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Bundesamt für Naturschutz

Naturschutz durch Schafbeweidung

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerium
Presse
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
13.04.2022
Berlin/Bonn
Weidende Schafe und Ziegen erhalten und schützen artenreiche Lebensräume wie Streuobstwiesen und Trockenrasen. Mit dem Projekt „Weidewonne“ will die Naturstiftung David in Thüringen daher zusammen mit der Naturforschenden Gesellschaft Altenburg (NfGA) den Bestand an Schäfereibetrieben für die Landschaftspflege sichern, denn dieser ist bislang rückläufig. Das Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerium (BMUV) fördert das Vorhaben mit rund zwei Millionen Euro im Bundesprogramm Biologische Vielfalt.
Schäfer mit Schafherde in Thüringen
Weidewonne: Landschaftspfleger bei der Arbeit

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Artenreiche Grünlandflächen sind Hotspots der biologischen Vielfalt. Ohne die Pflege durch Weidetiere können sie jedoch ihren biologischen Wert verlieren. Deshalb unterstützen wir mit „Weidewonne“ diese Lebensräume durch Schafbeweidung gezielt. Hier finden seltene und vom Aussterben bedrohte Arten einen Lebensraum. Das Projekt liefert zudem wichtige Impulse, um den Rückgang der Schäfereibetriebe aufzuhalten und besonders wertvolle Lebensräume dauerhaft zu erhalten.“

Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN): „Weidewonne wird die Landschaftspflege-Schäfereien nicht nur bei der Vermarktung von Lammfleisch unterstützen, sondern auch bei der Vermittlung von Naturschutzflächen sowie beim Beantragen von Fördergeldern oder bei der Klärung der Hofnachfolge. Das Projekt bietet den Betrieben zudem Beratung und Weiterbildungen an. Langfristig soll die Schäfereiausbildung auf diese Weise auch bundesweit um naturschutzrelevante Inhalte bereichert werden.“

Hintergrund

„Weidewonne – Unterstützungsnetzwerk für schafbeweidete Naturschutzflächen in Thüringen“ baut auf ein Vorgängerprojekt auf, das im Gebiet des Thüringer Beckens ein Label zur Vermarktung von Lammfleischprodukten aus Thüringen entwickelt hat. Mit der Förderung im Bundesprogramm Biologische Vielfalt soll nun möglichst vielen Betrieben, die gezielt die Landschaft pflegen, eine Zukunft geboten werden. Die bisherigen Aktivitäten sollen schrittweise auf das gesamte Bundesland ausgeweitet und um modellhafte Maßnahmen erweitert werden. Zugleich soll das Projekt wichtige Impulse für die Unterstützung von Landschaftspflege-Schäfereien im gesamten Bundesgebiet geben.

Damit das Label einen Mehrwert für den Naturschutz generiert, müssen Schäfereien, die es für die Vermarktung nutzen wollen, bestimmte Kriterien erfüllen: Alle Muttertiere werden zur Landschaftspflege eingesetzt und die Tiere während der Weidesaison nicht zugefüttert. Die Betriebe verpflichten sich außerdem, an Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen teilzunehmen, mindestens 50 Prozent Biotopgrünland zu beweiden und keine Pflanzenschutzmittel, Stickstoffdünger, Gülle oder Klärschlamm einzusetzen.

Neben der Vermarktung von Lammfleisch für Verbraucher*innen und Geschäftskund*innen aus Gastronomie und Einzelhandel wird auch die Vermarktung der Wolle gefördert. Ein Beratungsnetzwerk in ganz Thüringen und Weiterbildungsmöglichkeiten für Nebenerwerbs-, Hobby- und Berufsschäferinnen und -schäfer sollen zudem das landschaftspflegerische Know-how fördern. Unter dem Dach einer Natura-2000-Station werden eine Landschaftspflegeherde und ein Technikpool zur mechanischen Nachpflege von beweideten Flächen aufgebaut. Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit soll über die Bedeutung der Schäferei für den Naturschutz informieren und den Schäfer*innen einen gesamtgesellschaftlichen Rückhalt schaffen.

Das Projekt wird durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz kofinanziert.

Kontakt im BfN

Bundesamt für Naturschutz
Referat Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Social Media
0228 8491-4444
Konstantinstraße 110, 53179 Bonn
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