Lebendige Luppe



Lebendige Luppe – Revitalisierung der Elster-Luppe-Aue von Leipzig bis Schkeuditz
Projekt
Im Mittelpunkt des Projektes steht das einzigartige Auwaldgebiet der Elster-Luppe-Aue im Nordwesten von Leipzig. Ehemalige Wasserläufe der Luppe sollen verbunden, revitalisiert und auentypische jahreszeitliche Hochwasser befördert werden, um so wichtige Auenlebensräume zu erhalten und neue, wie zum Beispiel temporär geflutete Altarme und Senken zu schaffen. Insgesamt soll die Wasserzufuhr für den Auwald langfristig verbessert und sichergestellt werden. Dadurch werden sowohl wertvolle Auenstrukturelemente, wie Altarme oder Lachen und die charakteristische Biodiversität der Elster-Luppe-Aue erhalten und gefördert als auch verschiedene Ökosystemleistungen wie Regulationsleistungen (z.B. Klimaregulation) und kulturelle Leistungen (z.B. Erholung in der Natur) sichergestellt.
Maßnahmen
Papitzer Lachen
Die Papitzer Lachen profitieren bereits von einer verbesserten Wasserversorgung. Das marode Einlassbauwerk der Papitzer Lachen wurde Ende 2015 im Rahmen des Projekts Lebendige Luppe durch den NABU Sachsen erfolgreich erneuert. Dadurch konnten wertvolle Lebensräume für feuchtigkeitsliebende Pflanzen, zu denen auch die seltene Sumpf-Wolfsmilch gehört, und für zahlreiche Amphibien, wie z.B. Kammmolch oder Rotbauchunken, vor der Austrocknung bewahrt werden.
Aufwertung Burgauenbach
Der Bach wurde bereits in den 1990er Jahren angelegt, indem bestehende historische Flussbetten sowie Altarme verbunden und an das vorhandene Gewässersystem wieder angebunden wurden. Damit setzten der NABU Sachsen, die Stadt Leipzig und das Land Sachsen eines der ersten Wiedervernässungsprojekte in der Burgaue um. Verschiedene Abschnitte des Burgauenbachs werden im Projekt aufgewertet. Bei den Aufwertungsmaßnahmen geht es darum, die ökologische Durchgängigkeit und die Strukturvielfalt des Gewässers zu erhöhen und damit die Ansiedlung von auwaldtypischen Tieren und Pflanzen zu befördern.
Naturwissenschaftliche Begleitforschung
Im Rahmen der naturwissenschaftlichen Begleitforschung des Projekts werden der Vermehrungserfolg und die Lebensweise von Kammmolchen und Rotbauchunken in den Papitzer Lachen und an anderen Standorten im Projektgebiet untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen den Schutz der Amphibien verbessern.
Eine weitere wichtige Aufgabe der naturwissenschaftlichen Begleitforschung ist es, die durch die Revitalisierung und Redynamisierung der historischen Flussbetten eintretenden ökologischen Veränderungen im Auwald erfassbar und damit bewertbar zu machen.
Zudem sollen Erkenntnisse über die vorhandenen Ökosystemdienstleistungen gewonnen werden, um sie beispielsweise für politische und stadtplanerische Entscheidungsprozesse einzusetzen oder im Rahmen der projekteigenen Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung für die Gesellschaft verständlich und erfahrbar zu machen.
Auenentwicklungskonzept
In Ergänzung zu den Maßnahmen im Projektgebiet arbeiten die Partner verstärkt an einem übergeordneten Entwicklungskonzept zur mittel- bis langfristigen Revitalisierung der Elster-Luppe-Aue. Gemeinsam mit regionalen Akteuren, wie den unteren und oberen Naturschutz- und Wasserbehörden, dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sowie den Natur- und Umweltschutzverbänden NABU Leipzig und BUND Leipzig wird dabei seit Ende 2018 das Ziel verfolgt, ein integriertes Leitbild zu erarbeiten, das den langfristig anzustrebenden Optimalzustand einer urbanen Auenlandschaft darstellt. Dafür werden im ersten Schritt bestehende Raumwiderstände wie Siedlungs- oder Infrastruktur- und landwirtschaftliche Flächen weitgehend ausgeblendet. Im zweiten Schritt sind diese Raumwiderstände darzustellen und zu bewerten. Darauf aufbauend wird bis Ende 2022 ein Handlungsprogramm bzw. Maßnahmenkonzept erarbeitet, das in Teilschritten die Funktionsfähigkeit der Aue gesamträumlich wiederherstellen soll. Zugleich wird es durch das Auenentwicklungskonzept möglich, zukünftige Planungen von Maßnahmen, wie zum Beispiel die Erneuerung von Straßen, Kläranlagen etc., im Kontext der Auenentwicklung zu prüfen.
Sozialwissenschaftliche Begleitung
Der Leipziger Auwald – Ort der Vielfalt, der Erholung und der Bildung – zieht sich wie ein grünes Band durch die Stadt und wird von den Bürgerinnen und Bürgern oft besucht und intensiv genutzt. Deshalb begleitet das Institut für Soziologie der Universität Leipzig das Projekt in sozialwissenschaftlichen Fragen wie zum Beispiel: Wie wird über Revitalisierungsprojekte und Naturschutzmaßnahmen kommuniziert? Wie werden umweltrelevante Großprojekte dargestellt und vermittelt? In diesem Zusammenhang soll unter anderem auf der Basis von Umfragen und Studien ermittelt werden, wie die Öffentlichkeit urbane Naturräume nutzt und bewertet. Außerdem wird untersucht, wie die städtische Bevölkerung die Ökosystemleistungen der Natur wahrnimmt und beurteilt. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Öffentlichkeits- und Umweltbildungsarbeit des Projektes ein und können wichtige Informationen für andere Naturschutzprojekte und Kommunikationsstrategien im Naturschutz liefern.
Projektträgerschaft
Förderung durch
Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt