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Bundesamt für Naturschutz

Quantifizierung der Auswirkungen von Tourismus auf die Biodiversität

Tourismus und Sport
Gesellschaft
Das BfN forscht
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
Biologische Vielfalt ist essenziell für unser Leben und gleichzeitig eine wichtige Grundlage für Tourismus und Erholung, der auf eine intakte Natur angewiesen ist, sie aber auch belasten kann. Ziel des Projekts ist es, die Auswirkungen von Tourismus und Freizeitaktivitäten auf die biologische Vielfalt messbar zu machen und geeignete Indikatoren für die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt (NBS) 2030 zu entwickeln.
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet I 2.2 Gesellschaft und Naturschutz
Laufzeit
24.10.2023 - 23.10.2026

Beschreibung

FKZ 3523 81 2200

Hintergrund

Die biologische Vielfalt ist existenzielle Lebensgrundlage für uns Menschen, ihr Schutz und die nachhaltige Nutzung sind unausweichlich. Vielfältige Natur bietet Raum für Erholung, Tourismus und Outdooraktivitäten. Gerade der Tourismus ist auf eine schöne und intakte Natur als touristische Destination und landschaftliche Attraktion angewiesen. Gleichzeitig kann er aber auch durch Störungen, Ausbau touristischer Infrastruktur und Massentourismus zu Belastungen der Tier- und Pflanzenwelt sowie ihrer Lebensräume führen und damit zum Verlust biologischer Vielfalt beitragen. Ziel des Projektes ist es, eine Methodik zur Identifikation und Quantifizierung der Auswirkungen von Tourismus und Freizeitaktivitäten auf die biologische Vielfalt sowie nach Möglichkeiten einen oder mehrere aussagekräftige Indikatoren zu erarbeiten.

Projekt

Der enge Zusammenhang zwischen biologischer Vielfalt und Tourismus wurde bereits in der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt (NBS) der Bundesregierung aufgegriffen. Dabei sollen erholungs- und touristische Angebote sowie Infrastrukturen in Deutschland verstärkt auf umwelt- und naturverträglichen Leitbildern aufgebaut werden. Auch in der zukünftigen NBS 2030 soll das Thema „Naturverträglicher Tourismus“ mit einem eigenen Ziel Berücksichtigung finden. Um die Erreichung dieses Ziels messbar zu machen, fehlen bislang geeignete Indikatoren oder Messgrößen zu den Auswirkungen von Tourismus-, Sport- und Freizeitaktivitäten auf die biologische Vielfalt. Hier setzt das Vorhaben an. Denn bisher ist nicht ausreichend untersucht, welche Effekte Tourismus, Sport und Outdoor-Aktivitäten auf die biologische Vielfalt haben und wie diese sich beispielsweise von Freizeitaktivitäten abgrenzen lassen. Kausale Wirkungszusammenhänge sind nur schwer abbildbar, da sich Beeinträchtigungen und daraus resultierende Veränderungen oft nicht eindeutig dem Tourismus oder anderen sportlich-erholungsbedingten Aktivitäten zuordnen lassen. Sie sind oftmals auf verschiedene Belastungsfaktoren wie bspw. Klimawirkungen oder Landnutzungen zurückzuführen.

Dies ist auch ein Ergebnis eines 2023 abgeschlossenen Forschungs- und Entwicklungsvorhabens im Auftrag des Umweltbundesamts zur „Messung der Nachhaltigkeit des Tourismus in Deutschland", das ergänzend zur dort entwickelten Bilanzierungsmethode weitere Indikatoren geprüft hat. Die im Rahmen des Vorhabens für den Wirkungsbereich Biodiversität vorgeschlagenen Ansätze zur Messung der Wirkungen des Tourismus konnten das Kausalitätsproblem im begrenzten Forschungsrahmen nicht lösen, bieten aber erste Abwägungen zu diesem Themenkomplex. Es sind weitere Analysen und konzeptionelle Überlegungen notwendig, um Methoden und Bewertungsverfahren für den Ausbau der Wissensbasis bezüglich der Auswirkungen des Tourismus und von Freizeitaktivitäten auf die Biodiversität zu entwickeln.

Hier setzt das aktuelle Forschungs- und Entwicklungsvorhaben an. Im Vorhaben soll eine Methodik zur Identifikation, regelmäßigen Überprüfung und Quantifizierung der Auswirkungen von Tourismus und Freizeitaktivitäten auf die biologische Vielfalt herausgearbeitet und ein oder auch mehrere aussagekräftige Indikatoren entwickelt werden. Der zu entwickelnde Indikator soll nach Möglichkeit die Wechselwirkungen zwischen Tourismus (bzw. anderen sportlichen, erholungsbedingten Freizeitaktivitäten) und biologischer Vielfalt sowie deren Trendentwicklung über die Zeit abbilden können. 

Ausblick

Die Ergebnisse des Vorhabens sollen einen wichtigen Beitrag zur regelmäßigen Überprüfung der Ziele der NBS 2030 beitragen und zu Berichtspflichten der Bundesregierung zu Themen der biologischen Vielfalt leisten. Darüber hinaus können Teilergebnisse aus dem Forschungsvorhaben von Modellregionen zur Weiterentwicklung eines naturverträglichen Besucher*innen-Managements genutzt werden.

Auftragnehmende

reCET create.empower.transform Nachhaltigkeitsberatung
Eisenbahnstr. 92/93, 16225 Eberswalde
Nationale Naturlandschaften e.V.
Pfalzburger Str. 43/44, 10717 Berlin
030 2887882-0

Projektpartnerschaft

ZENAT Zentrum für Nachhaltigen Tourismus
Malmöer Str. 13, 10439 Berlin

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln vom Bundesumweltministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit
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