Moderne Straßen sollen biodiversitätsfreundlich und zukunftsgewandt geplant und gebaut werden. Insbesondere in den letzten 30 Jahren hat das Wissen deutlich zugenommen, wie Eingriffe in Lebensräume und Beeinträchtigungen von Arten besser bewältigt werden können. Zahlreiche Methoden wurden in der Praxis erprobt und (weiter)entwickelt. Hiervon hat die biologische Vielfalt auch in der Umgebung von Straßen profitiert.

Dennoch bleiben zahlreiche Herausforderungen bestehen – wie die Häufigkeit von Wildunfällen u. a. durch die sich stetig erhöhenden Verkehrszahlen. Aber auch in die Jahre gekommene Straßenbauwerke sind marode oder genügen den heutigen Anforderungen an die Verkehrssicherheit nicht mehr. Zudem muss sich die Straßenplanung infolge des Klimawandels neuen Anforderungen stellen, weil z. B. mit dem neuen Gesetz zur Umweltverträglichkeitsprüfung sowie dem Klimaschutzgesetz ein stärkerer Fokus auf das Schutzgut Klima gelenkt wird. Hier ist zu beantworten, ob und wie die Kohlendioxid-Bilanz etwa im Zuge des Neu- oder Ausbaus einer Straße ermittelt und in die Zulassung einbezogen werden kann. Aber auch die allen überörtlichen Straßen zugrundeliegende Methodik zur Bundesverkehrswegeplanung und das bestehende Verkehrsnetz müssen sich den Zukunftsaufgaben stellen und ggf. entsprechend überarbeitet werden.

Die Schwerpunktausgabe „Straßen: biodiversitätsfreundlich und zukunftsgerichtet“ behandelt diese Herausforderungen mit Beiträgen

• zur Berücksichtigung der Kohlendioxid-Bilanz bei der Neu- und Ausbauplanung,
• zum Ausmaß von Wildunfällen und deren Vermeidbarkeit in Deutschland,
• zum Brückenersatzneubau, auch als Grundlage für kleinere Vorhaben,
• zur Lebensraumfunktion des Straßenbegleitgrüns für Pflanzen und Tiere,
• zu neuen technischen Entwicklungen in der insektenschonenden Pflege des Straßenbegleitgrüns und
• in einem Standpunkt in der „Grünen Reihe“ zur Erforderlichkeit der Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans.

„Natur und Landschaft“ ist die älteste Fachzeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege im deutschsprachigen Raum, herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz (BfN). Jede Ausgabe enthält begutachtete Original-Aufsätze bisher unveröffentlichten Inhalts von Fachautorinnen und -autoren zu aktuellen Themen aus Naturschutz und Landschaftspflege. Die Zeitschrift erscheint seit November 2021 im Green-Open-Access-Verfahren. Demnach sind die Beiträge jeweils ein Jahr nach ihrer Online-Publikation im Repositorium des BfN kostenfrei zugänglich.