Meilenstein: Vietnamesische Krokodilschwanzechsen zurück in Vietnam
Die Vietnamesische Krokodilschwanzechse, eine Unterart des „lebenden Fossils“ Shinisaurus crocodilurus, ist akut vom Aussterben bedroht und kommt ausschließlich in Nordvietnam vor. Erst 2016 wurde sie von Mona van Schingen-Khan, Mitarbeiterin des Bundesamts für Naturschutz (BfN), damals noch als Doktorandin, zusammen mit Prof. Dr. Thomas Ziegler vom Kölner Zoo sowie Wissenschaftler*innen des Institute for Biology in Vietnam als eigene Unterart Shinisaurus crocodilurusvietnamensis beschrieben. Zu diesem Zeitpunkt lebten laut Berechnungen des Teams nur noch knapp 150 Tiere in freier Wildbahn. Durch die angehende Zerstörung der Lebensräume ist davon auszugehen, dass die Zahl der Tiere seither weiter gesunken ist. 2017 wurde die Vietnamesische Krokodilschwanzechse durch Initiative des BfN, des Kölner Zoos und der CITES Behörde Vietnams aufgrund ihrer Bedrohung auf CITES Anhang I hochgestuft, was den kommerziellen internationalen Handel mit Wildfängen verbietet und den Weg für komplementäre Schutzmaßnahmen ebnet.
Im Erhaltungszuchtprogramm der zuvor genetisch getesteten Echsen spielt der Kölner Zoo eine Schlüsselrolle und konnte bereits die zweite Nachzuchtgeneration mit insgesamt fast 50 Nachzuchten erfolgreich aufziehen. Zwölf Tiere wurden nun in Kooperation mit Vietnam im Rahmen der EAZA-Kampagne (European Association of Zoos and Aquaria) „Vietnamazing“ in ihr Herkunftsland zurückgeführt. Die Tiere sollen dort für das erste Wiederauswilderungsprogramm in Vietnam zur Verfügung stehen.
Die sorgfältige Vorbereitung und Durchführung des Transports am 4. November erfolgte in enger Kooperation zwischen dem BfN, dem Kölner Zoo und der vietnamesischen CITES-Behörde. Die Tiere sind mittlerweile gut in Vietnam angekommen und befinden sich aktuell noch in Quarantäne im Me Linh Zentrum für Biodiversität. Parallel finden weitere Untersuchungen statt, um eine erste wissenschaftlich begleitete Auswilderung der Art in Vietnam vorzubereiten, dazu gehört zum Beispiel die Identifizierung geeigneter und sicherer Habitate.
Die Rückführung ist ein Beispiel für erfolgreiche, grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Artenschutzbehörden aus Herkunfts- und Verbraucherländern sowie Zoos auch über eine CITES Listung hinaus – ganz im Sinne des IUCN (International Union for Conservation of Nature) One Plan Approach. Dieser Ansatz vereint in-situ und ex-situ Maßnahmen durch verschiedene Akteure, die für den effektiven Artenschutz gemeinsam an einem Strang ziehen. Der Kölner Zoo, das BfN und die vietnamesischen Partner setzen damit ein starkes Signal für den Erhalt dieser einzigartigen Art und ihre Rückkehr in die freie Wildbahn.