Feldraine als Lebensadern: Abschluss des Projekts VIA Natura 2000

Feldraine sind schmale, längliche und dauerhaft vorhandene Strukturen aus Wildkräutern und Gräsern, die sich am Rand von Wegen, Äckern, Wiesen, Hecken oder Feldgehölzen befinden. Sie stellen wichtige Lebensräume für Insekten wie Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge dar. Viele weitere Tierarten wie der Feldhase, das Rebhuhn und andere Feldvögel profitieren von den Feldrainen, denn sie bieten ihnen Nahrungsgrundlage, Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten. Neben Artenschutz dienen die Biotope auch dem Erosionsschutz und dem Wasserrückhalt in der Landschaft und werten das Landschaftsbild in Agrarlandschaften auf. Das Projekt VIA Natura 2000 wird noch bis April 2026 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert und erhält weitere Förderung durch das Thüringer Umweltministerium. Die Feldraine des Projektes sollen dauerhaft bestehen bleiben und gepflegt werden.
Zur Eröffnung des Symposiums begrüßten Matthias Herbert, Abteilungsleiter der Abteilung II 4 Natur und Landschaft in Planung und Projekten sowie erneuerbarer Energie im BfN und die Staatssekretärin des Thüringer Umweltministeriums Karin Arndt die Teilnehmenden. Carlotta Schulz, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Naturschutz Thüringen, stellte die Gewinnerfotos des diesjährigen VIA Natura-Fotowettbewerbs zu Feldrainen vor.
„Das Projekt 'VIA Natura 2000' in Thüringen zeigt erfolgreich, wie strukturreiche Saumbiotope in Agrarlandschaften vernetzt werden können – mit messbarem Nutzen für den Schutz und Erhalt der Insektenvielfalt. Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum europäischen Biotopverbund und zur langfristigen Sicherung der biologischen Vielfalt in Deutschland. Das Bundesamt für Naturschutz unterstützt diesen innovativen, regional verankerten Ansatz ausdrücklich", so Mathias Herbert.
Die Stiftung Naturschutz Thüringen stellte zudem aktuelle Monitoring-Ergebnisse vor, die den Erfolg der blütenreichen Feldrain-Anlagen belegen:
- 373 Pflanzenarten wurden 2024 dokumentiert, seit 2021 sogar 426 Arten, darunter rund 35 gezielt eingesäte Wildkräuter.
- Bei Wildbienen und Hummeln konnten 244 Arten nachgewiesen werden – über die Hälfte der in Thüringen vorkommenden Arten.
- Allein 2024 konnten 194 Arten mit 12.947 Exemplaren, davon 11.534 Wildbienen, nachgewiesen werden.
Hintergrund
Das Projekt Via Natura 2000 wird von der Stiftung Naturschutz Thüringen zusammen mit den Trägern der Natura 2000-Stationen Unstrut-Hainich/Eichsfeld, Osterland, Gotha/Ilm-Kreis, Südharz/Kyffhäuser und Mittelthüringen/Hohe Schrecke sowie der Umwelt- und Agrarstudien GmbH durchgeführt. Vor Ort übernehmen engagierte Privatpersonen und Landwirte Feldrain-Patenschaften. Sie dokumentieren Veränderungen, pflegen die Flächen und tragen das Thema weiter.