Baar

Beschreibung
An der Schnittstelle von Schwarzwald und Schwäbische Alb gelegen, ist die Baar mit Höhenlagen zwischen 650 - 800 m ü. NN eine montane Hochmulde. Charakteristisch ist die relative Niederschlagsarmut mit starken Temperaturschwankungen, sehr kalten Wintern und trocken-warmen Sommern. Fast alle Gesteinsschichten des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes sind vertreten, was dazu führt, dass eine Vielfalt an Böden zu finden ist. Auf der Baar liegen die Quellbereiche von Donau und Neckar.
Diese Rahmenbedingungen bilden die Grundlage für die Entstehung vielfältiger Ökosysteme, und hierbei besonders vieler Moortypen. In den Moorbereichen sind viele bedrohte Moorarten wie Mehlprimel, Strauchbirke oder Blauschillernder Feuerfalter zu finden. Zu den wertvollen Lebensräumen der Baar gehören neben Mooren aber auch Wälder wie Eichen-Hainbuchen-Wälder, Relikt-Kiefernwälder und thermophile Kalk-Buchenwälder. Insgesamt sind über 170 Arten der Roten Listen und Vorwarnlisten Deutschlands im Fördergebiet nachgewiesen. Die Baar liegt zudem auf einer zentralen Achse des Vogelzugs und ist außerhalb des Voralpenraumes das wichtigste Brut- und Überwinterungsgebiet seltener Wiesenbrüter in Baden-Württemberg, mit Vorkommen von Wachtelkönig, Grauammer und Braunkehlchen. Rot- und Schwarzmilan erreichen hier die höchste Brutdichte Südwestdeutschlands.
Für den Biotopverbund ist die Baar ein Drehkreuz von internationaler Bedeutung; Verbundachsen von Waldlebensräumen, Trocken- und Feuchtgebieten kreuzen sich hier. Das montan-kontinentale Klima schafft Voraussetzungen, dass vor allem kälteliebende Arten außerhalb der hohen Mittelgebirgslagen einen Rückzugsraum finden können.
Durch das Naturschutzgroßprojekt wird auf der Baar die enge räumliche Verzahnung zwischen Mooren, Streu- und Nasswiesen und weiteren Feuchtlebensräumen sowie Wäldern, Offenland und Magerrasen gesichert und weiterentwickelt. Maßnahmen reichen von der Gewässerrenaturierung über die extensive Nutzung zur Offenhaltung von Magerrasen bis hin zur Nutzungsaufgabe im Wald. Hierdurch wird die Durchwanderbarkeit des Gebietes und damit seine Rolle im Biotopverbund gestärkt. Maßnahmen zur Wiedervernässung der Moore und Stabilisierung des Moorwasserhaushalts dienen dazu, einen nachhaltigen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in der Region und damit zum Klimaschutz zu leisten.