltungen, wie zum Beispiel der alljährliche Weihnachtsmarkt.
Freilegung des Gewässers und naturnahe Ufergestaltung
Zur Umgestaltung der Sulz wurden umfassende Maßnahmen getroffen. Ziel war sowohl die Schaffung eines attraktiven Naherholungsgebietes als auch eine gewässerökologische Aufwertung der Sulz. Durch die Anhebung der Bachsohle, dem Rückbau der Natursteinmauern, einer naturnahen Ufer- und Sohlgestaltung, der technischen Abdichtung des Gewässerbetts im Stadtbereich, der Schaffung zusammenhängender Feuchtflächen und dem Bau eines Umgehungsbachs konnten die Gewässerstruktur und die Lebensraumvielfalt maßgeblich verbessert werden. Die Fische der Altmühl nehmen die Sulz verstärkt als Laichgewässer an und insgesamt konnten bereits 15 Fischarten nachgewiesen werden.

Wie wurde es gemacht?
Durchführung durch das Wasserwirtschaftsamt und mithilfe diverser Expertisen
Der Auftrag zur Renaturierung wurde bereits im Jahr 1990 erteilt. Das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt erstellte im Auftrag des Bezirkes Oberbayern eine Planung für die Renaturierung der Sulz im Stadtgebiet von Beilngries. In der Planungs- und Abstimmungsphase waren die Stadt Beilngries, die Schifffahrtsverwaltung, der örtliche Naturschutz, die Fischereibetriebe, Grundstückseigentümer*innen und Mühlenbesitzer*innen involviert. Der Austausch war mit zehn Jahren langwierig, allerdings wurden am Ende Lösungen gefunden, durch die alle Beteiligten zufrieden gestellt werden konnten.
Ökologische Aufwertung und Ortsidentität verbinden
Dem Projekt ist es gelungen, den Park gewässerökologisch aufzuwerten und zeitgleich einen identitätsstiftenden Raum im Ortskern zu schaffen, der Freizeit und Erholung priorisiert. Die kontinuierliche Beteiligung verschiedener kommunaler Akteur*innen kam der langwierigen Realisierung zugute und sicherte die Umsetzung der Maßnahmen auch über einen langen Realisierungszeitraum. Durch fischereifachliche Untersuchungen kann die Entwicklung des Gewässer erfasst und bewertet werden, sodass ein Monitoring möglich ist.
Langfristige Kofinanzierung durch breite finanzielle Beteiligung
Die Gesamtkosten der Sulzrenaturierung betrugen 4,9 Millionen Euro. An der Finanzierung war der Bezirk Oberbayern, der Freistaat Bayern, die Stadt Beilngries und die Rhein-Main-Donau AG beteiligt. Außerdem wurde die Baumaßnahme von der Europäischen Union kofinanziert, durch den europäischen Ausgleichs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft EAGFL.