Neue Vollzugshilfe zur Zucht geschützter Reptilien und Amphibien

Der internationale Handel mit gefährdeten Arten wird durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) reguliert. In Deutschland ist das BfN die nationale CITES Behörde und für die Regulierung des internationalen Handels mit geschützten Arten zuständig. Mittlerweile involviert der Handel mit CITES geschützten lebenden Reptilien und Amphibien hauptsächlich als gezüchtet deklarierte Tiere. Während ein legaler Handel mit Nachzuchten zum Artenschutz beitragen kann, wirkt sich ein Handel mit Wildfängen, die nur als gezüchtet deklariert werden um Handelsbeschränkungen zu umgehen, oftmals sehr schädlich auf die Wildpopulationen aus. Deswegen stellt die Überprüfung der Zuchtherkunft der gehandelten Tiere eine wichtige Herausforderung für die CITES-Behörden weltweit dar.
Mit der anschaulichen neuen Hilfestellung werden umfangreiche Daten zur Reproduktion, Biologie und Haltungsansprüchen für die zuletzt in CITES Anhang I und II gelisteten Reptilien- und Amphibienarten zu Verfügung gestellt, die in dieser Form bislang nicht verfügbar waren. Die Daten wurden im Auftrag des BfN von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) über Befragungen und Literaturrecherche erhoben und anschließend aufbereitet. Weiterhin wurden dabei die Schwierigkeit und Komplexität der Haltung und Nachzucht bewertet.
Die Hilfestellung soll die nationalen und internationalen Behörden im Artenschutzvollzug bei der Plausibilitätsprüfung der Zucht dieser Arten unterstützen und somit zu einer verbesserten Umsetzung der CITES-Konvention und Eindämmung des illegalen Handels beitragen. Die Hilfestellung ist ab sofort als BfN-Skript in deutscher und englischer Sprache online verfügbar.
Hintergrund
Deutschland zählt weltweit zu den wichtigsten Importeuren lebender Reptilien sowie ihrer Teile und Produkte (wie z.B. Leder für die Modeindustrie) und trägt damit eine Verantwortung für den Schutz der betreffenden Arten. Deutschland setzt sich daher für die Unterschutzstellung von durch den Handel bedrohten Arten ein und arbeitet kontinuierlich an Hilfestellungen, um diese auch implementieren zu können.