Naturpositives Wirtschaften – Handlungsempfehlungen für die Politik und den Markt
Beschreibung
FKZ 3524V20400
Hintergrund
Die Anstrengungen zum Schutz der Biodiversität fokussierten sich in den vergangenen Jahrzehnten vor allem auf die Reduktion und Kompensation von Emissionen und Schäden, doch aktuell verschiebt sich der Fokus auf die Erneuerung und Regeneration von Landschaften, Natur und Biodiversität. Mit dem 2030 Nature Compact haben sich die G7 Länder die Förderung einer naturpositiven Wirtschaft und eines naturpositiven Finanzsystems zum Ziel gesetzt. Der Begriff „naturpositiv“ gewinnt durch den Kunming-Montreal Biodiversitätsrahmen an Bedeutung, der vorsieht, bis zum Jahr 2030 den Biodiversitätsverlust zu stoppen und bis 2050 umzukehren. Sowohl in nationalen als auch internationalen Veranstaltungen und Initiativen in der Themenschnittstelle Unternehmen und Biodiversität spielt das Thema Naturpositivität ebenso eine immer größere Rolle. Im deutschsprachigen Raum gibt es jedoch bislang keine feststehende Definition des Konzeptes, und daher keine fachliche Abgrenzung. Mithilfe der Verbändeförderung möchte OroVerde das Konzept “naturpositiv” gemeinsam mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft definieren. Gleichzeitig werden politische Empfehlungen für die Marktgestaltung identifiziert, um das Konzept in der Wirtschaft zu fördern und durchzusetzen.
Projekt
Das Ziel des Projektes besteht darin, das Konzept von „naturpositiven“ Produkten und Lieferketten gemeinsam mit relevanten Akteuren zu definieren, Transparenz zu schaffen und Potentiale für eine Gestaltung des Marktrahmens zur Förderung ebendieser durch die Politik aufzuzeigen. Schwerpunkt ist die Vision einer ökologischen und sozialen Transformation der Wirtschaft hin zu Aktivitäten, die aktiv die biologische Vielfalt fördern und Natur und Ökosysteme wiederaufbauen. Das Projekt richtet sich dabei vorrangig an Vertreter*innen von Wirtschaftsverbänden und einzelnen kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) in Deutschland, sowie die Zivilgesellschaft und die Wissenschaft.
KMUs sind aktuell nicht zu biodiversitätsfreundlichem oder „naturpositivem“ Handeln verpflichtet und müssen zum Großteil auch den Berichtspflichten nach den Europäischen Nachhaltigkeitsrichtlinien noch nicht nachkommen. Dennoch ist das Interesse an positivem Handeln groß, was unter anderem die steigende Anzahl an Beratungen, die mit der Transformation zum „naturpositiven“ Unternehmen werben, sowie das hohe Interesse an der Lieferketten-Plattform ELAN von OroVerde spiegeln. Bei den Unternehmen besteht Unsicherheit, weil die Konzepte nicht klar definiert sind und sie um ihre Reputation fürchten, falls Klagen zu Greenwashing oder falschen Statements von Umweltverbänden auf sie zukommen.
Daher besteht der erste Schritt des Vorhabens in der Definition des Begriffs „naturpositiv“. Ziel ist, dass es eine klare Einordnung und Definition des Begriffs, insbesondere zur Abgrenzung von anderen Begriffen und Konzepten, wie bspw. biodiversitätsfreundlich, entwaldungsfrei, klimafreundlich/klimaneutral und biologisch gibt. Die Bedeutung des Konzeptes für den weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt, besonders in Tropenwäldern, wird erfasst und mögliche Anwendungsfelder werden identifiziert.
Darüber hinaus werden bestehende Tools zur Messung und Evaluierung von Wirkungen von Produktion und Lieferketten auf Biodiversität und die damit verbundene „Naturpositivität“ analysiert und bewertet. Im zweiten Schritt werden Empfehlungen für die Gestaltung des Marktrahmens entwickelt, um Anreize für „naturpositive“ Wirtschaft (Produktion und Lieferketten) zu setzen, diese aktiv zu fördern und zu unterstützen. Diese werden in einem gemeinsamen Workshop mit Vertreter*innen der Wirtschaftsverbände und KMUs, der Zivilgesellschaft und der Politik erarbeitet und werden über die Netzwerke von OroVerde bundesweit verbreitet.
Ausblick
Das Hintergrundpapier und die politischen Empfehlungen für die Gestaltung des Marktrahmens sollen die Förderung von naturpositiven Praktiken durch die Politik, und damit einhergehende gesetzliche Regelungen für eine langfristige Transformation im Handeln der Unternehmen anstoßen. Eine Fortführung des Projektes wird nicht angestrebt, jedoch eine Verstetigung der Projektergebnisse und des „Naturpositiv“-Konzeptes durch dessen Definition und Verankerung in insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen, sowie in der Politik gefördert.