Oberrhein zwischen Rastatt und Dettenheim: BfN fördert Renaturierung der Auen

Ziel des vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) geförderten Projekts ist die Wiederbelebung alter Nebenrinnen des Rheins und die Revitalisierung von Auengewässern, um die Lebensbedingungen für eine Vielzahl teils bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu fördern und die ökologische Qualität der Rheinaue nachhaltig zu verbessern.
Das 812 Hektar große Projektgebiet erstreckt sich über drei Maßnahmenräume zwischen Rastatt und Dettenheim. In den kommenden zehn Jahren werden hier in mehreren eng aufeinander abgestimmten Einzelmaßnahmen ehemalige Nebenarme des Rheins sowie Feuchtgebiete, die durch Austrocknung und Verlandung bedroht sind, wiederbelebt. Ziel ist es, den natürlichen Wasserfluss wiederherzustellen, um den Feuchtgebietscharakter zu stärken und die Durchströmung zu verbessern. Um den Rhein und seine Auen naturnäher zu gestalten, sollen zudem Rheinuferabschnitte mit ihrer typischen Ufervegetation rekonstruiert und Feuchtgebiete wieder mit dem Fluss verbunden werden. Dadurch werden Lebensräume und Laichplätze für Fische und andere Wasserlebewesen auch in Zeiten des Klimawandels erhalten bzw. neu geschaffen. Hierfür werden alte Nebenarme wieder angebunden und neue Wasserkanäle geschaffen. Diese neu entstehenden Habitate bleiben auch bei Niedrigwasser mit dem Rhein und anderen Gewässern der Aue verbunden, was entscheidend für das Überleben zahlreicher Arten ist. Die Wiederherstellung der Gewässerverbindungen ist also der Schlüssel, um diese Lebensräume nachhaltig zu sichern.
Maßnahmen zum Wasserrückhalt in der Landschaft sind nicht nur für Pflanzen und Tiere von großer Bedeutung. Das in der Aue gespeicherte Wasser bringt in Dürreperioden deutliche Vorteile für die Natur, Erholungssuchende, die Bewirtschaftenden der Wälder und auch für die Schifffahrt. Damit werden die Ziele des natürlichen Klimaschutzes, des Gewässerschutzes und des Naturschutzes vorbildlich vereint.
BfN-Präsidentin Sabine Riewnherm betont: „Eine Besonderheit des vom BfN mit Mitteln des Umweltministeriums geförderten Auenprojekts am Oberrhein ist: Es findet am Rhein - der bedeutendsten Wasserstraße für den Güterschiffsverkehr in Deutschland - statt. Von diesem Projekt geht darum eine besondere Signalwirkung aus: Renaturierungen sind auch an schifffahrtlich intensiv genutzten Flüssen wie dem Rhein möglich.“
Das Auenprojekt wird durch den Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) umgesetzt und fachlich durch die Außenstelle Karlsruhe des NABU-Instituts für Fluss- und Auenökologie betreut. Die Mittel mit einem Finanzvolumen von 8,1 Millionen Euro stammen aus dem Förderprogramm Auen. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oberrhein plant zusätzliche Maßnahmen zur naturnahen Ufergestaltung. Das Land Baden-Württemberg und verschiedene Gemeinden unterstützen das Vorhaben durch die Einbringung von Flächen.