Steillagenweinbau schafft Vielfalt – das Moselprojekt


Steillagenweinbau schafft Vielfalt – das Moselprojekt
Hintergrund
Der jahrhundertelange Weinbau prägt nicht nur das einzigartige Landschaftsbild des Moseltals. Er hat auch besondere Ökosysteme mit einer Trockenheit und Wärme liebenden Tier- und Pflanzenwelt geschaffen. Die Erhaltung dieser attraktiven Kulturlandschaft und ihrer biologischen Vielfalt sind von der naturverträglichen Bewirtschaftung der teilweise extrem steilen Weinberge abhängig. Dies ist heute für die Winzerbetriebe allerdings ökonomisch oft nicht mehr rentabel. Die Folge ist eine zunehmende Aufgabe und Verbrachung solcher Weinberge.
Projekt
Das Moselprojekt des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau e.V. will Winzerinnen und Winzer ermutigen, die Flächen weiter nachhaltig zu bewirtschaften und sich aktiv für den Erhalt der Landschaft und ihrer typischen biologischen Vielfalt einzusetzen. Ziel ist es, die spezifische Diversität, die genetischen Ressourcen und die Schönheit der Landschaft sowie die wichtigen Ökosystemleistungen zu sichern. Durch Information, finanzielle Anreize und eine enge Zusammenarbeit mit dem örtlichen Naturschutz soll die Akzeptanz gegenüber Naturschutzmaßnahmen im Weinberg gesteigert sowie konkret auf einzelne Flächen abgestimmte Maßnahmen eingesetzt werden. Das Projekt spricht neben der Winzerschaft auch die örtliche Bevölkerung und Tourismuswirtschaft an. Projektregion sind ausgewählte Steillagen an Mittel- und Untermosel.
Maßnahmen
Im Zuge des Projektes werden Maßnahmen entwickelt, die sowohl in den biologischen als auch in den konventionellen Weinbau sinnvoll und nachhaltig integriert werden können. Es werden beispielhafte Maßnahmen gefördert, die jeweils deutlich über ohnehin bestehende Auflagen hinausgehen. Die Erarbeitung eines Leitartenkataloges mit entsprechenden Schutzmaßnahmen für Tier- und Pflanzenarten, Informationsveranstaltungen, Workshops und Exkursionen tragen zur Aufklärung und Information bei. Durch die Kontakte zum Steillagenzentrum des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Mosel (DLR) können die gewonnenen Erkenntnisse und das Fachwissen unmittelbar in die Weinbau-Ausbildung einfließen.
Zu den durch das Projekt geförderten Naturschutzmaßnahmen im Weinbau zählen die fachgerechte Begrünung und Pflege von Rebzeilen, die Förderung von blühenden Saumstrukturen als Nahrungsangebot und Vernetzungselemente, die ökologische Aufwertung von Rest- und Zwickelflächen als Nischen für Tiere und Pflanzen sowie die Rekultivierung verbuschter und brachliegender Weinbergsflächen. Alle Maßnahmen basieren auf einer individuellen fachlichen Analyse der jeweiligen Fläche und fördern gezielt die regionale Flora und Fauna. So werden Begrünungsmischungen mit autochthonen Pflanzen ergänzt und Strukturelemente wie Insektenhotels, Lebenstürme, Lesesteinhaufen und Sträucher etabliert.